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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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bin!“
    „Aber klar, Schwesterherz! Herzlich gern! Julia wird uns bestimmt etwas richtig Leckeres kochen. Wann möchtest du eintrudeln?“
    Cara merkte, dass sie lächelte. „Wann wär’s euch denn recht?“
    „Pass auf, folgender Vorschlag: Ich bin momentan auf dem Sprung, weil ich nach Charlotte muss. Hab da was Geschäftliches zu erledigen und bleibe dort für den Rest der Woche. Im Augenblick packe ich gerade. Wie wär’s mit Samstag? Wirst du noch so lange hier sein? Es sind allerdings drei volle Tage bis dahin …“
    Cara merkte, dass ihr Bruder sie aufziehen wollte, und schmunzelte. Dann schaute sie durchs Fenster in den strahlend blauen Himmel. Die erste Woche hatte sie den Kopf hängen lassen und im abgedunkelten Zimmer jammernd und stöhnend im Bett gelegen. Urlaub hatte man das wirklich nicht nennen können. Was ihr jedoch viel wichtiger erschien: Das, weswegen sie eigentlich hergekommen war, hatte sie noch nicht geschafft. Außerdem würde sie gerne ihre Nichte und ihren Neffen wiedersehen.
    „So lange bleibe ich noch. Kannst dich drauf verlassen, großer Bruder!“
    „Ausgezeichnet“, antwortete er begeistert. „Wir freuen uns alle. Und bring unser Mutterherz mit, verstanden? Sag ihr, die Enkelchen fragen dauernd nach ihr. Mama hat uns erst ein paar Mal besucht, seit sie in die winzige Bude gezogen ist und sich da verkriecht wie ’n Einsiedlerkrebs. Ich mache mir richtig Sorgen!“
    „Warum fahrt ihr nicht zu ihr raus auf die Insel? Ist doch nicht weit!“
    „Das könnten wir eigentlich tatsächlich machen, jetzt, wo der Sommer beginnt und die Kinder Ferien haben. Wir kommen alle und machen mal ’nen ausgedehnten Besuch.“
    „Da wäre Mama bestimmt ganz aus dem Häuschen“, versicherte Cara. Und weil ihr plötzlich Toy einfiel, fügte sie noch hinzu: „Nur über Nacht würde es hier momentan etwas beengt sein.“
    „Ach, ich übernachte doch schon lange nicht mehr in unserem Cottage“, meinte ihr Bruder abfällig. Es war ihr direkt unheimlich: Er hörte sich bereits genauso großspurig an wie weiland ihr Vater. „Inzwischen besitze ich mein eigenes Feriendomizil auf Sullivan’s Island, drüben, unweit des Leuchtturms. Das Problem ist nur, wir vermieten es im Sommer so häufig, dass wir kaum selbst noch zu ’nem Kurzurlaub ans Meer kommen; jedenfalls nicht so, wie wir’s uns vorstellen.“
    Es entging Cara nicht, wie viel Stolz in seiner Stimme mitschwang. Offenbar liefen die Geschäfte nicht schlecht, wenn er sich ein Sommerhaus auf Sullivan’s Island leisten konnte. Nach ihrem letzten Erkenntnisstand sparten er und Julia eigentlich für den Erwerb eines Hauses in Charleston. Vielleicht gefiel es ihnen ja doch ganz gut auf dem Familienanwesen, das eigentlich Lovie gehörte. Ein ungutes Gefühl beschlich Cara und ihr schwante etwas.
    Palmer unterbrach ihre Gedanken. „Kommt doch gegen vier Uhr nachmittags“, sagte er. „Wir machen ’ne Bootsfahrt, schippern vielleicht ’ne Runde über den Intracoastal Waterway und kehren dann zum Hafen zurück. Hast du bestimmt schon ’ne Ewigkeit nicht mehr gemacht, jede Wette! Wir gönnen uns ’nen Drink und bewundern den Sonnenuntergang – wie in alten Zeiten! Mit allem Drum und Dran!“
    „Klingt klasse, Palmer!“ Caras Antwort kam von Herzen. „Soll ich irgendwas mitbringen?“
    „Na ja, wenn du schon fragst. Erinnerst du dich noch an die Krabbenbude drüben bei Shem Creek? Clud’s hieß die!“
    „Weiß ich zwar nicht mehr, aber ich werde sie schon finden.“
    „Na hör mal, wie kann man einen solchen Laden vergessen? Klar entsinnst du dich! Da gibt’s die frischesten Krabben; man kauft sie direkt vom Kutter. Bei der Tankstelle an der Coleman Street biegst du ab und schlängelst dich durch die Altstadt, bis es nicht mehr weitergeht, direkt bis zum Dock. Wenn du mir da ein paar Krabben besorgst, übernehme ich die Rechnung. So an die vier Pfund müssten reichen. Ich würde sie ja selbst holen, aber ich bin nicht vor Freitag aus Charlotte zurück. Und Julia und die Kinder begleiten mich und besuchen Julias Mutter. Wir kommen allerdings allesamt Freitag zurück. Ich könnte uns Frogmore-Eintopf machen.“
    Offensichtlich ist ihm nicht entfallen, dass der Eintopf in Kindertagen mein Leib- und Magengericht war, sinnierte Cara. Ob er ihn deshalb für mich zubereiten will? „Ein solches Angebot schlage ich nicht aus“, verkündete sie.
    „Fein, das wäre geregelt. Grüß Mama von mir. Bis bald!“
    Sie beendeten das Gespräch

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