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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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zu lange warten muss, schwindet mein Finanzpolster dahin. Von meiner Eigentumswohnung ganz zu schweigen!“
    „Auf diese Dinge habe ich keinen Einfluss, Cara. Es kann gut und gern Monate dauern.“
    „Menschenskind, schlimm, wenn man keinen Einfluss hat, was?“
    Adele kicherte, und Cara spürte gleich, wie die Anspannung nachließ. Die Frau machte ihre Sache gut. „Gänzlich ohne Einfluss sind wir nicht“, antwortete die Headhunterin. „Auf alle Fälle werde ich mich mit aller Macht für Sie einsetzen, Cara. Schließlich sind Sie meine Lieblingskundin. Sie haben in der Vergangenheit viel für mich getan. Sie selbst könnten auch schon einmal Ihre eigenen Beziehungen spielen lassen. Übrigens, soll ich bei ganz bestimmten Arbeitgebern für Sie nachfühlen? Faxen Sie mir doch einfach eine Liste zu.“
    „Geht nicht. Wo ich bin, herrscht tiefstes Mittelalter. Sie müssten mal das Telefon sehen, mit dem ich anrufe. Und mailen kann ich Ihnen auch nichts, denn ich habe mein Notebook vergessen.“
    „Meine Güte! Wo stecken Sie denn? In Sibirien?“
    Cara musste lachen. „Nein. Im Sommerhaus meiner Mutter. Ich bin in solcher Hast in Chicago aufgebrochen, dass ich alles vergessen habe, was nicht angewachsen war. Aber was soll’s! So lange bleibe ich hier nicht; vermutlich nur bis nächste Woche. Irgendwie werde ich Ihnen die Liste schon zukommen lassen. Wenn alle Stricke reißen, bleibt immer noch die Post.“
    „Ich schaue mal, was sich machen lässt. Ach, da kommt mir gerade eine Idee: Sie könnten doch Richard Selby anrufen! Der kann doch sicher auch einiges für Sie in Bewegung setzen!“
    Richard?
„Äh, gut. Nochmals vielen Dank. Auf Wiederhören!“
    Langsam legte Cara den Hörer auf, saß eine ganze Weile nachdenklich da und versuchte zu ergründen, was Adele mit ihrer abschließenden Bemerkung gemeint haben konnte. Sicherlich wollte Adele andeuten, dass Richard sich in einer starken Position befand. Sollte das etwa heißen, dass man ihn doch nicht gefeuert hatte? Fragen über Fragen schwirrten Cara durch den Kopf, als sie umgehend Richards Privatnummer wählte. Unter normalen Umständen hätte sie nicht erwartet, ihn am Vormittag zu Hause zu erwischen. Doch normal waren die Zeiten eben nicht.
    Nach dem fünften Klingelzeichen meldete sich der Anrufbeantworter mit Richards klarer und energischer Stimme. Cara legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Der eigene Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren, als das Undenkbare Gestalt annahm:
Sollte er der Agentur tatsächlich nach wie vor angehören?
    Verdammt! Im Büro anzurufen – dazu hatte sie absolut keine Lust. Sie bekam schon Zustände, wenn sie nur an die betretenen Mitleidsbekundungen und abgedroschenen Erklärungen dachte, die sie sich dann würde anhören müssen. Aber es lag ihr nicht, Unangenehmes lange aufzuschieben. Sie brauchte Gewissheit, und zwar unverzüglich. Also atmete sie tief durch, hob wieder ab und wählte Richards Dienstanschluss. Die Frage war, ob sie ihn unter der Nummer überhaupt noch erreichte.
    „Büro Richard Selby. Guten Morgen!“
    Das verschlug Cara zunächst den Atem. Es dauerte eine Weile, bis sie den Schock überwunden hatte. „Morgen, Trish! Cara Rutledge hier.“
    „Ach, hallo! Wir fragen uns schon seit geraumer Zeit, wohin Sie sich verkrochen haben!“
    Cara merkte, wie ihr bei dieser Bemerkung die Zornesröte ins Gesicht stieg. „Man kann nicht behaupten, dass ich mich verkrochen habe“, konterte sie frostig.
    „Ach … äh …!“ Die Sekretärin reagierte betreten und geriet ins Stocken. „Ich meine nur … Mr. Selby hat mehrmals versucht, Sie zu kontaktieren. Er macht sich Sorgen um Sie.“
    „Tatsächlich? Das war aber nicht nötig. Ich bekam einen Anruf von meiner Mutter und musste deswegen unvermittelt abreisen. Dringende Familienangelegenheit.“ Auf keinen Fall durfte das Gerücht umgehen, Cara Rutledge sei abgetaucht. Da war Abwesenheit wegen eines familiären Notfalls vorzuziehen.
    „Ich hoffe, es handelt sich um nichts Ernstes.“
    „Mittlerweile hat sich alles erledigt, vielen Dank.“ Und dann, nach einer kurzer Pause, fragte sie so zwanglos wie möglich: „Ich nehme an, Mr. Selby gehört noch zur Firma?“
    Trish staunte offenbar über eine solche Frage und ließ ein hohes, trillerndes Lachen erklingen. „Aber sicher doch! Man hat ihn sogar befördert! Wussten Sie das nicht? Mr. Selby ist jetzt Leiter der Rechtsabteilung!“
    Cara spürte, dass ihr Herz schneller schlug. Eine böse Ahnung

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