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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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Mutter doch sehr gern.
    „Ich bin froh, dass Miss Lovie sich Ihnen anvertraut hat. Ich habe ihr immer zugeraten. Es war mir überhaupt nicht recht, dass ich es wusste und Sie nicht! Das kam mir immer so vor, als hätten wir ein Geheimnis. Dabei war’s gar nicht so! Ich glaube, sie wollte Sie nur heraushalten.“
    „Das hat sie schon immer so gemacht. Sie frisst gern Probleme in sich hinein und tut so, als sei alles in bester Ordnung, um uns zu schützen. Doch jetzt muss ich sie behüten. Nein, nicht vor dir!“ fügte sie lächelnd hinzu.
    „Vor Palmer?“
    Bei der Bemerkung zog Cara die Augenbrauen hoch. „Möglich. Er weiß noch nichts von der Erkrankung. Und ich kann schlecht einschätzen, wie er es wohl aufnehmen wird.“
    „Meinen Sie, er zwingt Miss Lovie, wieder nach Charleston zurückzuziehen?“
    „Versuchen wird er’s bestimmt, und das bereitet mir Kummer. Mama lässt sich von ihm genauso unterbuttern wie von meinem Vater. Beim bloßen Gedanken daran könnte ich schon ausflippen!“ Cara seufzte und blickte in ihre Kaffeetasse. „Eins steht jedenfalls fest: Dass mir meine Unabhängigkeit stets so viel bedeutete, liegt sicherlich daran, dass ich als Kind und Jugendliche immer mit ansehen musste, wie meine Mutter sich dauernd meinem Vater unterordnete. Ein Frau sollte nie von einem Mann erwarten, dass er für sie sorgt.“
    „Wieso denn nicht? Ich erwarte das aber!“
    „Lass es lieber! Falls du hoffst, ein Mann würde dich im Sturm erobern und dir all deine Sorgen nehmen, kannst du lange warten. Ich habe festgestellt, dass Sorgen weitaus eher verschwinden, wenn man sich statt auf einen Mann auf sich selbst verlässt.“
    „Für Sie mag das ja gelten, aber ich halte es da eher wie Miss Lovie, glaube ich. So ’n bisschen auf die altmodische Tour, wissen Sie? Mit der großen Karriere hab ich eh nichts im Sinn. Ich möchte mal heiraten und ’ne nette Familie gründen. Mehr hab ich nie gewollt. Und mein Darryl, der wird gut für mich und mein Baby sorgen. Irgendwann ganz bestimmt.“
    Cara sparte sich eine Antwort. Sie saß nur da und hörte zu. Das tat sie aber auf eine so merkwürdige Art, dass bei Toy der Eindruck entstand, jedes Wort, das man äußerte, würde haarklein in seine Bestandteile zerlegt und verarbeitet. Es ging Toy auf die Nerven, wenn sie derart genau unter die Lupe genommen wurde. Sie stand vom Tisch auf und trug ihren Teller zur Küchenspüle. Auf dem Rückweg brachte sie die Kaffeekanne mit, schenkte Cara ein, stellte die Kanne auf den Tisch und setzte sich wieder.
    „Übrigens wollte ich Ihnen noch was mitteilen“, begann sie unsicher. „Wegen gestern Abend.“
    „So? Was denn?“
    „Ich hab gehört, was Ihr Bruder über mich gesagt hat.“
    Cara runzelte die Stirn. „Ich bedauere, dass du das mitbekommen hast. Es war gemein.“
    „Kann man wohl behaupten!“ Toy kratzte an einem Fingernagel und zuckte die Schultern. „Aber irgendwie bin ich’s gewohnt. Viele haben Vorurteile gegenüber schwangeren Teenagern; sie meinen, mit uns stimmt was nicht, von wegen Moral und so, wissen Sie? Wie dem auch sei – ich fand’s toll, wie Sie ihm Kontra gegeben haben.“ Sie hob den Blick. „Danke!“
    Cara lehnte sich lächelnd zurück. „Nicht der Rede wert! Im Grunde ist er kein übler Kerl. Man muss ihm nur regelmäßig auf die Zehen treten, damit er anständig bleibt. Julia dürfte eigentlich allmählich kapiert haben, wie’s geht.“
    „Da haben Sie Recht. Wieso macht er das eigentlich mit ihr?“ „Was denn?“
    „Na, er kommandiert sie ganz schön rum!“
    Düster starrte Cara in ihren Kaffee. „Wie der Vater, so der Sohn.“
    „Wollen Sie damit andeuten, Ihr Daddy hat Miss Lovie genauso schikaniert?“
    „Und ob! Nur noch ärger!“ Caras Miene verfinsterte sich noch weiter. Mit beiden Händen umfasste sie die Kaffeetasse. „Viel schlimmer!“
    Toy war überrascht. Dass so etwas auch den Damen auf der Sonnenseite des Lebens passieren konnte, hätte sie nicht für möglich gehalten. „Nicht zu fassen! Wie kann man Miss Lovie so behandeln? Sie ist doch die perfekte Lady! Die Güte in Person!“
    „Die meisten Frauen, mit denen so umgesprungen wird, sind lieb und nett. Nur solche Zimtzicken wie ich, die lassen sich so etwas nicht bieten!“
    Toy grinste. Allmählich gefiel ihr das Leben im Strandhaus wieder. Seit Caras Ankunft hatte sie nämlich wie auf glühenden Kohlen gesessen. „Sie sind doch keine Zimtzicke!“ Und als Cara sie daraufhin spöttisch anschaute,

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