Nur dieser eine Sommer
sie scharf. „Was soll’s! Es ist dein Körper und dein Leben!“
Das saß. Es tat so weh, dass sie scharf die Luft einsog. „Ich muss Schluss machen.“
„Augenblick noch!“ rief er hastig. „Toy?“
Gequält legte sie den Hörer noch einmal ans Ohr. „Was ist?“
„Das hättest du nicht tun dürfen, mich einfach so sitzen lassen! Ich komme nach Hause, und du bist weg! Menschenskind, Toy, was sollte der Mist denn?“
„Und du hättest auch nicht meine Sachen einfach auf die Straße schmeißen dürfen! Das hat mir Denise nämlich erzählt! Ich konnte nicht mal das abholen, was mir gehörte!“
„Ich war stinkig! Hatte ja auch allen Grund dazu! Es war doch bis dahin alles okay mit uns! Und dann machst du einfach alles kaputt!“
„Das war nicht meine Absicht. Aber mir wuchs alles über den Kopf, da hab ich’s mit der Angst gekriegt!“
„Angst? Vor mir?“ Er wurde laut.
„Nicht so ganz. Es ging mir auch um das Kind.“
„Siehst du? Da haben wir’s! Das Baby steht zwischen uns. Hab ich gleich vermutet und Recht behalten. Diesen ganzen Käse können wir im Augenblick nicht gebrauchen. Wir sind noch zu jung. Ich jedenfalls bin es!“
„Schwanger ist schwanger! Das lässt sich nicht rückgängig machen! Und an Abtreibung habe ich nicht eine Sekunde gedacht!“
Sie hörte, wie er einen Zug von seiner Zigarette nahm und dann den Rauch ausblies. „Dann wär’s das wohl.“
„Offensichtlich“, stimmte sie ihm leise zu.
„Toy, Baby, überleg dir das gut! Die letzten Monate bin ich halb verrückt vor Sehnsucht nach dir geworden. Du hattest keinen Grund abzuhauen. Mir tut Leid, was geschehen ist. Ich bin halt durchgedreht. Wo bist du jetzt?“
„Das … das darf ich nicht sagen.“
„Was soll das heißen? Was unterstellst du mir da eigentlich?“
Er schien wütend zu werden. Sogleich versuchte sie, ihn zu beruhigen. „Ich unterstelle dir doch nichts! Nur … im Augenblick muss ich mir selbst erst einmal darüber klar werden, wie es weitergehen soll! Wenn wir uns treffen, möchte ich vielleicht am liebsten gleich wieder zu dir zurück!“
„Und was wäre daran so schlimm?“ erkundigte er sich mit Schmelz in der Stimme.
Sie seufzte und wäre ihm fast wieder erlegen. „Nichts. Nur … jetzt eben noch nicht! Für die Dauer der Schwangerschaft bleibe ich lieber hier. Nach der Geburt habe ich bestimmt bald meine Figur wieder – und dann machen wir da weiter, wo wir vor der Schwangerschaft aufgehört haben!“
„Könnte klappen!“
Sie fasste sich ein Herz. „Das Kleine wird dir sicher gefallen, wenn du es erst gesehen hast. Ich versorge das Kind. Du brauchst dich um nichts zu kümmern.“
„Ha! Du weißt ja, zum Vater eigne ich mich noch nicht!“
„Aber du bist
bald Vater, Darryl!“ Plötzlich vernahm sie eine Frauenstimme im Hintergrund, die seinen Namen rief. Toy umklammerte den Hörer. „Wer ist das?“
„Ach, irgend ’n Mädchen.“ Er machte sich nicht einmal die Mühe, ihr die Situation zu erklären.
„Was sucht die bei dir?“
„Na, was glaubst du wohl? Vergiss nicht, du bist schließlich abgehauen! Damit musstest du rechnen!“
„Du Schwein!“ Von Empörung und Eifersucht gepackt, schmetterte sie den Hörer auf die Gabel. Ihr Atem ging stoßweise. Im Bauch spürte sie ein schmerzhaftes Ziehen. Sie holte tief Luft und ließ ihre Fingerspitzen über den angespannten Leib kreisen. Das Ganze war noch schlimmer gelaufen, als sie befürchtet hatte.
Sie lehnte sich an die Wand und rieb sich kurz die Augen. Was für ein Schlamassel! Sie hatte geahnt, dass er sauer sein würde, doch gleichzeitig gehofft, er würde sie vermissen und sich mit ihr versöhnen wollen. Von wegen! Er hatte bereits eine andere! Wie konnte ich nur so blöd sein, fragte sie sich. Das hat man davon, wenn man sich mit einem Rockmusiker einlässt!
Kurz darauf klingelte das Telefon.
„Hallo?“
„Ich dachte, es würde dich vielleicht interessieren, dass ich deine Nummer habe!“
„Darryl, du sollst mich hier nicht anrufen! Und herkommen darfst du erst recht nicht, verstanden?“
„Erzähl mir nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe! Du gehörst mir, vergiss das nicht! Ich komme vorbei, wenn’s mir passt, und dann begleitest du mich brav nach Hause, wo dein Platz ist!“
„Wenn du mich zurückhaben willst, dann nur mit dem Baby …“
Er hatte bereits eingehängt, bevor sie den Satz beenden konnte. Ihr Herz hämmerte wie wild, als sie den Hörer langsam auflegte. Immer musste er das
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