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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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langweilen, wenn du den lieben langen Nachmittag untätig herumhockst!“
    „Ich gestehe, ich langweile mich schon ziemlich.“
    „Na also! Dann nichts wie hin!“
    Cara hob resignierend die Hand. „Schon gut, überredet! Ich fahre mit!“
    Während der Eiablage füllen sich die Augen der Meeresschildkröte mit Tränen. Diese so genannten „Schildkrötentränen“ spülen überflüssiges Salz, das mit dem Wasser im Ozean aufgenommen wurde, aus dem Körper heraus.

10. KAPITEL
    D a die Urlaubssaison in vollem Gang war, kam Cara über den Palm Boulevard nur langsam voran, und die Fahrt zum anderen Ende der Insel dauerte eine ganze Weile. Im Yachthafen herrschte fröhliches Treiben um Restaurants und Bootsanleger. Die meisten Wasserfahrzeuge befanden sich in Privatbesitz und umfassten eine ganze Palette, angefangen von kleinen Motorbooten und Jet-Ski-Wassergleitern bis hin zu größeren Charterbooten für Hochseeangeltouren und hochseetüchtige Kreuzfahrt-Yachten.
    Cara folgte einem ausgetretenen Pfad zum Kai, auf dem sie eine winzige, auf Pfählen stehende Holzbude entdeckte, die offenbar als Ticketschalter diente. Darüber war ein simples Schild angebracht: „Ökologische Küstentouren“. Längsseits vertäut lag ein langes, überdachtes Ausflugsboot mit einem Mittelgang und etwa einem Dutzend zweisitziger Bänke links und rechts. Eine Schar von Urlaubern stand bereits Schlange und wartete darauf, an Bord gehen zu können. Es war das übliche bunte Allerlei: ältere Herrschaften in Bermudashorts, auswärtige Besucher mit umgehängten Kameras, Eltern mit Kleinkindern.
    Mit vor der Brust verschränkten Armen stand Cara unschlüssig am Kai und überlegte, ob sie sich einem solchen Familienausflug tatsächlich anschließen sollte. Oft genug hatte sie auf Flugreisen stundenlanges Kindergequengel über sich ergehen lassen müssen. Plötzlich fiel ein Schatten auf sie, und als sie aufschaute, erblickte sie einen sonnengebräunten Hünen mit kastanienbraunem Haar und Augen so blau wie das ausgewaschene Jeanshemd, das er trug.
    Sie konnte nur den Kopf schütteln und lachen. „Ach nee! Sie schon wieder!“
    Er lächelte, wobei sich ein Mundwinkel in die Höhe zog und sich lustige Fältchen um die Augenwinkel kräuselten. „Leider nehmen Sie jedes Mal Reißaus, wenn ich Sie gerade ansprechen will. Sonst könnte man glatt meinen, Sie lauern mir auf!“
    „Kaum. Doch offenbar kann ich mich nicht in die Nähe eines Bootes wagen, ohne Ihnen über den Weg zu laufen.“
    In seinen Augen blitzte ein amüsiertes Leuchten auf. „Na, dies hier ist zufällig mein eigenes Boot.“
    Sie zog die Augenbrauen hoch. „
Sie
sind der Veranstalter? Eco-Tours ist Ihr Laden?“
    Er nickte.
    „Und der Krabbenkutter? Gehört Ihnen der etwa auch?“
    „Nein. In der Nebensaison verdiene ich mir beim Krabben- und Muschelfang etwas hinzu.“
    Er war zwar nicht ihr Typ, doch wider besseres Wissen spürte sie erneut, dass sie sich von ihm angezogen fühlte. Und das lag nicht nur an seiner burschikosen Attraktivität. Seine zurückhaltende, irgendwie altmodische, doch sehr maskuline Art wirkte durchaus erotisch und ließ ihren Blutdruck fühlbar steigen.
    „Sie wollten mich ansprechen?“ fragte sie.
    „Hätten Sie was dagegen gehabt?“
    Da sie die Sonnenbrille aufgesetzt hatte, konnte sie es sich leisten, einen raschen, heimlichen Blick auf seine linke Hand zu werfen. Er trug keinen Ring.
    „Keineswegs. Ich wundere mich nur etwas. Bislang hatte ich eher den Eindruck, dass Sie sich über mich lustig machen wollten. Oder, sagen wir, dass Sie sich über mich amüsierten.“
    Er guckte sie verdutzt an.
    „Na, wenn ich Sie traf, haben Sie nur gegrinst oder mich ausgelacht!“
    Allmählich fiel bei ihm der Groschen. Die blauen Augen blitzten belustigt, und er betrachtete ihre Sandalen. „Neue Schuhe, was?“
    „So übel waren die alten nicht!“
    Er schwieg, was auch eine Antwort war.
    „Nicht, dass mir Ihre Gesellschaft unangenehm wäre – aber sind Sie im Augenblick zum Flirten nicht ein wenig zu beschäftigt?“
    Er schaute zu den Fahrgästen hinüber, die vor der Gangway zum Boot Aufstellung genommen hatten. „Kommen Sie mit! Sie wollen doch die Exkursion mitmachen, oder?“
    Sie wusste nicht recht, aber er strahlte sie so unwiderstehlich an, dass all ihr Widerstand dahinschmolz. Hoffentlich tut’s mir nicht irgendwann Leid, dachte sie, folgte aber seiner beeindruckenden Gestalt dennoch zum Boot.
    Behäbig schoben sich die Wartenden

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