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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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Zufall ist“, grollte er.
    „Ich habe keine Ahnung, Aléjandro. Einen Teil der Informationen, die ich mir so zusammensammelte, kam von Lesern, mit denen ich mich in einem Forum ausgetauscht habe. Sie schenkten mir Ideen und Inspiration und ich habe daraus Domènico gebastelt. Vielleicht war es Zufall, vielleicht hat mich mein Unterbewusstsein geleitet, weil ich doch - irgendwann, irgendwo - etwas über dich aufgeschnappt habe. Möglicherweise bin ich aber auch einfach nur die Intrigantin, für die du mich hältst.“
    Wütend hob sie die Hände und fuchtelte damit vor seinem Gesicht herum.
    „Ich habe keine Ahnung! Und weißt du was? Jetzt und in diesem Moment ist es mir auch scheißegal!“ Zornig funkelte sie ihn an. „Vor fünf Minuten war ich glücklich. Ich dachte, die letzte Nacht wäre besonders gewesen ... ich war fest überzeugt, du bist anders als die Männer, die ich vor dir kannte.“
    Sie strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht. Ihr Mund war eine schmale Linie, als sie die Lippen aufeinander presste und tief durchatmete.
    „Mein Fehler! Manche Dinge ändern sich einfach nie.“ Die Tränen schossen ihr in die Augen und ihre Wut vermischte sich mit bitterer Enttäuschung und dem nur allzu bekannten Gefühl von Verrat. Sie schluckte hart. „Was meine Kurzgeschichten betrifft: Ich habe nie über mich selbst darin geschrieben. Es ist Fiktion, teilweise sind es Wünsche von Lesern, die damit an mich herantraten. Jemand gibt mir ein paar Stichworte und ich mache eine Geschichte daraus. Für dich mag das seltsam klingen, für mich ist es einfach ein Teil meines Lebens.“
    „Ich nehme an, deine Vergangenheit brauchte auch nur ein paar Stichworte!“
    Sie knirschte mit den Zähnen, hob das Kinn und warf ihm einen eisigen Blick zu. Er sah mindestens so wütend aus, wie sie sich fühlte und seine grässlichen Vorwürfe rissen ein klaffendes Loch in ihre Brust.
    Das hatte sie nicht verdient!
    Wo war der Mann hin, der sie in seinen Armen gehalten hatte?
    „Ich habe es nicht nötig, mich dafür vor dir zu rechtfertigen. Du kannst glauben, was du willst. Nur weil ich mir mein Leben nicht davon habe zerstören lassen und ständig davon rede, wie traumatisiert ich sei, bedeutet es nicht, dass ich mir so etwas
ausdenke
. Das zu glauben ist schon geschmacklos.“
    Bebend vor Wut wandte sie sich ab und ging zurück in die Eingangshalle, an der Treppe zum Obergeschoss blieb sie stehen und warf ihm einen Blick über die Schulter zu.
    „Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mir die Termine für die restlichen Drehtage ausdruckst, damit ich meinen beruflichen Verpflichtungen nachkommen kann. Ich werde jetzt packen und mich auf den Heimweg machen, um dich nicht länger mit meiner Anwesenheit zu belästigen.“
     
    Sie warf die Schlüssel auf die Kommode neben der Tür, setzte den Katzenkorb ab und machte die Hunde los. Die Luft roch abgestanden, nachdem sie fast drei Monate nicht hier gewesen war. Leise drückte sie die Haustür ins Schloss, ließ Caramel aus dem Korb und ging zum Wohnzimmerfenster hinüber, um frische Luft hereinzulassen. Ihre Nachbarin hatte zwar nach dem Rechten gesehen und die Blumen gegossen, aber dem Haus war doch deutlich anzumerken, dass niemand hier gelebt hatte.
    Schulterzuckend setzte Cady sich auf das Sofa, zog die Beine hinauf und legte ihren Kopf auf der Rückenlehne ab. Ihr Blick ging starr an die Decke.
    Die heutige Fahrt war wesentlich kürzer gewesen und ohne Pannen oder Katastrophen ausgekommen. Innerhalb einer Stunde hatte sie am Morgen ihre Koffer gepackt und in ihrem Auto verstaut. Als sie die Hunde in den Kofferraum setzte und Caramel mit ihrem Körbchen auf den Beifahrersitz verfrachtete, trat Aléjandro zu ihr und wollte noch einmal mit ihr reden.
    Aber sie war nicht mehr bereit zu irgendwelcher Konversation.
    Sie hatte seine Vorwürfe und die bitterbösen Worte, die zwischen ihnen gefallen waren, nicht an sich herangelassen und mühsam die Schutzmauer in sich aufrechterhalten. Doch nun war sie zurück in ihrer eigenen Welt. Die Stille hüllte sie ebenso ein, wie die Einsamkeit. Jedes Wort hatte sie zutiefst verletzt und sie konnte diesen Ausdruck in seinen Augen nicht vergessen.
    Ein bitteres Lächeln spielte um ihre Lippen.
    Sie hatte gewusst, dass es irgendwann so kommen würde.
    Hatte sie sich wirklich eingebildet, mit ihm sei es anders?
    Sie schluckte.
    Ja, nach der letzten Nacht hatte sie darauf gehofft. Natürlich, schließlich war sie so dämlich gewesen sich in

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