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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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erfolgreich versteckte.
    Verstohlen betrachtete sie sein Profil, während er aus dem Seitenfenster sah. Er fehlte ihr. Sie wollte keinen Streit mit ihm und sie sehnte sich danach, dass er sie in den Armen hielt. Die Hände zu Fäusten geballt zwang sie ihren Blick wieder in die entgegengesetzte Richtung.
    Nein, sie würde nicht klein beigeben. Ehe die Angelegenheit mit Sienna nicht geklärt werden konnte, würde sie auch ihren eigenen Trieben nicht mehr nachgeben. Fast hätte sie frustriert aufgeseufzt.
    Das war der Teil, der ihr am Schwersten fiel: ihre Finger von ihm zu lassen.
     
    Die Ruine war ein befremdlicher Anblick. Surreal und irgendwie falsch. Cady stand vor dem Gartentor und starrte ihr einstiges Zuhause an. Der Dachstuhl war komplett eingefallen, die Mauern schwarz vom Ruß und der halbe Garten platt getrampelt. Das Absperrband der Polizei flatterte leise.
    Da gab es nichts mehr zu retten und auch keine Hoffnung, dass sie hier wieder einziehen konnte. Alles, was ihr noch blieb, war die Beseitigung der Trümmer und der Abriss der kümmerlichen Reste.
    Sie hätte neu bauen können.
    Aber wollte sie das?
    Nachdenklich sah sie sich um.
    Sie war hier aufgewachsen. Fast vierzig Jahre, die selten schön gewesen waren. Wenn sie ehrlich war, hatte sich ihr Leben erst in dem Moment geändert, als sie begann, ihre Träume zu verwirklichen. Sie konnte sich immer noch nicht daran gewöhnen, dass die Dinge gut liefen und sie zum ersten Mal in ihrem Leben pure Zufriedenheit verspürte. Ein Teil von ihr wartete ständig auf die nächste Katastrophe. Mit ein Grund dafür, dass sich dieser Brand anfühlte, als habe sie es verdient.
    Früher hatte sie oft davon geträumt, an einem anderen Ort zu leben. In einem Haus nach ihren Wünschen, mit allem, was sie begehrte. Sie hatte Pläne gemacht und Zeichnungen. Wohin mit welchem Raum? Was für Fenster? Sie hatte diese Grundrisse zusammen mit ihren Manuskripten in ihrer Truhe aufbewahrt.
    Alles dahin.
    Im Grunde war es zu groß gewesen. Das ganze Haus, das sie geplant hatte, war zu weitläufig für eine einzelne Person. Allerdings war sie nicht mehr allein.
    Sie würde bald Mutter.
    Tja, und dann war da noch dieser Mann.
    Sie sah über die Schulter und zu Aléjandro hinüber, der zwei Häuser weiter bei Doris am Zaun stand und sich mit dieser unterhielt.
    Konnte sie ihn aus ihrem Leben verbannen?
    Sie bezweifelte, dass es ihr gelingen würde. Aléjandro war besitzergreifend. Selbst wenn er sie nicht bekam, das Recht auf seine Kinder würde er sich nicht nehmen lassen und Cady wusste, er würde ein guter Vater sein. Liebevoll und mit dem nötigen Verständnis für seine Kinder.
    Fernando hatte es ihm vorgelebt.
    Gedankenverloren betrachtete sie das Gartentor und strich mit einem Finger darüber. Vor siebenundzwanzig Jahren hatte diese Tür sich hinter ihrer Mutter geschlossen und Catherine hatte diesem Ort den Rücken zugekehrt. Sie verließ Robert und war heute glücklich verheiratet mit einem Mann, der sich ihr gegenüber nicht benahm wie die Axt im Walde.
    Cady hob den Blick und betrachtete die schwarze Ruine. Möglicherweise war es an der Zeit, dass sie dem Beispiel ihrer Mutter folgte.
    Was hielt sie noch hier außer den Erinnerungen?
    Sie war nie wirklich glücklich gewesen an diesem Ort, im Gegenteil. Sie hatte versucht ein Heim aus diesem Haus zu machen und zumindest optisch, war es ihr für kurze Zeit gelungen. Allerdings änderte es nichts an der Tatsache, dass in erster Linie schlechte Erinnerungen in ihr wach gerufen wurden, wenn sie durch die Zimmer streifte.
    Vielleicht war es an der Zeit, ihr Leben mit schönen Erfahrungen zu füllen und womöglich gehörte dieser Mann, der ihr den Kopf verdrehte, dazu.
    Möglicherweise war dies das Zeichen, auf das sie so lang gewartet hatte, um sich von der Vergangenheit zu lösen und ihrer Zukunft ohne Angst entgegen zu blicken. Manchmal musste man einen Haufen Frösche küssen, bis man seinen Prinzen fand.
    Aléjandro trat neben sie und reichte Cady eine Visitenkarte. Der Name eines Detective Dundee war darauf zu lesen. Ihre Augenbraue hob sich amüsiert.
    „Das ist der ermittelnde Beamte von der Polizei.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen und sah zu den verkohlten Überresten von Cadys Haus hinüber. „Er hat Doris seine Karte da gelassen, damit du dich umgehend bei ihm meldest.“
    „Hübscher Name.“
    Aléjandro grinste nur wortlos und nickte mit dem Kinn zu der Ruine.
    „Was hast du jetzt vor damit?“, wollte

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