Nur dieses eine Mal
hängenden Ohren und traurigem Blick an ihre Beine zu schmiegen. Aléjandro ließ ihn gewähren. Dieser Tag steckte ihnen allen in den Knochen und auch die Hunde spürten, dass etwas nicht stimmte.
Melody erhob sich von dem Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, und schüttelte seufzend den Kopf.
„Sie schläft, aber sie ist sehr unruhig. Das wird sie nicht so einfach wegstecken.“ Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. „Was ist mit dir?“
„Es geht mir gut, oder wenigstens den Umständen entsprechend. Musst du nicht in deine Praxis?“
Melody atmete tief durch.
„Ich habe meine Termine für heute streichen lassen.“ Sie schüttelte sich. „Großer Gott, Aléjandro. Wer tut so etwas nur?“
Er zuckte resigniert mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie man dazu in der Lage sein kann.“
„Gibt es schon irgendeinen Hinweis, wer dafür verantwortlich ist?“
„Nein. Es gibt zwar einen Verdächtigen, aber der stand bisher nur mit dem Brand in Verbindung.“
Erschrocken sah sie ihn an.
„Jemand hat ihr Haus vorsätzlich angesteckt?“
„Ja, dass es Brandstiftung war, steht fest. Nur wer es war, ist noch nicht geklärt.“ Fahrig ging er zu dem Bett hinüber, setzte sich auf die Kante und griff nach Cadys Hand. Ihre Haut war klamm und er spürte das Zucken in ihren Fingern. Sacht strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Sie war immer noch viel zu blass. „Ich glaube, sie hat einen Stalker.“
Melody nahm wieder auf dem Stuhl Platz und sah ihn besorgt an.
„Wie kommst du darauf?“
„Wir waren gestern Abend aus“, erwiderte er. „Wir haben geredet, über Belangloses und Alltägliches. Sie hat irgendwann erwähnt, dass sie sich manchmal beobachtet fühle, seit dem unerwarteten Erfolg von »Sizilianische Träume«. Wir haben es beide auf die ständig lauernden Paparazzi geschoben.“
„Du glaubst aber nicht, dass es die Reporter sind.“
„Ehrlich gesagt, nein. Ihr Haus brennt vollständig nieder, am helllichten Tag, und nun diese brutale Art und Weise, mit der man Caramel getötet hat.“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist kein Zufall, Melody.“
Aléjandro schluckte hart und legte seine Hand an Cadys Wange. Sie bewegte sich unruhig.
„Ich habe Angst um sie.“
„Du liebst sie“, stellte Melody fest. Er hob den Blick und sah ihr in die Augen. Sie lächelte ihm zu. „Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht mehr damit gerechnet, dass du dich tatsächlich mal an jemanden binden würdest.“
Aléjandro winkte ab.
„Ich war mit Sienna verlobt“, gab er zu bedenken.
„Ach Aléjandro, deine Verbindung mit Sienna war doch eher geschäftlicher Natur. Ihr habt beide davon profitiert deshalb in den Schlagzeilen zu stehen, und wenn du ehrlich bist, dann gibst du zu, dass du für sie nie das empfunden hast, was du für Cady fühlst.“
„Ich weiß nicht, was ich fühle“, erwiderte er leise. „Auf der einen Seite macht sie mich verrückt und ich will sie für mich, auf der anderen Seite ist es so schwer, ihr Vertrauen zu gewinnen. Nach dem, was heute passiert ist, wird es vermutlich noch schwieriger werden, einen Blick in sie hinein zu werfen.“
„Den einzigen Rat, den ich dir geben kann, ist weiterhin Geduld zu haben. Nach allem was du mir erzählt hast, wird sie sich nur auf dich einlassen, wenn du ihr die Beständigkeit bietest, die ihr immer gefehlt hat.“
Melody zuckte zusammen, als ihr Handy summte. Rasch warf sie einen Blick darauf.
„Oh verdammt! Wir haben einen Notfall.“
Aléjandro griff nach ihrer Hand und drückte sie kurz.
„Schon okay. Fahr nur. Ich bin hier und Cady schläft jetzt. Wenn etwas ist, melde ich mich.“
Widerstrebend stand sie auf und griff nach ihrer Tasche.
„Gut, halt mich auf dem Laufenden. Ich schau nachher noch einmal vorbei.“
Sie drückte ihn kurz, küsste ihn auf die Wange und eilte zur Tür hinaus.
Die Finsternis war zäh, wie alter Honig, der zu lang in seinem Glas gestanden hatte. Geradezu undurchdringlich und genauso trüb. Es fühlte sich irgendwie falsch an, dass sie versuchen wollte, sich davon zu lösen. In weiter Ferne schien eine Stimme ihren Namen zu rufen.
Hände griffen nach ihr in der Dunkelheit und berührten sie auf eine Weise, die unangenehm war. Sie war starr und unbeweglich, unfähig sich zu rühren. Sie wollte weglaufen und doch gehorchten die Beine ihr nicht. Ihr ganzer Körper war ihr so fremd, so kalt. Als habe alles Leben sie verlassen.
Sie glitt zurück in den schwarzen
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