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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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das Blut pulsierte spürbar durch seinen Körper.Als seine Internetbekannschaft vorhin angerufen hatte, war er gerade unter der Dusche gewesen; nun war er immer noch im selben Zustand, in dem er ans Telefon geeilt war; er war nackt.
    Auf dem Weg aus dem Schlafzimmer kam ihm der Gedanke, dass er ein paar Kleidungsstücke mitnehmen könnte, doch es erschien ihm nicht wichtig. Er musste nach unten. In der Küche wühlte Robert in der ungeöffneten Post und dem Durcheinander auf den Schränken. Schließlich fand er seine Medizin in einem Haufen von Sachen, zusammen mit seinem Portemonnaie und seiner Lesebrille.
    Das Telefon klingelte. Er nahm ab und hörte jemanden sagen: »Hey, Baby. Bist du bereit für eine Party?«
    Wie schon beim ersten Mal ließ die raue Stimme Robert unwillkürlich erschauern. »Ja, ich bin bereit.«
    »Dann gebe ich dir die Adresse.«
    »Einen Moment. Ich muss etwas zum Schreiben suchen.« Robert öffnete eine Küchenschublade, wühlte in einer Ansammlung alter Gummibänder und stumpfer Bleistifte herum und fand schließlich den Stummel eines grünen Buntstifts. Als er ihn aus der Schublade holte, meinte er zu hören, wie die Haustür mit einem Schlüssel geöffnet wurde.
    Er fand die Vorstellung demütigend, dass jemand hereinkommen und ihn hier nackt vorfinden könnte, dabei, sich auf eine Verabredung vorzubereiten, von der er sich am Ende Sex erhoffte. »Gib mir deine Nummer«, sagte er. »Ich muss dich später zurückrufen.« Er nahm etwas, das er für einen Papierschnipsel hielt, aus dem Wirrwarr in der Schublade. Es war ein altes Foto von ihm, Barton, Mitch und Caroline - an einem Strand. Er drehte das Foto um und kritzelte mit dem
Buntstift die Angaben der Frau auf die Rückseite. Schnell legte er auf und merkte dann erst, dass er eine Ziffer ausgelassen hatte; dass er eine unvollständige Telefonnummer notiert hatte, 768884.
    Inzwischen hörte er vom Flur her Schritte. Julies Stimme rief: »Dad, wo bist du?«
    Schnell schob Robert das Foto in sein Portemonnaie, warf dieses zurück auf das Durcheinander auf der Arbeitsplatte und eilte in Richtung des Wäscheraums, wo er etwas zu finden hoffte, um damit seine Nacktheit zu verbergen.
    Doch noch ehe er die Küche verlassen hatte, überfiel ihn der Kopfschmerz, der ihn schon zuvor geplagt hatte, mit der Intensität und der glühenden Hitze eines Blitzes. Eine überwältigende Schwäche ergriff ihn und schien vor allem die linke Seite seines Körpers in Besitz zu nehmen. Sein Arm und sein Bein fühlten sich bereits taub an.
    Robert versuchte einen Schritt nach vorn zu machen, um in den Schutz des Wäscheraums zu gelangen, doch seine Bewegungen wollten sich einfach nicht mehr kontrollieren lassen. Sie waren wacklig und stolpernd, und er taumelte zur Seite. Er stand nun gegen die Arbeitsfläche gelehnt und versuchte mit der Hand, die er noch unter Kontrolle hatte, die Kante festzuhalten, um sich auf den Beinen zu halten.
    Plötzlich war Julie im Zimmer und rief: »Oh, mein Gott! Dad! Was ist passiert?«
    Robert gab sich alle Mühe, die Worte »Krankenwagen« und »anrufen« über die Lippen zu bringen, doch die Schwäche in seiner linken Seite ging bereits weiter in eine Lähmung über, und er konnte nur noch schwerfällig lallen. Dann stürzte er auf den Küchenfußboden.

    Ein verblasstes Aquarell des Hauses in der Lima Street war der einzige Gegenstand, der im Wohnzimmer verblieben war. Es hatte dort gehangen, seit das Haus gebaut worden war. Lissa nahm es ab. Nun war nur noch ein Schatten der Umrisse des Bildes zu sehen; ein geisterhaftes Zeichen an der Wand.
    Vor drei Monaten hatte ihr Vater den Schlaganfall erlitten. Und vor zwei Monaten war er gestorben.
    Eine Immobilienmaklerin kam gerade die Treppe hinunter und ließ ihre Hand über das glatte Holz des Geländers gleiten. »Dieses Haus wird in null Komma nichts verkauft sein«, sagte sie. »Die Leute werden das Gefühl haben, in einem altmodischen Sommerhaus zu sein. Irgendwo an der Ostküste. Direkt am Meer.«
    Als sie die letzte Stufe hinabstieg, vollführte sie eine langsame, bewundernde Drehung um die eigene Achse. »Was sagten Sie, wie lange befindet sich das Haus im Besitz Ihrer Familie?«
    »Es wurde als Hochzeitsgeschenk für meine Großmutter gebaut.« Lissa kniete auf dem Fußboden am Eingang und stellte das Aquarell neben einen Pappkarton voller Krimskrams, den sie beim Putzen des Hauses gefunden hatte.
    »Es muss wunderbar gewesen sein, in einem solchen Haus aufzuwachsen.«

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