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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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wieder Justin zu. »Mom hat die Leiche gefunden, am nächsten Morgen. Dad ist während der Nacht gestorben, draußen in dem Durchgang. Er ist da draußen verblutet.«
    Justin stützte sich auf die Lehnen eines Küchenstuhls. Seine Knöchel waren weiß.
    »Er lag an der Wand«, erklärte Ted. »Eine der alten eisernen Harken steckte in seinem Rücken.«
    Ted hielt einen Moment inne. Dann fuhr er fort: »Er hielt eine Pistole in der Hand. Ich weiß nicht … die Umstände waren schon merkwürdig. Er hatte Verletzungen im Gesicht und eine Rippenprellung. Aber die Bullen kamen schließlich zu dem Schluss, dass es sich nur um einen besonders verrückten Unfall gehandelt hatte … dass er wahrscheinlich auf dem Weg ins Haus in irgendeiner Pfütze auf dem Boden ausgerutscht und nach hinten gefallen ist.«
    Ted warf Justin einen Blick zu. »Ich weiß allerdings nicht, ob ich das glauben soll. Zum Teufel, ich weiß überhaupt nicht, was ich eigentlich glauben soll. Aber wahrscheinlich hatten die Bullen letztendlich recht.«

    Ted stellte sich an die Tür und schaute hinaus in den Durchgang. »Die Wahrheit ist … ein Mann wie mein Vater … er war so gut und so sanft … er hatte keine Feinde. Niemand hätte einen Grund gehabt, ihn umzubringen.«
    Teds Blick war offen und arglos. »Dad war mein Held. Ich vermisse ihn,T. J.«
    Justin wollte Ted Zelinski die Wahrheit über Stans Perversitäten erzählen; über die Umstände, unter denen er ums Leben gekommen war. Aber angesichts Teds tiefer Trauer kam es ihm herzlos vor, und er zögerte. In diesem Augenblick trat Suzy wieder ins Zimmer.
    Sie hielt ein großes Album in der Hand. »Hier drin steht alles um Stans Auszeichnungen. Zeitungsartikel und solche Sachen«, erklärte sie. »Von ganz früher, als er noch Trainer in der Little League war, und über die Jahre hinweg. Seine Auszeichnungen wegen der Pflegekinder. Und natürlich alles über das Stan-Zelinski-Jugendzentrum. Er hat nicht mehr erlebt, dass es fertiggestellt wurde, aber gleich neben dem Eingang hat man eine wunderschöne Gedenktafel für ihn angebracht. Du solltest sie dir anschauen, T. J. Sogar Stans Gesicht ist darauf abgebildet. Und eine wirklich schöne Widmung.«
    »Mach auf und schau es dir an«, sagte Teds Sohn zu Justin. »Mach das Buch auf und schau. Mein Grandpa war ein Held. Und er hieß Stan. Genau wie ich.«
    Wenige Minuten später hatte Justin sich verabschiedet und das Haus der Zelinskis verlassen.
    Das, weshalb er eigentlich gekommen war, hatte er nicht getan. Er hatte Stans Geheimnis - und sein eigenes - nicht gelüftet. In Wahrheit war Stan Zelinski ein Kinderschänder gewesen, und Justin Fisher, als er noch T. J. war, war an seinem Tod beteiligt, ohne je zur Verantwortung gezogen
zu werden. Diese Wahrheiten offenzulegen, würde allerdings bedeuten, Suzy, Ted und Teds kleinem Sohn tiefe Verletzungen zuzufügen. Und falls Justin ins Gefängnis gesteckt würde, und sei es nur für kurze Zeit, würden auch Amy und Zack nicht wiedergutzumachende Verletzungen erleiden. Und schließlich würde auch den Little-League-Mannschaften und den Freiwilligen im Jugendzentrum, die an Stans Legende glaubten, etwas von ihrem strahlenden Vorbild genommen.
    Justin begann zu begreifen, dass die Wahrheit, die er hier in Connecticut ans Licht zerren wollte, überschattet wurde von einem Zusammenspiel anderer, weniger eindeutiger Wahrheiten.
    Nachdem er das Haus der Zelinskis verlassen hatte, dauerte es mehrere Stunden, bis er sich in der Lage fühlte, Amy anzurufen.
    Alles, was sie sagte, war: »Und …?«
    »Ich kann noch nicht darüber reden«, erklärte er. »Ich brauche etwas Zeit, um über ein paar Dinge nachzudenken.«
    Amys Stimme klang hart: »Wie viel Zeit?«
    »Ein paar Tage. Ich werde ein Auto mieten und die Strecke zurück mit dem Wagen fahren.« Justin fehlte die Kraft oder der Wille, mehr dazu zu sagen. Er war einfach vollkommen erschöpft.
    Er wollte gerade auflegen, als er noch einmal Amys Stimme hörte: »In der Nähe des Hauses in Hawaii hat meine Mutter einen Baum entdeckt, in den jemand einen riesigen Nagel geschlagen hatte. Sie konnte es nicht abwarten, ihn herauszuziehen, doch der Gärtner sagte, dass der Schaden nicht mehr rückgängig zu machen wäre, denn der Nagel steckt dort schon ziemlich lange. Ihn jetzt herauszuziehen,
würde die Sache nur schlimmer machen. Der Stamm hat den Nagel eingeschlossen und ihn zum Teil des Baumes gemacht. Man kann sehen, wo er eingedrungen ist, wo der Baum verletzt

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