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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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hätte; oder er wäre einfach ein alter, gelangweilter Mann geworden. Man kann es eben nicht wissen.« Amy machte eine Pause. »Bist du noch da, Justin?«
    »Ja, ich bin da.«
    »Ich will nur sagen, dass aus dir ein unglaublich guter Mann geworden ist.Vielleicht wäre das heute nicht so, wenn du ein anderes Leben gehabt hättest.Vielleicht muss jeder von uns seine eigenen verdrehten und verrückten Dinge durchmachen, um zu dem zu werden, was er in der jeweiligen Gegenwart ist. Vielleicht ist das gemeint, wenn man von Schicksal spricht.Vielleicht steckt irgendein Plan dahinter, und vielleicht hat er letztlich gar nichts mit uns zu tun.Vielleicht geht es dabei um andere Menschen und das, was wir für sie tun.Vielleicht ist das alles viel erstaunlicher und komplizierter, als wir es uns jemals vorstellen können.«
    »Amy, ich …« Justin wollte sie bremsen. Um ihr zu sagen, wozu er sich entschieden hatte.
    »Nein.Warte. Lass mich ausreden.« Amy weinte leise. »Das andere, was ich noch sagen möchte, ist, dass ich wirklich glaube, dass es Zeiten im Leben gibt, in denen man falsche Dinge aus den richtigen Gründen tun kann. Ich glaube, dass die Grenze zwischen richtig und falsch manchmal so dünn werden kann, dass man sie nicht mehr erkennt. Wir müssen einfach darauf vertrauen, dass sie noch da ist; und dann müssen wir unser Bestes geben. Mehr können wir nicht tun, Justin. Nur unser Bestes geben.«
    »Ich weiß«, erwiderte Justin. Dann sagte er: »Amy, ich habe mich entschieden.«
    Ein langes Schweigen trat ein. »Sag es mir nicht jetzt.« Amys Stimme war so leise, dass er sie kaum hören konnte. »Warte, bis du hier bist.«

    »Gut«, sagte er. »Ich werde warten.«
    Als Justin das Gespräch beendete, kam er an einer Ansammlung von Verkehrsschildern vorbei. Er warf einen Blick darauf und stellte fest, dass das Warten nicht mehr lange dauern würde. Er war nur noch 60 Kilometer vom Stadtzentrum von Los Angeles entfernt und fuhr gerade durch Pomona. Er war beinahe zu Hause.
    Doch keine halbe Stunde später, noch ein gutes Stück vor Santa Monica, verließ Justin den Freeway und wandte sich Richtung Norden; auf die Gebirgsausläufer zu; Richtung Sierra Madre und Lima Street.
    Es gab noch eine letzte Sache zu erledigen, ehe er endgültig mit seiner Vergangenheit abschließen konnte.
    Er fuhr den Sierra Madre Boulevard entlang auf die Kreuzung mit der Lima Street zu; doch als er sie erreichte, bog er nicht in Richtung des Hauses mit der breiten Veranda ab, das wie ein Spuk durch sein Leben gegeistert war; stattdessen fuhr er auf den Parkplatz eines Haushaltswarenladens.
    Im Geschäft war es düster und kühl. Auf einem Tisch gleich neben der Tür standen ein altmodischer elektrischer Ventilator und ein Plastiktablett mit Wassermelonen-Scheiben. Eine ältere Frau hielt sich in der Nähe der Registrierkasse einer kleinen Geschenkabteilung auf, wo Schüsseln und Geschirrtücher und allerlei Nippes die Regale füllten. Ein Stück weiter, in der Mitte des Ladens, waren die Regale beiderseits der schmalen Gänge mit Werkzeugen und Ketten und Bolzen überladen.
    Außer Justin war kein einziger Kunde zu sehen. Er bewegte sich langsam durch die Stille und das Durcheinander und suchte sorgfältig seine Einkäufe aus. Lange Minuten verbrachte er damit, Form und Beschaffenheit jedes Gegenstandes zu studieren, den er brauchte.

    Er trat zu einem Gestell mit Arbeitsstiefeln und entfernte sorgfältig einen der ledernen Schnürsenkel. Dann suchte er nach einer schweren Schere und einer weißen Abdeckplane aus Segeltuch; schließlich nahm er die Schere und schnitt ein 60 mal 60 Zentimeter großes Stück aus dem Stoff.
    Als er alles gefunden hatte, was er brauchte, brachte er seine Einkäufe zu der Holztheke am rückwärtigen Eingang des Geschäfts. Er wurde von einem Mann in einem karierten Hemd und einer abgetragenen Latzhose mit einem handgeschnitzten Namensschild bedient. Das Schild verriet, dass der Mann Silas hieß. Er musterte das Sortiment, das Justin vor ihm ausgebreitet hatte. Insgesamt waren es acht Gegenstände - darunter ein einzelner lederner Schnürsenkel, ein schneeweißes Quadrat aus Segeltuch und eine kleine Glasschüssel, so flach und zerbrechlich wie die hohle Hand eines Kindes.
    Der Mann ließ Justins merkwürdige Auswahl unkommentiert und sagte nur: »Sie können die Schnürsenkel nicht ohne die Schuhe kaufen, und sie müssen die komplette Plane bezahlen, nicht nur dieses klitzekleine Stück davon.«
    Justin legte

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