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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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sein.«
    »Warte noch eine Sekunde. Ich hab mit dem Suchen aufgehört, als der Krach losging. Da … jetzt hab ich’s! Ich nehme mal an, du hast keinen Stift dabei?«, fragte sie vernichtend.
    »Hm, nein, du hast recht. Überhaupt nichts, was brauchbar wäre.«
    »Dann schicke ich sie dir als SMS , in Ordnung? An diese Nummer?«
    »Großartig, ja, an diese Nummer. Mein Handy ist kaputt. Vielen, vielen Dank, Grace. Ich ruf dich später an und erzähl dir alles ganz genau, versprochen.«
    »Mach das. Und pass in der Zwischenzeit auf dich auf, ja?«
    »Ja, ich will’s versuchen. Noch mal vielen Dank. Tschau.« Ich legte auf, und schon nach wenigen Minuten ging eine SMS ein. Ich schaute sie mir schnell an. Grace hatte mir die vollständige Adresse geschrieben und die nächstgelegene U-Bahn-Station. Ein Problem war gelöst, doch nun kam ein anderes, viel größeres drohend auf mich zu.
     
    Ich hatte nicht die Ruhe, mich neben jemand anderen zu setzen, und so blieb ich an der Tür stehen und sah zu, wie die Skyline von London aus einem für mich ganz unbekannten Blickwinkel näher kam. Ich fragte mich, wo Rob gerade war und wie weit er schon auf seinem Weg zu dem Agenten gekommen war. Der Gedanke machte mich krank, dass er vielleicht gerade in diesem Moment mein wertvolles Amulett einem Fremden übergab, einem, der es nur nutzen würde, um Geld daraus zu machen. Ich konnte es nicht fassen, dass jemand, den ich kannte und dem ich früher auch noch vertraut hatte, sich als so geldgierig herausstellte. Und ich hatte immer noch keine Ahnung, wie ich ihn überreden konnte, es mir zurückzugeben. Ich konnte nur hoffen, dass mir sehr bald etwas Gutes dazu einfallen würde.
    Über die anderen Dinge, die Catherine gesagt hatte, wollte ich nicht nachdenken. Ein Problem nach dem anderen, damit konnte ich umgehen. Ich würde das Amulett zurückbekommen und mir dann erst Gedanken über sie und ihre seltsamen Kommentare machen.
    Überraschend schnell fuhr der Zug in Paddington ein, und ich stand auf dem Bahnsteig und sah mich hektisch nach dem Eingang zur U-Bahn um. Riesige Menschenmengen wuselten scheinbar ziellos herum, und ich musste dem Bedürfnis widerstehen, sie einfach aus dem Weg zu stoßen bei meinem Versuch, zu den Rolltreppen zu rennen. Unten in der Schalterhalle herrschte ein ähnlicher Betrieb. Ganze Horden von Touristen studierten Stadtpläne und suchten nach den Fahrscheinautomaten.
    Ich durchwühlte meinen Rucksack, holte meine Monatskarte heraus und suchte dann nach einem Hinweis auf die richtige Linie. Ich musste mit der
Bakerloo
-Linie bis zum
Piccadilly Circus
fahren. Endlich entdeckte ich das Schild über den Köpfen der Menge und flitzte zu den Aufzügen. Zum Glück hatten es auch alle anderen eilig, so dass ich zum Bahnsteig hinunterrennen konnte.
    Unten in der U-Bahn war es stickig, und es war eine Erleichterung, als der Zug endlich einfuhr und einen willkommenen Windstoß aus dem Tunnel herausfegte. Der Wagen war ordentlich voll, doch ich war sowieso zu nervös, mich hinzusetzen. So klammerte ich mich an eine der Haltestangen dicht bei der Tür und schaute nach, wie viele Haltestellen ich noch abwarten musste. Fünf waren es. Fünfmal endlos warten, während Leute sich aus dem Zug kämpften und eine neue Menge hereindrängte. Ich verteidigte meine Stange, denn ich wollte nicht tiefer in den Wagen und von der Tür weggeschoben werden. Der letzte Halt am
Oxford Circus
schien ewig zu dauern, da alle Leute, die zustiegen, riesige Plastiktüten mit ihren Einkäufen dabeihatten.
    Zum hundertsten Mal schaute ich auf die Uhr und hätte fürs Leben gern gewusst, wann Rob seinen Termin hatte. Ich ballte die Fäuste und merkte, wie feucht meine Hände waren. Wieder wischte ich sie an meiner Hose ab und holte ein paarmal tief Luft. Endlich fuhr der Zug weiter, und ich stellte mich direkt an die Tür, damit ich so schnell wie möglich rausspringen konnte. Als wir dann in die
Piccadilly Station
einfuhren, war der Bahnsteig gerammelt voll. Die Tür brauchte eine Ewigkeit, bis sie aufging, aber schließlich war ich draußen und raste über den Bahnsteig auf den Ausgang zu. Ich rannte, so schnell ich konnte, kurvte um die Menschen mit ihren Rollkoffern und Einkäufen und entschuldigte mich über die Schulter, wobei ich dann mit anderen zusammenstieß. Die Gänge Richtung Ausgang waren wie ein Labyrinth, doch schließlich stürmte ich die letzte Rolltreppe hoch und durch die Fahrkartensperre.
    Gedankenlos rannte ich die

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