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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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entschied sich dann, links um den Platz zu gehen. Ich ergriff meine Chance und rannte wie der Blitz auf der anderen Seite herum, wobei ich mich nach Möglichkeit hinter Lieferwagen und Taxis hielt. Ich wollte schon an der Eingangstür sein, wenn er dort ankam. Als ich mich dem Gebäude näherte, ging ich etwas langsamer und vergewisserte mich mit einen raschen Blick, dass er auch wirklich kam. Er war so von seinem Plan in Anspruch genommen, dass er niemanden sonst bemerkte, und als er sich dann der Eingangstür näherte, lehnte ich lässig an einem Briefkasten, der einzigen Besonderheit auf dem breiten Bürgersteig.
    Er warf noch einen letzten Blick auf seinen Zettel, faltete ihn zusammen und steckte ihn in die Tasche seiner Jeans. Dann blickte er an dem Gebäude hoch, einer schlanken modernen Konstruktion, die vollständig aus verspiegeltem Glas bestand. Doch Rob bewunderte nicht die Architektur, er bewunderte sich selbst. Er betrachtete sein Spiegelbild, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, um sein sorgfältig zerzaustes Erscheinungsbild zu erhalten, und wischte sich etwas von der Schulter seines teuren lässigen Hemds. Eine günstigere Gelegenheit würde ich nicht bekommen.

18. Spiegel
    »Hi, Rob, na so was, dich hier zu treffen«, sagte ich, als ich mich von dem Briefkasten abstieß und ganz lässig auf ihn zuging. Einen Augenblick lang verlor er total die Fassung und stand mit offenem Mund da.
    »Äh … Hm … Alex. Was machst du denn in Soho?«, fragte er schließlich.
    »Oh, ich glaube, das weißt du sehr gut.«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, antwortete er und spielte offensichtlich auf Zeit.
    »Du hast etwas, das mir gehört. Und das will ich zurück.« Ich stand mit verschränkten Armen vor ihm und bemühte mich krampfhaft, die Nerven nicht zu verlieren. Ich durfte es nicht zulassen, dass er die Führung übernahm. Sein Blick flitzte immer wieder über meine Schulter zur breiten Eingangstür des Gebäudes, wo er offenbar meinte, vor mir in Sicherheit zu sein. Er versuchte es wieder mit Abstreiten.
    »Nein, wirklich. Ich hab keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Komm mir bloß nicht so. Glaubst du, ich bin blöd? Du weißt ganz genau, wovon ich rede.«
    Er bekam schmale Augen, hatte sich nach der Überraschung schnell wieder gefangen und ging nun zum Angriff über. »Verfolgst du mich, Alex? Ich weiß, du hattest ein paar Fragen, aber musst du mir deshalb nach London hinterherlaufen?«
    Ich blickte ihn vernichtend an. »Vielen Dank, aber ich hab Besseres zu tun, als dir nachzulaufen. Gib mir einfach meinen Armreif zurück!«
    Er beachtete mich gar nicht und fuhr fort: »Stalker sind nämlich gefährlich. Bestimmt wäre die Polizei daran interessiert, sich ein bisschen mit dir zu unterhalten. In den letzten paar Wochen seid ihr ja richtige Freunde geworden, du und die Polizei.«
    »Ich finde es wunderbar, wenn du die Polizei rufst. Dann kannst du ihnen auch gleich erklären, was du mit gestohlenem Eigentum machst.«
    Jetzt lachte er. »Die Sache ist nur die, dass es dir gar nicht mehr gehört hat. Du hast es Catherine gegeben.«
    »Du weißt sehr gut, dass Catherine es mir gestohlen hat!«
    »Davon weiß ich nichts. Sie hat mir erzählt, du hättest es ihr gegeben, weil ihr Freundinnen seid. Was könnte dann näherliegen? Es ist toll, dass ihr beide euch so gut versteht.« Das sarkastische Lächeln in seinem Gesicht veranlasste mich, mit geballten Fäusten einen Schritt auf ihn zuzugehen.
    »Wir verstehen uns wirklich so gut, dass mir Catherine alles über deinen kleinen Plan zum Geldverdienen erzählt hat.«
    Sein Lächeln schwächelte einen Moment lang, aber dann hatte er sich schnell wieder gefangen. »Ich glaube, ich hab gestern schon gesagt, dass wir uns … verstanden haben.«
    »Wenn du da reingehst«, ich zeigte mit dem Finger auf das schimmernde Gebäude, »glaubst du nicht, dass die wissen wollen, wie du zu dem Armreif gekommen bist?«
    »Sobald die sehen, was es bewirkt, ist das denen egal. Sie werden übereinander herfallen, um den besten Teil der Story zu ergattern, und ich bin dann reich.«
    »Geht es bei alldem nur darum, reich zu werden? Du bist bereit, mein Leben und das zahlloser anderer zu zerstören, nur weil du in den fünfzehn Minuten, in denen du eine Berühmtheit bist, Kasse machen willst? Du bist wirklich erbärmlich. Und vergiss nicht, ich hab immer noch die Beweise von Catherines Überredungsmethoden.« Ich schob meinen Ärmel hoch und zeigte ihm die Blutergüsse auf

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