Nur ein Blick von dir
meinem Arm.
Beim Anblick der vielfarbigen Flecken hob er die Augenbrauen. »Und ich dachte, es wäre nur dein Gesicht. Sie hat sich wirklich ins Zeug gelegt. Aber ich bin ganz sicher, du wirst keinen von uns verpfeifen.« Er lächelte mich verschlagen an. »Ich denke, wir können hier zu einer Abmachung kommen, die für beide Seiten nützlich ist.«
»Ich glaube kaum«, schnaubte ich zornig und verschränkte die Arme.
»Bist du dir da ganz sicher? Willst du nicht mal wieder mit Callum reden? Geht es denn nicht vor allem darum, dass ihr wieder zusammenkommt?« Er benutzte die Hände, um »zusammenkommt« in Anführungszeichen zu setzen, was mich noch wütender machte.
»Du gibst es also zurück?«
»Mach dich nicht lächerlich! Ich sehe nur eine Möglichkeit, dass wir beide bekommen, was wir wollen. Das ist alles. Du hältst den Mund, und ich sorge dafür, dass du und Callum immer wieder eine Amulettzeit kriegt. Unter sorgfältiger Überwachung natürlich. Ich weiß, dass ich dir so weit vertrauen kann. Catherine und ich, wir teilen uns das Geld, und alle sind glücklich!«
»Das ist bestimmt nicht das, was ich will. Gib mir jetzt das Amulett zurück, oder ich lasse dich wegen Diebstahls festnehmen.«
»Nein, das wäre keine so gute Idee. Lass mich unsere Abmachung etwas genauer erklären. Wenn du Ärger machst – irgendwelchen Ärger –, sorge ich dafür, dass du Callum nie wieder zu Gesicht bekommst. Und das werden auch alle anderen. Wir können uns richtig ins Zeug legen und alles über ihn, seine Familie und seine richtige Freundin herausfinden, egal, wie alt sie jetzt ist. Dann gebe ich deine Videotagebücher an die Presse. Die ganze Angst und das Geweine wird die Seiten der Boulevardzeitungen füllen. Jahrelang werden dir die Leute damit noch auf die Nerven gehen, und die ganze Zeit ist er nicht in deiner Reichweite.« Er unterbrach sich und grinste kurz anzüglich. »Sie könnten sogar dich und seine frühere Freundin dazu bringen, sich seinetwegen in die Haare zu kriegen.«
Ich spürte Entsetzen in mir aufflackern. Rob war unbeabsichtigt über die eine Sache gestolpert, die mich zögern ließ. Callum hatte sich in diesem Punkt sehr klar geäußert: Seine Vergangenheit zu kennen, zu wissen, wer er war und was mit seinen Eltern passiert ist, würde seine tägliche Existenz unerträglich für ihn machen. Das konnte ich nicht zulassen, doch das durfte Rob nicht wissen. Unter meiner Kapuze hervor blitzte ich ihn an. »Wenn ich zustimme –
wenn
…«, betonte ich und sah sein plötzliches Lächeln, »was ist dann noch für dich drin? Es kann doch nicht nur darum gehen, dass ich den Mund halte.«
»Also die Sache ist die«, fing er an und bekam wieder den verschlagenen Zug im Gesicht, »die Videotagebücher sind gut, aber wenn du dabei bist und bereit, Fragen zu beantworten, wie das alles funktioniert, na … Catherine hat nicht einmal in Erwägung gezogen, mit irgendjemandem zu reden, aber wenn du bereit bist, die Fragen der Journalisten zu beantworten, kriegen wir sehr viel mehr Geld.«
Geld. Nur darum ging es: reine Gier. Aber jedenfalls wusste ich, woran ich war.
»Gut. Wenn –
wenn
– ich mitmache, wie soll das dann ablaufen? Und was wissen sie bereits?«
Er konnte seine Aufregung kaum in Schach halten. »Ich hab mit ihnen gesprochen, aber bisher nichts gezeigt. Darum geht es heute.« Er blickte auf seine Aktentasche.
»Was willst du ihnen zeigen?«
»Das Video. Und dann will ich ihnen einen von den Versunkenen zeigen. Es hieß, wenn ich das alles wirklich beweisen könnte, könnte ich meinen Preis ganz schön hoch ansetzen.«
Ich versuchte, mit fester Stimme zu sprechen. »Und hast du denn überhaupt schon mit den Versunkenen selbst Kontakt aufgenommen?«
»Ich hab es gestern Abend versucht, nachdem Catherine mir das Amulett gegeben hat. Ich musste nicht einmal was sagen – dieser Kerl hat sich einfach von hinten im Spiegel angeschlichen. Ich bin ganz schön erschrocken, kann ich dir sagen!«
»War es nur der eine?«
»Ja. Weißt du«, er senkte die Stimme und sah sich verstohlen um, »es ist schon ein bisschen irre. Ich bin überrascht, dass du es damals nicht zurück in den Fluss geschmissen hast, sobald du sie gesehen hast. Ich wusste zumindest, was kommen würde. Du hast dich doch sicher zu Tode erschrocken, als die Leute in diesen komischen Umhängen plötzlich hinter dir aufgetaucht sind!«
»Es war schon ein kleiner Schock«, stimmte ich zu.
»Der eine da schien auch
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