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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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gerettet hast.«
    »Das hat mit Sammeln nichts zu tun, sondern ist ein totales Absaugen und was völlig anderes. Wenn alles ausströmt, das Gute und das Schlechte, dann wird es wieder vollständig. Das hat mich echt überrascht.« Wieder unterbrach er sich und hielt mich noch fester. »Das macht es möglich, deine Erinnerung an unsere Insel zu behalten.« Er küsste mich aufs Ohrläppchen und lächelte mich an.
    Ich lächelte zurück. Er hatte nur eine einzige gute Erinnerung gebraucht, um bei Kräften zu bleiben, und so hatte er seine Erinnerung an diese Begegnung gegen meine getauscht. Deshalb wussten wir beide auch genau über unsere Gefühle füreinander Bescheid, niemand würde uns jemals wieder vom Gegenteil überzeugen können.
    Plötzlich bekam ich ein ganz schlechtes Gewissen, mit meinen Gedanken so abzuschweifen. Wir hatten schließlich einige Probleme. »Aber welchen Eindruck hat Olivia denn ganz allgemein von dieser Erinnerung? Könnte uns das irgendwie helfen?«
    »Ich kann sie nicht mal bitten, darüber nachzudenken. Das würde sie im Moment nur quälen. Was immer das für eine Erinnerung war, was immer Catherine da in ihrem verdrehten Kopf eingeschlossen hatte, es war das schiere Gift. Und natürlich fühlt sich Olivia nun verantwortlich für das ganze Durcheinander.«
    »Aber das braucht sie doch nicht! Nichts davon ist ihre Schuld, gar nichts. Lässt du mich mal mit ihr reden?«
    »Im Moment ist sie wirklich zu schlecht drauf, um mit irgendjemandem zu reden. Aber ich weiß jetzt ja, dass du nicht mehr in Gefahr bist, und kann versuchen, sie gezielter zu unterstützen. Vielleicht finden wir es so mit der Zeit heraus.«
    Meine Gedanken waren bei Olivia, ich wollte ihr so gerne helfen! »Sag ihr ganz liebe Grüße von mir, wenn du sie triffst. Sag ihr, dass Beesley bald zurück ist und wir dann wieder mit ihm spazieren gehen können.«
    Callum lächelte schwach. »Das sage ich ihr, und das wird sicher helfen.«
    Wir schwiegen eine Weile und hingen unseren Gedanken nach.
    Ich fühlte mich wie zweigeteilt: Der größere Teil von mir war erfüllt von der Erleichterung, dass Callum wieder bei mir war und dass wir wohl nicht mehr in Gefahr waren. Doch der andere Teil von mir war entsetzt über das, was Olivia zugestoßen war. Sie war noch ein Kind und hatte nichts davon verdient. Und immer wieder kehrten meine Gedanken zu dem zurück, worüber sich Catherine im Bahnhof ausgelassen hatte. Sie hatte gesagt, Olivia habe die Erinnerung daran gestohlen, wie die Versunkenen entkommen könnten. Und daraus ergab sich auch irgendwie der Grund, warum Catherine mich nicht ausstehen konnte. Und irgendwas in diesem Zusammenhang, eine Einzelheit, die sie nicht erkennen oder verstehen konnte, hatte Olivias Geist beinahe aus der Bahn geworfen. War es dieser Hass, der Olivia so verstört hatte?
    Ich musste besser Bescheid wissen, um Olivia helfen zu können. Wenn ich solche Informationen nicht von Olivia bekam, bestand die einzige Möglichkeit zu helfen nur darin, Catherine wiederzufinden. Bei dem Gedanken schauderte es mich.
    Ein plötzlich aufkommender Wind holte mich in die Gegenwart zurück. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich völlig abgekapselt existiert, weit weg von allem anderen, aber natürlich war noch alles da. Das Londoner Leben zog an uns vorbei, alle Welt war auf dem Heimweg, und plötzlich war auch ich wieder ein Teil von alldem. Als ich mich im Park umsah, entdeckte ich eine Wolke von kleinen Lichtern – die Auren der vielen Büroangestellten, die glücklich waren, nach Hause gehen zu können. Die gelben Lichter hüpften und tanzten über ihren Köpfen, und eine große Erleichterung überkam mich, dass ich sie wieder wahrnehmen konnte.
    Erschöpft lehnte ich mich zurück. »Ich liebe dich, Callum, und ich würde wirklich lieber bei dir hier bleiben, aber ich bin total fertig und brauche meine Schmerztabletten. Kannst du mit mir nach Hause kommen? Es gibt immer noch wichtige Fragen, auf die ich keine Antworten habe: Warum ist Rob nicht gestorben? Was war diesmal anders als beim letzten Mal?«
    Sein Gesicht drückte Sorge und Betroffenheit aus. »Natürlich. Ich gehe mit dir zum Bahnhof, und dann muss ich versuchen, Matthew zu finden. Vielleicht weiß er ein paar Antworten. Später komme ich zu dir.«
    »Wenn ich heute Nacht mal so richtig schlafe, kann ich morgen vielleicht versuchen, wieder herzukommen und dich auf der Kuppel zu treffen?«
    Er umarmte mich fester. »Ich kann mir gar nichts Besseres

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