Nur ein Blick von dir
mir sagen sollte, wie ihr alle entkommen könntet oder warum sie mich so hasst. Kurz darauf ist ihr die Erinnerung genommen worden.«
»Also ist das jetzt alles weg, was immer es auch war?«
»Das nehme ich an. Danach ist sie dann völlig durchgedreht.«
»Kein Wunder, dass Olivia so am Boden zerstört ist. Sie hat nicht nur Catherines verdrehte Gedanken bekommen und muss jetzt damit fertig werden, sie weiß auch, dass durch ihre Aktion alles nur noch schlimmer geworden ist. Auch wenn sie die besten Absichten hatte. Es wundert mich nicht, dass sie sich so schlecht fühlt.«
»Arme Olivia, das ist wirklich nicht schön für sie.« Ich seufzte. »Lass uns heute Abend weiterreden«, sagte ich dann, als wir zur Turnhalle gingen. »Wir müssen herausbekommen, wie wir Catherine finden können, und zumindest versuchen, mit ihr zu reden, um ein paar Informationen aus ihr herauszuholen. Aber zunächst mal: Warum bringst du nicht Olivia zu mir rüber, und ich sehe zu, dass ich Beesley bekomme. Vielleicht heitert sie das ein bisschen auf. Ich kann aber heute nicht den ganzen Abend mit dir verbringen, weil Grace rüberkommt.«
»In Ordnung«, meinte er und küsste mich kurz. »Bis später.«
Grace würde nach dem Abendessen kommen. In der Schule hatte sie etwas verstört gewirkt, und ich hoffte, dass zwischen ihr und Jack alles in Ordnung war, denn worüber sie auch immer mit mir sprechen wollte, Zuhörer sollten keine dabei sein. Ich dachte auf dem Heimweg über die verschiedenen Möglichkeiten nach und ging dann nach nebenan, um den Welpen zu holen.
Beesley war begeistert wie immer. Er riss Lynda beinahe von den Beinen, als er einen Ausbruchsversuch Richtung Haustür unternahm, wo ich ihn allerdings am Halsband packen konnte. Er wedelte so sehr, dass er mit dem Schwanz einen Blumentopf von den Stufen vor der Haustür schlug. Und dann wurde ich über den Gehweg geschleift. Normalerweise brauchte ich rund fünf Minuten bis zum Golfplatz, doch ich versuchte, Beesley an jeder Straße, die wir überqueren wollten, dazu zu bringen, anzuhalten und sich zu setzen, und das dauerte eine ganze Weile. Ich wollte, dass er sich daran gewöhnt hatte, mit mir auf dem Gehweg zu gehen, bevor ich Callum und Olivia rief. Der kleine Bach mit der Furt, der durch die Wiese floss, durchzog auch den Golfplatz, aber dort war er etwas gepflegter und kontrollierter.
Es war ein wunderschöner Nachmittag und noch so früh, dass der Golfplatz nicht zu voll war mit Spielern, die sonst nach der Arbeit kamen. Als ich hier so mit dem kleinen Hund entlangspazierte, fiel es mir nicht schwer, meine Probleme zu vergessen. An einer Stelle hielt Beesley plötzlich an, und als ich hinsah, wurde mir klar, dass ich einen der kleinen Plastikbeutel brauchte, die Lynda mir mitgegeben hatte. Ich nahm die Ladung gerade vorsichtig auf, als ich plötzlich ein seltsames, zischendes Geräusch hinter mir hörte. Ich spürte einen entsetzlich harten Aufprall auf der Schulter und über dem Ohr und merkte noch, wie ich auf die Seite fiel. Funken schienen in meinem Kopf zu explodieren, und dann wurde alles schwarz.
Schmerz waberte durch meinen Kopf, und ich kam nicht dahinter, warum jemand mit warmem nassem Sandpapier über meine Wange rieb. Die andere Seite meines Gesichts wurde auf etwas Scharfes gedrückt. Langsam machte ich ein Auge auf, aber das Licht blendete zu sehr. Vorsichtig bewegte ich die Hand zu meinem Kopf und merkte schließlich, dass ich geleckt wurde. Ich versuchte aufzustehen, sackte aber wieder geschlagen auf den gekiesten Weg. »Beesley? Guter Junge, bleib hier«, lallte ich ihn an. Es ging nicht anders, als liegen zu bleiben.
Nun begann der Boden rhythmisch zu dröhnen, und allmählich nahm ich auch Stimmen wahr. Sie wurden lauter, genauso wie das Dröhnen.
»Alan! Alan – schnell, atmet sie noch?«
»Einen Augenblick, ich muss erst nach ihr sehen. So, meine Liebe, beweg dich nicht. Schau’n wir mal, wo das Problem ist.« Die Stimmen klangen freundlich, und ich spürte, wie mich jemand geschickt untersuchte.
»Was ist mit ihr? Ist sie ohnmächtig geworden?«
»Argchh, was passiert?«, lallte ich, als ich dachte, ich hätte wieder die Kontrolle über meinen Mund.
»Es ist in Ordnung, bleib einfach ganz ruhig. Ich bin Arzt. Lass mich dich erst mal fertig untersuchen«, beschwichtigte mich die Stimme. »Kannst du mir deinen Namen sagen?«
»Äh, Alex Walker. Au! Was ist mit mir passiert?« Der Schmerz über meinem Ohr war fürchterlich.
»Ich
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