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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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schlafen ging. Vor Aufregung, dass er so nahe war, schlang ich die Arme um mich. Ich hatte ihm nur nie erzählt, dass ich mich kaum jemals genauer an irgendwelche Träume erinnerte.
    »Callum? Bist du da? Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, um dahinterzukommen. Du warst in meinen Träumen, stimmt’s? Du hast mir gesagt, wo Catherine ist, aber ich hab das Wichtigste nicht begriffen.« Ich schaute mich um, aber natürlich konnte ich nichts sehen. »Danke. Du fehlst mir so sehr! Hoffentlich hörst du zu. Ich liebe dich, Callum, und ich krieg das hin, das verspreche ich.«
    Ich setzte mich wieder und schaute auf meine Liste. Catherine war in Richmond gewesen. Fast alles hing in dieser oder jener Weise mit Richmond zusammen. Dort würde ich anfangen zu suchen und all die Stellen abklappern, die ich – und deshalb auch Catherine – kannte. Zufrieden lehnte ich mich zurück. Das war nicht gerade ein gigantischer Plan, aber immerhin etwas, und es gab mir das Gefühl, etwas zu tun, um Callum zurückzubekommen. Ich würde die Stadt vom Bahnhof bis runter zum Fluss durchkämmen und in sämtliche Cafés und Pubs reinschauen.
    Ich schaute auf die Uhr: Noch jede Menge Zeit, um mich fertig zu machen und zum Bahnhof zu gehen. Der Zug nach Richmond fuhr kurz nach Mittag. Josh war weg, und so musste ich keine Ausrede erfinden. Doch ich musste nicht unbedingt die Leute erschrecken, und ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte, dass meine Wange um den aufgeschrammten Bereich inzwischen eine wunderbare lilagrüne Färbung angenommen hatte. Ich sah schrecklich aus, und so folgte ich schnell Graces Anweisungen, um das abzudecken. Aber es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, als ich da an meinem Tisch saß und mich fragte, ob Callum wohl ebenfalls da wäre. Versuchte er gerade wieder, Kontakt mit mir aufzunehmen? War er genau in dieser Sekunde da und brachte sein Amulett dahin, wo meines sein sollte?
    »Keine Sorge, Callum«, sagte ich laut. »Ich krieg es zurück. Vielleicht sind wir schon heute wieder zusammen. Und wenn ich sie heute nicht finde, dann versuche ich es eben weiter.«
    Ich konnte mir seinen besorgten Blick vorstellen. Das Bild in meinem Kopf war so klar, dass ich ihn beinahe im Spiegel neben mir sehen, beinahe die zarte Berührung meiner Haare und meiner Schulter und den sanften Hauch seiner Küsse spüren konnte. »Du fehlst mir so sehr, Callum«, flüsterte ich. »Ich bin bald wieder mit dir zusammen, das verspreche ich. Wenn ich bloß wüsste, ob du das auch hörst.«
    Doch alles, was ich hören konnte, war die Stille.
     
    Auf dem Weg zum Bahnhof merkte ich, dass ich auf die Wettervorhersage hätte achten sollen. Nun war es nicht mehr angenehm warm, sondern drückend heiß und mein langärmliges T-Shirt entsprechend unangenehm. Ich konnte es nicht riskieren, dass irgendjemand meinen Arm zu Gesicht bekam, doch ich hätte etwas viel Leichteres anziehen können. So war ich dabei, gebraten zu werden. Bevor ich in den Zug stieg, kaufte ich mir in dem kleinen Laden noch eine Flasche Wasser und hoffte, dass das ein bisschen helfen würde.
    Je näher wir Richmond kamen, desto nervöser wurde ich. Ich war mir immer noch nicht so ganz sicher, wie ich Catherine aufspüren sollte. Der Plan, sie bei meinen Freundinnen bloßzustellen, würde nur dann funktionieren, wenn ihr das tatsächlich was ausmachen würde. Und daran zweifelte ich immer mehr. Trotzdem hatte ich keine bessere Idee.
    In Richmond stieg ich aus und ging die große Treppe zur Schalterhalle hoch. Die Hitze war kaum noch auszuhalten, und draußen in der Sonne war es noch schlimmer. Schnell ging ich die verschiedenen Möglichkeiten durch, wo Catherine am ehesten sein konnte, überquerte die Straße und tauchte in den Schatten ein.
    Erster Halt war der italienische Feinkostladen, in dem Grace und ich uns regelmäßig ein Sandwich und Cappuccino holten, doch ein schneller Blick in die Runde zeigte, dass Catherine nicht hier war. Ich ging durch die schmale Straße voller Juwelierläden, Richtung Dorfplatz, und ausnahmsweise war ich mal nicht in Versuchung, das verlockende Schokoladengeschäft zu betreten, an dem ich vorbeikam.
    Die Wiese lag wie unter einer Staubglocke. Überall verstreut waren Menschen. Während ich dort nach ihr Ausschau hielt, hatte ich ein eigenartiges Déjà-vu-Gefühl. Es war schwierig, da ich ja nicht wusste, was sie vielleicht trug, denn sie hatte weder meine Klamotten noch meinen Geschmack. Soviel ich wusste, war sie im

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