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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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tiefsten Inneren ein Grufti, kam vielleicht von Kopf bis Fuß in Schwarz und würde vor Hitze umkommen.
    Da ich sie auch auf dem Rückweg nicht fand, beschloss ich, die Pubs am Fluss abzusuchen. Zuerst aber machte ich einen schnellen Halt im Kaufhaus, zum einen, weil sie da eine gute Klimaanlage hatten, und zum anderen, weil ich früher oft in das Café dort gegangen war. Mit dem Aufzug fuhr ich in den obersten Stock und schaute ins Café. Es war nicht viel los, und eine Gestalt am anderen Ende fiel mir ins Auge. Ein Mädchen saß mit dem Rücken zu mir und beugte sich über eine Zeitung. Die Tasse Kaffee neben sich schien sie nicht weiter zu beachten. Das Haar hatte die richtige Farbe, doch von hinten konnte ich nicht erkennen, ob sie das Amulett trug, da beide Unterarme nicht zu sehen waren.
    Ich suchte mir einen Weg zwischen den Tischen und Stühlen, wobei ich genügend Abstand hielt. Als ich auf gleicher Höhe und etwa vier Tische entfernt war, setzte ich mich und nahm mir die Speisekarte. Während ich so tat, als würde ich sie genau studieren, peilte ich darüber hinweg, um das Mädchen unter die Lupe zu nehmen. Sie war total in ihre Zeitung vertieft und hatte den Kopf tief darüber gebeugt, so dass der Vorhang ihrer dunkelblonden Haare das Gesicht verbarg. Ich hätte schon hingehen und mich ihr gegenübersetzen müssen. Sonst fiel mir nichts ein.
    Ratlos schaute ich mich auf den Tischen um, von denen die Überreste der Mittagessen noch nicht abgeräumt waren. Auf dem Nachbartisch standen zwei Wasserflaschen ganz nahe nebeneinander, dazwischen lehnte ein Tablett. Ich beugte mich schnell vor und stieß es kurz an. Die Flasche wackelte einen Moment, und ich dachte schon, sie würde doch stehen bleiben, aber dann kippte sie über die Tischkante. Das splitternde Geräusch knallte in das leise Gemurmel der Gespräche, und automatisch drehten sich alle Köpfe in diese Richtung. Immer noch durch meine Speisekarte gedeckt, beobachtete ich das Mädchen, das sich ebenfalls schnell umdrehte.
    Es war nicht Catherine.
    »Mist!«, murmelte ich vor mich hin, während jemand vom Personal herübereilte. Ich schob mich auf die andere Seite meines Tischs, so weit wie möglich von dem Durcheinander entfernt, und stand dann lässig auf. Ein Mädchen mit Schürze warf mir einen bösen Blick zu, doch ich zuckte nur mit den Schultern und lächelte. »Ihr müsst hier Poltergeister haben«, bemerkte ich, während ich eilig an ihr vorbeiging.
    Ein wenig schuldbewusst schlüpfte ich aus dem Kaufhaus und genoss das Restchen kühler Luft, bevor die Hitze der Straße wieder wie eine Welle auf mich prallte. Bevor ich zum Fluss ging, musste ich noch eine Möglichkeit überprüfen: der kleine Kinderbuchladen. Er war eine Oase der Ruhe, in der sogar die kleinen Kinder friedlich blieben. Hier war es möglich, stundenlang herumzuschmökern. Langsam war ich ein bisschen zu alt geworden, um eine Stammkundin zu sein, aber ich schaute fast immer noch vorbei, wenn ich in der Stadt war. Beim Reinkommen erwiderte ich das Lächeln des Typs hinter der Theke, versuchte aber so auszusehen, als hätte ich es eilig. Er unterhielt sich gerne, aber heute wollte ich nicht in ein Gespräch verwickelt werden.
    Ein kleiner Rundgang von zwanzig Sekunden reichte, um zu sehen, dass sie nicht hier war.
    »Schön, dich mal wieder zu sehen. Suchst du was Bestimmtes?«
    »Danke, heute nicht. Ich bin nur auf der Suche nach einer Freundin und hab gedacht, sie könnte vielleicht hier sein.« Während ich sprach, strebte ich weiter auf die Tür zu. »Aber nichts zu sehen. Bis bald mal wieder.«
    Auf dem Weg zum Fluss spähte ich weiter in die Läden, aber ohne Erfolg. Schließlich kam ich zu der Kneipe, in der ich an jenem Abend mit Grace gelandet war. Die großen Glastüren zur Terrasse standen offen, und von unten war der Fluss zu hören. Es war das ideale Lokal für einen heißen Sommertag und entsprechend voll. Ich beschloss, dass ich mir nach der ganzen Sucherei eine kleine Belohnung verdient hatte, und ging an den Tresen, um mir etwas Kaltes zu trinken zu bestellen.
    Mit meiner Ingwerlimonade in der Hand machte ich einen kurzen Rundgang durch den Raum, wurde aber wieder enttäuscht. Mein Plan ging glorios daneben. Es gab einfach keine Möglichkeit, das Amulett zurückzubekommen, wenn ich Catherine nicht fand.
    Ich setzte mich, um ein bisschen auszuruhen. Und da nahm ich wieder meine verschiedenen Schmerzen und Beschwerden wahr, und mir fiel ein, dass es Zeit für eine

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