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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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wichtiger Schritt nach vorn.« Sie unterbrach sich wieder kurz und sagte dann nachdenklich: »Weißt du, es ist fast so, als wolle sie aus irgendeinem Grund dein Leben leben. Deine Freunde, dein Bruder, dein Armreif. Wenn wir sie nicht aufhalten, was von dir wird sie dann noch versuchen zu stehlen?«
    Das war eine Frage, die ich nun wirklich nicht beantworten wollte.

11. Gewitter
    Die Warterei an diesem Abend war schrecklich. Wenn sich mein Telefon meldete, zuckte ich jedes Mal zusammen. Erst als es schon verhältnismäßig spät war, rief Grace an.
    »Hi, Alex, tut mir leid, ich konnte mich nicht melden, bevor Jack mich nach Hause gebracht hatte. Ich wollte nicht, dass er mithört.«
    »Ist schon gut.« Ich versuchte, meine Ungeduld nicht zu zeigen. »Ist sie denn aufgetaucht?«
    »Nein, es war absolut nichts von ihr zu sehen.« Große Enttäuschung schlug über mir zusammen, während Grace fortfuhr: »Wir waren ewig lange dort, und ich hatte die Tür ständig im Auge für den Fall, dass sie kommen und wieder gehen würde, ohne was zu sagen, aber ich hab sie nicht gesehen.«
    »Na ja, ich glaube trotzdem, es war den Versuch wert.« Ich versuchte, meine Stimme fröhlich klingen zu lassen.
    »Es ist zum aus der Haut Fahren! Jack hat es dermaßen in den Fingern gejuckt, deinen Armreif zurückzubekommen.«
    Als sie das sagte, wurde mir plötzlich die Gefahr bewusst, der ich sie beide ausgesetzt hatte, und ich merkte, wie mir der kalte Schweiß ausbrach. Wenn Jack das Amulett von ihr bekommen hätte, wäre er für Lucas, sofern der in der Nähe gewesen wäre, zu einer leichten Beute geworden. »Hör mal, vielen Dank für den Versuch, Grace, aber es ist besser, das jetzt gut sein zu lassen.« Sie wollte protestieren, doch ich unterbrach sie. »Catherine ist gefährlich, und das Amulett ist es auch. Ich darf es nicht riskieren, dass ihr beide verletzt werdet.«
    »Also im Moment kann ich sowieso nichts anderes unternehmen, brummelte Grace. »Aber ich geb da nicht auf. So viel ist mal sicher!«
    »Vielleicht kannst du noch ein bisschen mehr rauskriegen. Sie ist überall im Facebook. Vielleicht hat sie bei irgendjemandem eine Bemerkung fallenlassen?«
    »Wahrscheinlich. Es scheint dann nur nicht sehr … auffällig gewesen zu sein.«
    »Bitte, Grace, das wäre wirklich das Beste, was du im Moment machen kannst. Niemand spricht doch mit mir, wenn alle denken, dass ich irgendwie auf dem falschen Dampfer bin.«
    »Ist ja schon gut. Das mache ich morgen, und sobald ich irgendwas Brauchbares rausfinde, schreibe ich dir eine SMS .«
    Ich schaltete das Telefon aus und lege mich erleichtert in das Kissen zurück. Das hätte so grauenvoll schiefgehen können. Ich würde auf eigene Faust weitere Nachforschungen anstellen müssen.
     
    Der nächste Tag, Donnerstag, war der letzte volle Schultag vor den Ferien, doch da ich mich noch immer total steif fühlte, rief ich wieder an. Am Freitag, nur noch ein halber Schultag, würde ich auf jeden Fall hingehen müssen, um meinen Spind leerzuräumen, doch es gab keine dringende Notwendigkeit, mich schon vorher blicken zu lassen.
    Am Vormittag verbrachte ich mehrere Stunden damit, das Internet zu durchsuchen und alle Eintragungen von Catherine bei meinen Freunden herauszufinden. Ich hatte immer noch keine Ahnung, wo sie wohnte, außer dem ziemlich unglaubwürdigen Facebook-Hinweis auf Surrey. Aber das unbehagliche Bohren im Hinterkopf kam immer wieder. Was hatte ich übersehen? Ich beschloss, eine Liste mit allen Orten zu schreiben, wo ich sie gesehen oder von ihr gehört hatte, um vielleicht eine Gemeinsamkeit zu erkennen. Das erste Mal war in dem Film der Überwachungskamera der Bank, danach im Pub, dann der Golfplatz – wo ich sie nicht wirklich gesehen hatte –, dann war da der Plan, dass sich alle bei der Party zum Ende des Schuljahrs treffen wollten. Und natürlich hatte ich sie auf der Wiese gesehen …
    Ich setzte mich ruckartig auf. Seit Wochen war ich nicht mehr auf dem Dorfplatz von Richmond gewesen, aber sie war da – in meinem Traum. Das, was so dumpf in meinem Hinterkopf gebohrt hatte, war mir plötzlich sonnenklar. Hatte Callum versucht, es mir zu sagen? »Natürlich!«, rief ich plötzlich laut, sprang vom Stuhl hoch und zuckte sofort vor Schmerz zusammen. Callum konnte die Träume von Menschen heimsuchen. Ich erinnerte mich, wie er mich gefragt hatte, ob ich wollte, dass er Rob auf diese Weise quälte. Callum hatte immer versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen, wenn ich

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