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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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die ihr sonst zu teuer waren. Jetzt saß sie in der Badewanne und genoss den ungewohnten Luxus.
    Während sie ihre Brüste einseifte, empfand sie ein angenehmes Kribbeln. Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück, legte den Kopf auf das weiche Badekissen am Rand.
    Langsam glitten ihre Hände über ihren Körper, streichelnd und sanft. Auf einmal hörte sie auf. Was ihr gerade in den Sinn gekommen war, war nichts Ungewöhnliches, sie gönnte sich gern einmal in der Badewanne das, was sie sonst so selten bekam. Aber heute war irgendetwas anders.
    Sie wollte nicht allein sein dabei, sie wollte, dass jemand anderer ihr das gab, wonach sie sich sehnte.
    Marina. Sie wusste, dass sie gestern nicht wirklich miteinander geschlafen hatten, dass Marina sie nicht wirklich berührt hatte, aber in ihrer Erinnerung war es fast so. Marinas Stimme war wie eine Berührung gewesen, und auf einmal sah Silke wieder ihre Augen vor sich, diesen Blick, der plötzlich in sie eingedrungen war.
    Sie begann zu lächeln. Heute Morgen hatten die Kollegen nicht schlecht gestaunt, als ein Blumenbote Silke einen Strauß gebracht hatte. Er hatte den ganzen Tag auf ihrem Schreibtisch gestanden, bevor sie ihn dann abends mit nach Hause nahm.
    Sie hatte schon seit Jahren keine Blumen mehr bekommen. Gaby wusste gar nicht, wie ein Blumenladen von innen aussah. Und ihre anderen Freundinnen hatten Silke in dieser Hinsicht auch nicht verwöhnt. Deshalb war der Strauß heute Morgen so eine Überraschung gewesen. Marina wusste offensichtlich, was eine Frau sich wünschte. Vielleicht war sie deshalb auch so sicher, ebenso das zu bekommen, was sie sich wünschte.
    Silke schüttelte den Kopf. Sie dachte an die Hoffnungen zurück, die sie sich jedesmal gemacht hatte, wenn sie eine Frau traf, die ihr gefiel. Und dann die Enttäuschungen.
    Das würde ihr mit Marina nicht passieren. Silke machte sich keine Hoffnungen. Sie wollte sich gar keine machen. Das war sowieso sinnlos.
    Sie fühlte sich angezogen von Marina, ja, aber das war auch alles. Marina war eine Frau, mit der man angenehm seine Zeit verbringen konnte, bei einem romantischen Abendessen oder beim Sport. Ganz sicher auch im Bett. Aber tiefere Gefühle waren weder bei ihr noch bei Silke vorhanden.
    Und das ist auch gut so. Silke atmete tief durch, sog den Duft des Badeöls und der sündhaft teuren Seife in sich ein. Besser könnte es gar nicht sein. Die Aufmerksamkeit, die sie von Marina bekam, tat ihr gut, aber langfristig planten sie wohl beide nicht. Es war ein Zeitvertreib, bis dann die Richtige kam, nichts weiter.
    Das Telefon, das sie mit ins Badezimmer genommen hatte, klingelte. Sie begann erneut zu lächeln. Sie hatte sich schon gewundert, dass Marina den ganzen Tag über nicht angerufen hatte, nicht einmal eine SMS. Deshalb hatte Silke immer wieder die von gestern Nacht gelesen. Sie griff nach dem Hörer und nahm ab. »Das wird aber auch Zeit«, sagte sie.
    »Was?« Das war nicht Marinas Stimme.
    »Ach, Yvonne.« Silke richtete sich überrascht auf.
    »Du hast jemand anderen erwartet?« Yvonnes Stimme grinste.
    »Nein, ich . . . ich dachte nur . . .«
    »An die große, dunkle Frau?«, fragte Yvonne neckend.
    Silke lenkte schnell ab. »Du hörst dich so gesund an.«
    »Ja.« Yvonne bestätigte Silkes Eindruck. »Ich komme morgen wieder zur Arbeit. Langsam fällt mir hier zu Hause die Decke auf den Kopf.«
    »Schön«, sagte Silke. »Ich meine, schön, dass du morgen wiederkommst.«
    »Hm«, sagte Yvonne. »Du hast heute Blumen bekommen?«
    Silke lachte auf. »Ach, deshalb rufst du an.« Sie legte den Kopf auf die andere Seite des Kissens. »Wer hat dir das erzählt?«
    »Klaus«, sagte Yvonne. »Er hat sich rührend um mich gekümmert, als ich krank war. Ist jeden Tag nach Feierabend vorbeigekommen.«
    »Netter Kerl, sage ich doch«, lächelte Silke. »Bist du glücklich?«
    »Dafür ist es noch viel zu früh«, wehrte Yvonne ab. »Aber ja, ich fühle mich ziemlich wohl, wenn er da ist.« Sie wartete, aber Silke sagte nichts dazu. »Und du?«, fragte Yvonne deshalb direkt. »Wie fühlst du dich?«
    »Gut«, sagte Silke. »Ich sitze gerade in der Badewanne und genieße berauschende Düfte aus dem Seifenshop.«
    »Allein?«, fragte Yvonne.
    Silke stutzte. »In der Badewanne? Natürlich.«
    »Deine Badewanne ist groß genug für zwei«, sagte Yvonne. »Hätte ja sein können, dass noch jemand da ist. So einen Blumenstrauß bekommt man doch nicht einfach nur so.« Ihre Stimme klang so

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