Nur ein Blick von dir
gegeben hatte, lief das hier nun doch nicht ab. Sie fühlte sich zu Marina hingezogen, als ob nie etwas gewesen wäre. Nicht schon wieder! dachte sie. Ich weiß doch, wie das endet. »Ich . . .« Sie räusperte sich. »Ich bin noch krankgeschrieben«, fuhr sie dann etwas zusammenhanglos fort.
»Du siehst aber schon viel besser aus«, stellte Marina fest. »Wenn ich da an das letzte Mal denke . . .«
Silke dachte auch daran und wurde fast rot. Marina hatte sie in all ihrem Elend gesehen, und das ließ Silke vor Peinlichkeit fast im Boden versinken. »Vergiss es einfach«, stieß sie brüsk hervor und verließ schnell den Laden, Marina fast zur Seite stoßend.
Wunderbare Düfte durchzogen das Haus, je später der Abend wurde. Silke hatte noch einmal alles mit Peter besprochen, und nun bereitete er eine Soße nach der anderen vor, dank Silkes Liste sogar in der richtigen Reihenfolge.
Die kalten Pasteten, komplizierten Salate und Süßspeisen wurden auch bereits heute gemacht. Die warmen Gerichte würde Peter morgen früh frisch zubereiten, ebenso wie die frischen Salate. Die Abläufe waren gut von Silke organisiert, und wenn alles nach Plan lief, dürfte eigentlich nichts schiefgehen.
Silke machte trotzdem mal sicherheitshalber drei Kreuze, denn Peter und Franz als die geborenen Chaoten waren ganz bestimmt auch in letzter Sekunde noch für eine Überraschung gut.
Heute hatte sie sich ihre Xena-DVD, deren Genuss das letzte Mal so rüde unterbrochen worden war, wirklich verdient. Sie stellte den DVD-Player und den Fernseher an und legte sich auf die Couch. Aber auch diesmal war es ihr nicht vergönnt, den Film zu Ende zu sehen. Nach der Hälfte klingelte es.
»Morgen wieder, Peter!«, rief sie zur Tür.
Es klingelte erneut.
Leicht seufzend stand sie auf. Was war jetzt wieder? War jemand in die Suppe gefallen?
Sie öffnete und sah sofort, dass das nicht Peter war.
Marina lächelte. Sie hielt Silke einen kleinen Topf mit Pfingstrosen entgegen. »Dafür brauchst du keine Vase«, sagte sie.
Silke wusste für einen Moment nicht, was sie tun sollte.
»Komme ich ungelegen?«, fragte Marina.
»Ähm . . .« Silke gab sich einen Ruck. »Nein, komm rein. Ich habe nur eine DVD angeschaut. Ich war den ganzen Tag unterwegs und bin etwas müde.«
»Du solltest dich ja wohl auch eher noch schonen«, meinte Marina leicht tadelnd.
»Ach, das geht schon. Peter und Franz brauchten meine Hilfe. Die kommen allein überhaupt nicht zurecht.«
»Wer ist Franz?«, fragte Marina.
»Peters Bruder. Sie machen das mit dem Cateringservice zusammen.«
»Und du bist auch dabei?« Marina schien erstaunt.
»Nein, ich helfe nur.« Silke ließ sich aufs Sofa fallen. »Wenn du etwas zu trinken möchtest, es ist noch Wein im Kühlschrank. Ich trinke keinen, weil ich noch nicht wieder ganz gesund bin.«
Marina stellte den Blumentopf, den Silke ihr nicht abgenommen hatte, auf den Tisch. »Möchtest du, dass ich wieder gehe?«
Silke blickte auf. Sie überlegte, was die Antwort auf diese Frage war. Wollte sie, dass Marina ging oder blieb? »Äh, Marina«, setzte sie an. »Ich sagte ja, ich bin noch nicht wieder ganz gesund, und der Tag war anstrengend . . .«
»Ich bin nicht wegen Sex gekommen«, sagte Marina.
Silke war perplex. »Das . . . das wollte ich eigentlich gar nicht sagen«, stammelte sie, nachdem sie eine Weile gebraucht hatte, sich von ihrer Überraschung zu erholen.
»Doch, wolltest du.« Marina blickte auf sie hinunter. »Du brauchst es nur zu sagen, dann bin ich gleich wieder weg.« Sie schaute auf den Bildschirm, auf dem noch das Bild stand, das gerade lief, als Silke auf PAUSE gedrückt hatte. »Xena?«
»Na ja.« Silke zuckte die Schultern. »Guck ich manchmal gern.« Sie musterte Marinas Gesicht und rang sich zu einer Entscheidung durch. »Willst du mir dabei Gesellschaft leisten? Ich weiß, es ist langweilig, aber mehr habe ich im Moment leider nicht anzubieten.«
»Ich find’s gar nicht langweilig«, sagte Marina. Sie wies auf den Platz neben Silke. »Darf ich?«
Silke nickte. Diesmal war mehr Abstand zwischen ihnen, und so fühlte Silke nicht sofort Marinas Wärme an ihrem Bein wie das letzte Mal. Vielleicht ging es so. Sie drückte auf den Knopf, und Xena, die mitten im Schrei innegehalten hatte, jodelte los.
Sie lachten beide halb erschrocken auf.
»Ich wusste gar nicht, dass das so laut war«, entschuldigte Silke sich und machte leiser.
»Es ist gar nicht so laut. Der Schrei ist nur so
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