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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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ihre Wange. »Keine private Verabredung. Mein Job.«
    Silke lehnte sich in Marinas Arm zurück und schaute sie stirnrunzelnd an. »Arbeiten Sozialpädagogen immer mitten in der Nacht?«
    »Nicht immer. Aber manchmal«, erwiderte Marina. »Ich sagte ja, ich habe keine geregelten Arbeitszeiten.« Sie lächelte Silke an. »Du glaubst nicht, wie sehr ich das in diesem Augenblick bedauere.«
    »Das will ich hoffen«, sagte Silke. Sie musterte Marinas Gesicht. Es drückte wirklich Bedauern aus. »Und wann musst du gehen?«, fragte sie.
    Marina schaute auf ihre Uhr. »Jetzt«, sagte sie. »Innerhalb der nächsten zehn Minuten.«
    »Hättest du mir das nicht eher sagen können?« Silke war schon wieder ärgerlich.
    Marina lachte und küsste sie noch einmal leicht auf den Mund. »Es war keine Gelegenheit dazu.« Sie löste sich offensichtlich widerstrebend von Silke. »Tut mir leid. Aber ich komme ja wieder.« Sie machte eine Pause und schaute Silke an. »Wenn du das willst.«
    Die Zärtlichkeiten, die sie an diesem Abend ausgetauscht hatten, drangen Silke tief ins Herz, in ihre Seele. Sie wollte Marina nicht gehen lassen, aber sie sah, dass sie sie nicht zurückhalten konnte. »Bring das nächste Mal eine Vase mit«, sagte sie in gespielt leichtem Ton. »Du bist schuld, dass meine kaputt ist.«
    Marina schmunzelte. »Darüber gehen die Meinungen auseinander. Aber ich werde eine mitbringen, auch wenn ich mir keiner Schuld bewusst bin.« Sie strich noch einmal über Silkes Wange und ging zur Tür.
    »Pass nur auf!« Zwischenzeitlich hatte Silke ein Kissen vom Sofa genommen und warf es lachend nach ihr, als Marina ebenso lachend und mit einem zärtlichen Blick die Wohnung verließ.

16.
    S ilke schwebte wie auf Wolken, als sie am Montag wieder zur Arbeit gehen musste. Das Wochenende war einmalig gewesen. Am Samstag hatte sie noch ein wenig beim Buffet geholfen, abends war Marina gekommen, und seitdem . . . ja seitdem hatten sie bis Montagmorgen das Bett nicht mehr verlassen.
    Marina war eine wundervolle Liebhaberin. Schon allein, wenn Silke nur daran dachte, zog es wieder in ihrem Unterleib. Marinas Hände, Marinas Augen, Marinas Mund – zärtliche Lippen, die jeden Zentimeter von Silkes Körper verwöhnten und keinen Wunsch offen ließen.
    Und sie hatte feststellen können, dass Marinas Ähnlichkeit mit Xena auch in den Muskelbereich hineinging. Marina schien regelmäßig zu trainieren, das konnte nicht allein vom Walken kommen.
    Diesen athletischen Körper zu liebkosen, ihn dazu zu bringen, sich unter ihr zu winden und zu zucken, sie um Erlösung anzuflehen, war eine Erfahrung, die sie bisher so noch nie gemacht hatte. Wie weich Marina werden konnte, wenn Silke sie dann von ihren Qualen erlöst hatte, wenn Marina mit ihrer unvergleichlichen Mischung aus Stärke und Sanftheit dasselbe bei ihr tat und der Orgasmus sie beide vereinte. Es war ein wundervoller Gegensatz.
    »Hallo, Erde an Silke!«
    Silke fuhr erschrocken zusammen.
    Yvonne grinste sie an. »Dein Telefon klingelt schon zum vierten Mal.« Sie nahm den Hörer ab und meldete sich mit dem üblichen Spruch für die Kunden. Dann sagte sie: »Einen Augenblick bitte. Ich verbinde Sie weiter.«
    Sie reichte Silke den Hörer und nickte mit dem Kopf zum Schreibtisch ihres Chefs, der Silke böse ansah.
    Silke nahm das Telefon und fragte den Kunden nach seinen Wünschen.
    Yvonne ging zurück an ihren Schreibtisch, nicht ohne Silke vorher noch zuzuflüstern: »Du entkommst mir nicht. Nachher erzählst du mir alles!«
    »Es gibt nichts zu erzählen«, wehrte Silke sich zwei Stunden später, als sie gemeinsam in die Pause gingen. »Da war nichts.«
    »Findest du es nett, deine beste Freundin zu belügen?«, fragte Yvonne. Sie hob die Augenbrauen.
    »Yvonne . . .« Silke wand sich.
    »Nun komm schon. Wie war dein Wochenende? Und keine Ausflüchte«, drohte Yvonne.
    »Ich bin wieder gesund, habe mich ein paar Tage erholt, und deshalb geht es mir blendend«, behauptete Silke. »Außerdem habe ich Peter und Franz mit dem Buffet geholfen, das war mal etwas anderes als dieser Trott hier.«
    »Klar. Und deshalb sitzt du mit glasigen Augen am Schreibtisch und kriegst nichts mit.« Yvonne schüttelte den Kopf. »Fang lieber noch mal von vorn an. War irgendetwas bei den Vorbereitungen zu diesem Buffet? Ist dir eine feenhafte Kaltmamsell über den Weg gelaufen?« Sie schmunzelte.
    Silke verzog abwehrend das Gesicht. »Nein. Ich habe selbst ein paar kalte Platten belegt, aber da war

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