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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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ich ganz allein.« Sie seufzte. »Abgesehen von abwechselnd Peters und Franz’ hysterischen Ausbrüchen, die die ganze Sache etwas erschwert haben. Die brauchen wirklich jemand, der sie an die Kandare nimmt, sonst geht der Cateringservice genauso den Bach runter wie damals ihr Restaurant.«
    »Du lenkst ab«, stellte Yvonne tadelnd fest. »Du hast dich doch am Wochenende nicht nur mit kalten Platten beschäftigt. Ich würde eher vermuten, mit etwas Warmem.« Sie grinste.
    »Wirklich, Yvonne, ich –« Silke gab auf und atmete tief durch. »Ja, du hast recht. Es war jemand da.«
    »Du warst doch krank«, bemerkte Yvonne etwas ungläubig. »Wo hast du da eine neue Frau kennengelernt?« Sie stutzte auf einmal. »Oder ist Gaby zurückgekommen? Du hast doch nicht etwa –?«
    »Nein, nein. Nicht Gaby. Glaub mir, den Fehler mache ich nicht noch einmal.« Silke schüttelte den Kopf. »Nein, nicht Gaby«, wiederholte sie.
    Ihr verträumter Blick ließ Yvonne misstrauisch werden. »Keine neue Frau und nicht Gaby, also da bleibt ja nur noch –« Sie warf einen strafenden Blick auf Silke. »Du wolltest dich doch von ihr fernhalten.«
    »Sie ist nicht so, wie du denkst«, verteidigte sich Silke sofort.
    Yvonne musterte sie. »Ich sehe jedenfalls keine blauen Flecken. Aber das kann ja noch kommen.«
    »Yvonne, wirklich, du siehst das falsch. Sie ist zärtlich, sie hat sich um mich gekümmert, als ich krank war, sie ist keine Schlägerin. Auch wenn sie viele Muskeln hat.« Silkes Blick wechselte wieder zu verträumt.
    »Und die anderen Frauen?«, fragte Yvonne. »So hat es doch mit Gaby auch angefangen. Du hast ihr Vorwürfe gemacht, und dann –«
    Silke verzog das Gesicht. »Ich weiß.« Sie legte ihr Kinn in die Hand. »Marina . . . sie hat gesagt, sie ist keine Frau zum Heiraten.«
    »Na wunderbar!« Yvonne schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Wenigstens ist sie ehrlich und sagt es gleich am Anfang. Aber willst du damit leben? Mit tausend anderen Frauen vielleicht?«
    »So schlimm ist es bestimmt nicht«, versuchte Silke sich herauszuwinden.
    »So schlimm ist es nicht?« Yvonne starrte sie an. »Mit wie vielen bist du denn einverstanden? Eine? Zwei? Zehn?«
    »Ach, Yvonne, du übertreibst«, wehrte Silke ab.
    »Ich denke, mehr als mit deiner rosaroten Brille kann man gar nicht übertreiben«, widersprach Yvonne. »Du willst dir alles von ihr bieten lassen, nur weil sie zärtlich ist?«
    »Du hast keine Ahnung, wie sehr«, sagte Silke. Sie starrte abwesend in die Luft. »Nur ein Blick von ihr, und ich schmelze dahin. Sie hat faszinierende Augen. Wie ein See voller Edelsteine.«
    »Dann nimm ihre Augen und stell sie in eine Vitrine.« Yvonne seufzte. »Wozu habe ich auf dich eingeredet wie auf ein krankes Pferd?«
    »Ich weiß ja . . .« Es war Silke furchtbar peinlich, dass sie Yvonne so enttäuschen musste. Sie schämte sich, dass sie so schwach gewesen war und Marina nicht weggeschickt hatte. Aber seit diesem Wochenende konnte sie sich einfach nicht mehr vorstellen, ohne Marina zu sein. »Sie kann nicht so zärtlich sein und gleichzeitig – Nein, das glaube ich einfach nicht.«
    »Bei Gaby hast du es auch nicht geglaubt – bis es passiert ist«, sagte Yvonne. »Mensch, was soll ich nur mit dir machen? Am liebsten würde ich dich einsperren, damit du nicht mehr auf solche Frauen hereinfallen kannst.«
    »Wenn sie bei mir ist, dann fühle ich mich so geborgen, es ist so schön, mit ihr zu reden«, erklärte Silke entschuldigend. »Irgendwie kann ich dann nicht mehr denken.«
    »Offensichtlich nicht«, seufzte Yvonne. »Sonst würdest du nicht tun, was du tust.«
    »Ich kann nicht anders«, murmelte Silke. »Bitte, versteh mich doch.«
    Yvonne schaute sie an und atmete dann tief durch. »Versprich mir eins: Wenn sie dich nur ein Mal schlägt oder es auch nur versucht, verlässt du sie. Bitte versprich mir das.«
    »Sie wird es nicht tun«, sagte Silke.
    »Das willst du einfach glauben, oder?« Yvonne schüttelte den Kopf. »Am liebsten würde ich dir eine Rüstung anziehen.«

17.
    S ilke konnte es nicht verhindern, den ganzen Tag über von Marina zu träumen. Auch das Gespräch mit Yvonne konnte sie nicht davon abbringen. Nach der Mittagspause rief Marina an.
    »Darf ich dich für heute Abend zum Essen einladen?«, fragte sie nach einer so erotischen Begrüßung, dass Silke nur hoffte, ihr Chef würde nicht merken, wie sehr sie errötet war. So etwas lösten Kunden normalerweise nicht bei ihr

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