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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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aus.
    »Zu dir?«, fragte Silke.
    »Wie oft muss ich noch sagen, dass Kochen nicht gerade meine starke Seite ist?« Marina lachte. »In ein Restaurant. Außer du willst uns bekochen, aber ich fürchte, dann wird es nichts mit dem Essen.«
    Silke wurde noch heißer, als ihr ohnehin schon war. »Das fürchte ich auch«, sagte sie. Und sie überlegte, ob Essen überhaupt so eine wichtige Sache war. Konnte man nicht ganz darauf verzichten?
    »Hast du auf etwas Bestimmtes Lust?«, fragte Marina. »Was isst du gern?«
    Silkes Gedanken waren schon wieder abgeschweift. Sie hörte Marinas Stimme an ihrem Ohr und wünschte sich, sie könnte ihre Lippen fühlen, die langsam von ihrem Ohr zu ihrem Mund wanderten, auf ihren Hals, ihre Brüste –
    »Hallo? Bist du noch da?« Marinas Stimme klang irritiert.
    »Ja. Ja, schon«, erwiderte Silke.
    Marina lachte rau. »Ich denke auch die ganze Zeit daran. Hilft nicht sehr bei der Arbeit.«
    »Nein, wirklich nicht.« Silke schmunzelte. »Aber ich bin froh, dass es uns beiden so geht. Schaut dich dein Chef auch schon so komisch an?«
    »Ich sehe meinen Chef selten«, entgegnete Marina. »Und? Was ist? Wenn du dich nicht entscheiden kannst, suche ich ein Restaurant aus, aber beschwer dich dann hinterher nicht.«
    »Für mich tut’s auch eine Pizza«, sagte Silke. »Ich bin nicht anspruchsvoll. Und gleich bei mir um die Ecke ist eine Pizzeria, in die ich ab und zu mal gehe. Sehr gemütlich.«
    »Gut. Dann komme ich zu dir und hole dich ab. So um sieben?«
    »Wenn du klingelst, komme ich runter«, sagte Silke. »Sicherheitshalber.« Sie lachte.
    Marina lachte auch. »Ja, sicherheitshalber. Also dann bis sieben, meine kleine Cinderella.«
    »Ich bin nicht klein!«, protestierte Silke.
    »Das ist Ansichtssache.« Lachend legte Marina auf.
    »Ja, gegen dich sind die meisten Frauen klein«, sagte Silke zum Hörer, in dem nun nichts mehr zu hören war. »Aber das wirst du büßen, das verspreche ich dir.«
    Schon gegen sechs Uhr war sie fertig angezogen und wartete auf Marina. Sie hatte ein Parfum aufgelegt, das sie sich heute nach Feierabend noch extra gekauft hatte. Auch die Auswahl ihrer Kleidung hatte einige Zeit in Anspruch genommen, nachdem sie aus der Dusche gekommen war. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie Marina heute eher weiblich verspielt oder jeansmäßig bestimmt entgegentreten wollte. Marina pflegte einen sportlichen Stil, und Silke war sehr versucht, ein Kleid anzuziehen, das dazu den größtmöglichen Gegensatz darstellte. Zum Schluss entschied sie sich aber doch für Jeans, schließlich gingen sie nur in die Pizzeria um die Ecke. Aber die Bluse, die sie dazu trug, hatte einen ausnehmend femininen Einschlag.
    Kurz vor sieben klingelte es. Sehr pünktlich, die junge Frau, dachte Silke schmunzelnd. Anscheinend kann sie es kaum erwarten.
    Aber das konnte sie selbst ja auch nicht. Sie drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage und rief: »Ich komme!«, stürmte aus der Wohnung und die Treppe hinunter.
    Unten zog sie die Haustür auf.
    »Schau mal an. Für wen hast du dich denn so feingemacht? Mich hast du ja wohl kaum erwartet.« Gaby stand grinsend vor ihr.
    Silke wollte die Tür schnell wieder zufallen lassen, aber leider war Gaby schneller. Sie drückte die Tür auf und Silke in den Hausflur zurück. »Du könntest mir mal wieder einen Schlüssel geben«, sagte sie. »Das wäre einfacher.«
    Silke versuchte sich zu beruhigen. Ihr Herz raste wie verrückt. »Ich habe dir den Schlüssel nicht ohne Grund abgenommen«, erwiderte sie so gefasst wie möglich. »Und außerdem bist du ausgezogen.«
    »Ich habe es mir anders überlegt«, sagte Gaby, während sie Silke in die Ecke drängte. »Ich will wieder einziehen.«
    Silke hatte Angst, sie hatte sogar furchtbare Angst, aber hier im Hausflur konnte sie um Hilfe schreien, und alle würden sie hören. »Hat sie dich rausgeworfen?«, fragte sie. »Bei wem auch immer du warst?«
    »Pass bloß auf, was du sagst!« Gaby hob die Hand.
    Aber auf einmal blieb ihre Hand wie eingefroren in der Luft stehen. »Tu das lieber nicht«, sagte eine dunkle Stimme.
    Gaby fuhr herum. »Halt dich da raus! Das geht dich nichts an!«
    »Ich bin altmodisch«, sagte Marina ruhig, die immer noch Gabys Arm festhielt und ihre Augen mit ihren eigenen festnagelte. »Ich mag es nicht, wenn Frauen geschlagen werden.«
    »Ich wollte sie doch gar nicht schlagen«, behauptete Gaby, die anscheinend Marinas Kraft gegen ihre eigene abgeschätzt hatte und sich

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