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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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sich aufs Sofa fallen.
    Peter lehnte sich gegen die Wand daneben. »Was ist denn passiert?«
    »Du kannst mich schlagen, Peter, ich weiß es nicht. Es hat keinen Sinn, danach zu fragen. Ich versuche es nicht zu tun.«
    »Sie ist einfach verschwunden?« Peter sah Silke sehr erstaunt an. »Ohne ein Wort?«
    »Ja.« Silke nickte. »Puff, weg war sie. Wie die Fee aus dem Märchen.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Peter. »Sie hat nicht viel von einer Fee.« Er grinste. »Aber vielleicht ist sie ein Geist aus der Flasche.«
    »Langsam kommt es mir so vor«, sagte Silke. »Sie ist aufgetaucht, hat mir ein paar Wünsche erfüllt, und dann ist sie wieder gegangen. Wahrscheinlich waren meine Wünsche aufgebraucht.«
    Peter betrachtete sie eine Weile, ohne etwas zu sagen. »Ich weiß zwar nicht, ob das jetzt das richtige ist, aber ich bin eigentlich gekommen, um dich etwas zu fragen«, begann er dann. »Allerdings nur, wenn du es hören willst.«
    Silke verzog in einem Versuch zu lächeln das Gesicht. »Das kann ich erst beurteilen, nachdem ich es gehört habe.«
    »Ja, klar. Sicher.« Peter rang unentschlossen die Hände. »Also, du hast uns doch schon mal so toll geholfen bei der Hochzeit –«
    »Hast du einen neuen Auftrag?«, fragte Silke, allerdings ziemlich uninteressiert.
    »Nicht nur einen, sondern sogar zwei«, erwiderte Peter mit einem stolzen Blitzen in den Augen. »Aber du weißt ja, wie es ist . . . Ich kann Tag und Nacht kochen, und Franz kann die Sachen packen, fahren, aufstellen, die Leute bedienen, aber die Organisation . . .«
    »Dafür habt ihr immer noch niemand«, entnahm Silke aus den etwas unklaren Ausführungen.
    »Richtig.« Peter atmete erleichtert aus. »Und . . . ich meine . . . also wenn du nicht zu viel zu tun hast . . .«
    Silke hätte fast gelacht, wenn ihr nach Lachen zumute gewesen wäre. »Sieht es so aus, als wäre ich überbeschäftigt?«
    »Nein, nicht gerade«, erwiderte Peter. »Und nach dem, was du mir eben erzählt hast – Wäre es da nicht vielleicht sogar eine gute Ablenkung?«
    »Von was?«, fragte Silke. »Da ist nichts.«
    »Okay«, lenkte Peter ein. »Dann eben eine Ablenkung von nichts. Besser als Nichtstun. Oder was denkst du?«
    »Eigentlich . . .« Silke schaute Peter zweifelnd an. »Eigentlich wollte ich mich mal eine Weile ausruhen. Tagsüber habe ich ja schon zu tun. Und momentan ist das sehr . . . anstrengend.«
    »Bitte . . . Silke . . .« Peter fiel fast vor ihr auf die Knie. »Ich kann doch noch niemand bezahlen. Nicht bevor der Cateringservice läuft. Und Franz und ich sind in der Beziehung nun mal hoffnungslos unbegabt.«
    »Oder zu faul es zu lernen.« Silke richtete sich auf. »Ich weiß nicht . . . Vielleicht bin ich gar nicht so gut im Moment. Du siehst ja, was mit mir los ist. Mehr so gar nichts.«
    »Es ist das Wochenende in einer Woche, also noch anderthalb Wochen«, sagte Peter. »Und diesmal sind es hundertfünfzig Personen, so eine Art Konferenz. Das schaffe ich auf keinen Fall allein. Da bin ich schon mit dem Kochen Tage beschäftigt.«
    »Hundertundfünfzig?« Silke starrte ihn an. »Bist du wahnsinnig? Das ist ja das Dreifache von letztem Mal. Und das haben wir schon kaum geschafft.«
    »Ohne dich schaffen wir es überhaupt nicht«, sagte Peter. »Das ist dir ja wohl klar.«
    »Allerdings.« Silke atmete tief durch. Sie hatte nicht die geringste Lust, ihre Höhle, in die sie sich verkrochen hatte, um ihre Wunden zu lecken, zu verlassen, aber andererseits sah sie das Chaos schon vor sich. Und Peter war ein zu guter Nachbar und Freund, um ihn im Stich zu lassen. Statt den Rest ihrer Tage vor sich hin zu dämmern, konnte sie genauso gut etwas tun. »Ich schaue mir die Sache an«, sagte sie. »Aber nicht heute.«
    Peter sah aus, als hätte er am liebsten einen Luftsprung gemacht. Er stürzte auf Silke zu, warf sich über sie und küsste sie ab.
    »He, he!« Silke wehrte sich überrumpelt. »So war das nicht gemeint. Ich helfe euch, ich will euch nicht heiraten.«
    »Ich würde dich der Frauenwelt auch nie entreißen wollen«, rief Peter grinsend, während er schon auf dem Weg zur Tür war. »Ich sage Franz Bescheid. Danke!« Womit dieses kleine Intermezzo beendet war.
    Silke fiel in die Polster zurück und fühlte sich plötzlich auf eine andere Art erschöpft. Nicht mehr, weil ihre Stimmung sie niederdrückte, sondern weil sie kaum überblicken konnte, was vor ihr lag. Sie gönnte Peter und Franz ja ihren

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