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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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rief sie Yvonne an und erzählte ihr, was passiert war. Yvonne blieb vermutlich der Mund offenstehen, auch wenn Silke das nicht sah.
    »Und du bist sicher, dass es nicht um Gaby ging?«, fragte Yvonne. »Der Kerl hat ihr Kaliber.«
    »Ja, deshalb dachte ich das ja auch zuerst. Gaby würde zu ihm passen. Aber Marinas Muskeln genauso.«
    »Hm.« Yvonne wusste anscheinend nicht, was sie sagen sollte. Dann atmete sie tief durch. »Das ist ja eine tolle Geschichte. Kaum zu glauben.«
    »Wenn ich nicht mittendrin stecken würde, würde ich es auch nicht glauben«, sagte Silke. »Aber ich denke, ich habe das nicht nur geträumt.«
    »Vermutlich nicht.« Yvonne wirkte nachdenklich. »Wenn er weiß, wo du wohnst, wäre es nicht gut, wenn du wieder nach Hause gehst«, fuhr sie dann fort. »Er könnte noch einmal bei dir auftauchen. Die Sache war für ihn offensichtlich noch nicht erledigt.«
    Silke nickte. »Das schien mir auch so. Er will sie unbedingt finden. Aber deshalb kann ich doch nicht aus meiner Wohnung ausziehen.«
    »Fühlst du dich dort denn noch sicher?«
    Silke biss sich auf die Lippe. Darüber hatte sie noch nicht nachgedacht, aber jetzt, wo Yvonne es erwähnte . . . »Nicht wirklich«, sagte sie. »Aber ich könnte vielleicht die Polizei einschalten.«
    »Weswegen?« Yvonne wirkte skeptisch. »Du weißt, wie es ist, hat man doch schon oft genug gehört. Die Polizei kommt erst, wenn du tot bist. Gegen Stalker unternehmen die nichts.«
    »Sie kommen schließlich auch bei Ruhestörungen«, sagte Silke. »Als Peter und Franz gesägt haben –«
    »Und dann gehen sie wieder. Das nützt dir gar nichts.« Yvonne schien zu überlegen. »Am besten, du kommst zu mir für eine Weile. Bis sich die Sache geklärt hat.«
    »Aber ich habe nichts dabei!«, protestierte Silke. »Alle meine Sachen sind in meiner Wohnung. Ich kann doch nicht tagelang in denselben Klamotten rumlaufen. Ganz abgesehen davon, dass der Chef ausrastet, wenn ich in Jeans und T-Shirt ankomme.«
    »Jetzt ist erst mal Wochenende«, sagte Yvonne. »Und ich kann dir was leihen. Ich wäre froh, wenn du herkämst. Bist du sicher, dass der Kerl dir nicht zu dem Empfang gefolgt ist?«
    Silke schaute sich auf einmal aufgeschreckt um. »Ich glaube nicht«, sagte sie. »Den kann man kaum übersehen.«
    »Er hat euch beobachtet, und du wusstest von nichts«, erinnerte Yvonne sie.
    »Da kannte ich ihn noch nicht. Der kann sich wirklich nicht verstecken, wenn man erst einmal weiß, wie er aussieht.«
    »Na gut«, sagte Yvonne. »Aber versprich mir, dass du nachher nicht nach Hause gehst. Komm her, wenn du bei der Cateringsache fertig bist.«
    »Ist Klaus denn nicht bei dir am Wochenende?«, fragte Silke. »Ich will nicht stören.«
    »Besser du störst als du bist tot«, entgegnete Yvonne resolut. »Klaus muss sich damit abfinden. Oder er geht in seine eigene Wohnung, schließlich hat er ja noch eine, auch wenn er die meiste Zeit bei mir hockt.«
    »Das ist mir wirklich unangenehm«, sagte Silke.
    »Besondere Situationen erfordern besondere Mittel«, beschied Yvonne ihr. »Bitte, komm her. Sonst mache ich mir die ganze Zeit Sorgen.«
    »Ist gut«, gab Silke nach. »Aber wirf mir nachher nicht vor, dass ich dein Liebesleben sabotiert habe.«
    Yvonne lachte. »Glaub mir, gegen dein Liebesleben ist meins äußerst langweilig. Klaus und ich sind schon fast wie ein altes Ehepaar. Er wird schon damit klarkommen.«
    »Wenn du meinst«, sagte Silke. »Dann komme ich eben. Ehrlich gesagt fühle ich mich jetzt schon etwas erleichtert. Danke.«
    »Gern geschehen«, sagte Yvonne.
    Peter tauchte neben ihr auf wie aus dem Nichts. »Da will jemand was von dir.«
    Silke durchfuhr ein Schreck. »Wer?«, fragte sie. Ihr wurde kalt. Vielleicht war ihr der Kerl doch hierher gefolgt.
    »Die Frau da.« Peter zeigte auf eine der Konferenzteilnehmerinnen. »Sie fragt, ob wir noch Aufträge annehmen.«
    »Wir?« Silke starrte ihn an. »Das ist dein Geschäft, nicht meins. Warum sprichst du nicht mit ihr?«
    Peter zog die Schultern hoch. »Ich kann das nicht. Sie ist –«, anscheinend fehlten ihm die Worte, »irgendwie einschüchternd«, setzte er dann fort.
    »So sieht sie gar nicht aus.« Silke seufzte. »Also gut. Aber darüber müssen wir noch reden.«
    Die Frau war wirklich einschüchternd, aber Silke hatte schon mit schlimmeren Kundinnen zu tun gehabt. Am Schluss sprang ein neuer Auftrag dabei heraus und die Aussicht auf einen weiteren. Silke war selbst erstaunt, wie einfach ihr

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