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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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Vor kurzer Zeit hätte ich mir das noch nicht vorstellen können.«
    »Ja, seit gestern hat sich viel geändert«, stimmte Silke zu. »Darüber habe ich auch gerade nachgedacht. Wie ein Tag so anders sein kann als der vorige.«
    »Jeder Tag ist anders als der vorige. Mit dir«, sagte Marina, blieb stehen und zog Silke in ihre Arme.
    Plötzlich vibrierte etwas in Silkes Tasche.
    »Du hast den Vibrator mitgenommen? Ts, ts, ts«, machte Marina schelmisch.
    »Dussel!« Silke lachte und zog das Handy heraus.
    »Ich wollte nur hören, wie es dir geht«, sagte Yvonne.
    »Oh . . . ähm . . . gut.« Silke wusste nicht so richtig, was sie sagen sollte. »Ich mache gerade einen Spaziergang am See.« Sie räusperte sich. »Hat alles gestern noch gut geklappt? Was haben die Leute zum Essen gesagt?«
    »Du bist ja lustig«, bemerkte Yvonne erstaunt. »Du bist gestern fast umgebracht worden und denkst an nichts anderes als an das Catering?«
    »Ist doch wichtig«, meinte Silke harmlos. »Und ich lebe ja noch.«
    »Du scheinst die Sache zumindest gut überstanden zu haben«, antwortete Yvonne, und ihre Stimme hatte einen merkwürdigen Tonfall. »Bist du allein am See?«
    Silke zögerte.
    Allein das machte Yvonne schon misstrauisch. »Du bist nicht allein«, stellte sie fest, ohne zu fragen.
    »Hm, äh, nein«, antwortete Silke. Sie konnte einfach nicht lügen. Sie wusste, es wäre besser gewesen, Yvonne in dem Glauben zu lassen, sie wäre allein. Das hätte ihr viele Fragen erspart.
    »Wer mag wohl bei dir sein?«, fragte Yvonne hinterhältig.
    Silke seufzte tief auf. »Ja«, sagte sie nur.
    »Als ich dich das letzte Mal sah, lagst du halbtot auf dem Sofa«, erinnerte Yvonne sich. »Und es war niemand bei dir.«
    »Marina ist gekommen, nachdem ihr alle weg wart«, erklärte Silke.
    Marina warf ihr einen interessierten Blick zu, als sie ihren Namen hörte.
    »Und hat dich gleich wieder um den Finger gewickelt«, stellte Yvonne ärgerlich fest. »Nach allem, was war.«
    »Sie hat mir das Leben gerettet«, wehrte Silke sich.
    »Der Kerl hätte überhaupt nichts von dir gewusst und dich nie bedroht, wenn sie nicht wäre«, hielt Yvonne dagegen. »Du wärst gar nicht in diese Situation geraten ohne sie.«
    »Du verstehst das nicht«, sagte Silke.
    »Offensichtlich.« Yvonne seufzte. »Und was wirst du mir das nächste Mal erzählen, wenn sie wieder verschwunden ist? Oder dir sonst etwas angetan hat?«
    »Das wird nicht passieren«, behauptete Silke fest, obwohl Yvonnes Argumente nicht spurlos an ihr vorübergingen.
    »Und da bist du sicher.« Yvonne schüttelte jetzt garantiert den Kopf, so wie Silke sie kannte. »Bis sie dich vom Gegenteil überzeugt.«
    »Yvonne . . .« Silke versuchte ein Argument zu finden, dass Yvonne umstimmen würde. »Komm doch her und sprich selbst mit ihr, wenn du mir nicht glaubst.«
    Marina runzelte ungläubig die Stirn. »Nein!«, formten ihre Lippen lautlos, und sie wedelte abwehrend mit den Armen.
    »Oder vielleicht besser nicht«, setzte Silke schnell hinzu. »Das hat ja noch Zeit.«
    Marina atmete erleichtert aus.
    »Ich will nicht stören. In eurem Liebesnest«, bemerkte Yvonne spitz. »Ihr habt ja eine Menge nachzuholen.«
    »Wir gehen spazieren«, protestierte Silke.
    »Wie auch immer ihr das nennt«, erwiderte Yvonne. »Viel Spaß.« Sie legte auf.
    Silke steckte resigniert das Handy in die Tasche. »Yvonne ist böse auf mich.«
    »Wegen mir?« Marina hob fragend die Augenbrauen. »Ja, natürlich wegen mir«, beantwortete sie die Frage dann selbst. »Ich kann ihr das nicht verdenken. Was sie in letzter Zeit von mir mitbekommen hat, war nicht besonders einnehmend.«
    »Sie kennt dich eben nicht so wie ich.« Silke schob ihre Hand wieder in Marinas Arm, und sie gingen weiter. Auf einmal schmunzelte Silke. »Warum wolltest du nicht, dass sie kommt? Das hätte vielleicht ihre Meinung geändert.«
    »Beste Freundinnen sind nicht sehr objektiv«, behauptete Marina. »Wir sollten das verschieben, bis wir uns beide von der ganzen Sache erholt haben.«
    Silke schaute Marina erstaunt an. »Du hast tatsächlich Angst vor ihr.«
    Marina zog die Schultern hoch. »Nicht direkt.«
    »Aber indirekt.« Silke lachte. »Du kannst Gangster verfolgen und mit Schusswunden zurechtkommen, aber nicht mit einer Frau wie Yvonne.«
    »Frauen wie Yvonne sind eine weit größere Herausforderung als sämtliche Gangster«, sagte Marina leicht verlegen. »Gib mir noch ein bisschen Zeit.«
    »Wenn Yvonne das hört, wird sie

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