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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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flackerte in ihren Augen auf. Er holte tief Luft. Sie wusste es. Wusste es und unternahm keinen Versuch, sich von ihm loszumachen … Langsam hob er die Hand und strich mit der Außenseite seiner Finger über die zarte Haut ihrer Wangen, ihrer Kehle … Ihre seidigen Locken umschmeichelten sein Handgelenk. Jeden Moment würde sie zurückweichen und dem Zauber dieses sonnendurchfluteten Augenblicks ein Ende setzen.
    Und sie täte recht daran. Sie war nicht für ihn bestimmt. Sie war anständig, unverheiratet und vermutlich unberührt – die Gouvernante seiner Schwestern, die Gesellschafterin seiner Stiefmutter. Mit anderen Worten: verboten. Gefährlich.
    Obwohl es Gefahren gab, die das Risiko wert waren. Ihre faszinierenden Augen hinter den Brillengläsern wirkten verhangen. Er legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich, sodass er die Rundungen ihrer kleinen Brüste gerade eben an seinem Brustkorb spüren konnte. Nur eine Kostprobe. Eine einzige Kostprobe ihrer vollen, vom Brombeersaft tiefroten Lippen …
    Seine Absicht war klar, und ihr Verstand schrie ihr eine gellende Warnung zu. Sie war im Begriff, eine unverantwortliche Dummheit zu begehen, genau die, vor der sie versucht hatte, sich in Acht zu nehmen! Sie musste ihm Einhalt gebieten. Nein sagen … Aber tugendhaft zu sein war anscheinend nur dann ein Leichtes, wenn man nicht in Versuchung geführt wurde zu sündigen. Und Julian Trentham war die fleischgewordene Versuchung. Sie lockte in seinen strahlend blauen Augen, die sie voller Verlangen anblickten, streichelte ihr Feuerspuren auf die Haut ihrer Kehle, da wo seine Fingerspitzen entlangwanderten, vibrierte in ihr, sobald sie die verheißungsvolle Härte seines Körpers spürte, der ihr so gefährlich nahe kam, als sein Mund ihren suchte.
    Sie musste nur ein einziges Wort sagen. Nein .
    Seine Lippen berührten ihre, und es war um sie geschehen.
    Ein Kuss. Nur ein Kuss. Der Sohn einer früheren Dienstherrin hatte ihr einmal einen Kuss aufgedrängt und sein Verhalten mit den Worten nur so zum Spaß abgetan. Der Kuss hatte ihm nichts bedeutet und ihr selbst noch weniger. Aber der Mann, der sie jetzt küsste, drängte sich ihr nicht auf, und er küsste sie völlig anders. Die warmen Lippen, die sie auf ihren spürte, berührten sie federleicht, streichelten, neckten und verhießen ein nie gekanntes Entzücken, als sie sich schließlich fest auf ihren Mund senkten. Julian Trentham umhüllte sie, hielt sie und wiegte sie … und ließ sie dennoch sein Verlangen und seine Kraft spüren … All ihren Vorsätzen zum Trotz sank ihr Kopf in den Nacken, und ihre Lippen gewährten seiner drängenden Zunge Einlass.
    Seine Selbstbeherrschung geriet ins Wanken, als er spürte, wie ihre Lippen sich teilten. Weich wurden. Er bezwang das Bedürfnis, ihren Mund im Sturm zu erobern, nahm ihn stattdessen sanft. Es war berauschend. Ihr Zögern, ihre Unerfahrenheit machten den Kuss umso süßer. Und umso gefährlicher. Mit einem letzten Rest Vernunft riss Julian sich von ihren Lippen los.
    „Ich glaube, das war keine besonders gute Idee.“ Er zwang sich, sie loszulassen, und trat einen Schritt zurück.
    „N…nein, das war es wohl nicht.“ Sie schien genauso benommen zu sein wie er.
    Kein Mann von Ehre verführte eine unberührte Frau. Er holte tief Luft und stieß den Atem aus. Aber dies war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, um mit Miss Daventry zu reden. Zumal er nicht einmal klar genug denken konnte, um zu entscheiden, was er ihr sagen wollte.
    Er streckte die Hand nach den Brombeeren aus, die sie vergeblich zu erreichen versucht hatte, und pflückte sie vorsichtig eine nach der anderen. Sie waren glänzend schwarz, prall und reif. „Ihre Beeren, Miss Daventry“, sagte er und ließ sie in den Korb fallen. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“
    Sie erwiderte nichts darauf. Er nickte ihr noch einmal zu und ging zu seinem Pferd.
    Wie konnte es sein, dass ein einziger Kuss sie dermaßen durcheinanderbrachte? Christiana sah Julian Trentham nach, wie er davonritt, und berührte ihre Lippen. Wie konnte es sein, dass sie sich fühlte, als ob …
    Als ob etwas in ihr im Begriff sei zu schmelzen. Als ob seine Hand noch immer auf ihrer Brust ruhte und sein Mund ihren bedeckte. Als ob ihre Welt aus dem Gleichgewicht geraten sei und sich in der verkehrten Richtung drehte.
    Ihre Welt stünde kopf, wenn sie ihm gestattet hätte, sie zu verführen, das wusste sie. Aber warum hatte sie dann das Gefühl,

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