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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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nicht, sie auszusprechen. Und es kümmerte ihn nicht die Bohne, wenn sie ihn nicht für nett hielt!
    Nett . Wahrhaftig, eine äußerst langweilige Beschreibung. Die sich vermutlich als völlig zutreffend erwies, wenn man Miss Daventry näher kannte. Und jetzt würde er einen langen Ausritt machen. Ohne noch einen einzigen Gedanken an sie zu verschwenden.
    Als Julian zwei Stunden später zurückgekehrt war und den Salon betrat, bot sich ihm eine Szene, die ihn verwundert innehalten ließ. Vor dem Kamin lag, die Zähne gefletscht … ein Tiger. Davy, der vor Stolz beinahe zu platzen schien, thronte darauf, während Matt und Emma auf Sesseln Platz genommen hatten und ihren kleinen Bruder mit finsteren Blicken bedachten. Miss Daventry, die neben Serena auf dem Kanapee saß, schien an sich halten zu müssen, um nicht zu lachen. Ihr verwünschtes Grübchen jedenfalls zeigte sich ein ums andere Mal und brachte sein Herz zum Rasen.
    Sobald er seiner ansichtig wurde, sprang Davy mit glänzenden Augen auf. „Julian, sieh doch bloß! Und er gehört mir . Nicht Matt oder Emma!“, krähte er mit einem triumphieren den Blick auf seine Geschwister.
    „Als ob ich das schreckliche Ding überhaupt haben wollte“, erklärte Emma mit einem wenig überzeugenden geringschätzigen Hochziehen der Nase.
    Matt für sein Teil machte sich nicht die Mühe, irgendetwas zu leugnen, der gierige Blick, mit dem er Davys Schatz musterte, sagte alles. Irritiert nahm Julian zur Kenntnis, dass er selber einen Anflug von Neid verspürte. Was, wenn nicht ein echtes Tigerfell, überdies mit gefletschten Zähnen und funkelnden Glasaugen, konnte mehr dazu angetan sein, das Herz eines Jungen höher schlagen zu lassen? Mit einiger Genugtuung registrierte er, dass Tybalt sich ans äußerste Ende der Chaiselongue zurückgezogen hatte. Mit seinem gesträubten Fell wirkte der Kater doppelt so dick wie sonst.
    „Wo zum Teufel kommt dieses Fell her?“, fragte Julian an Serena gewandt, die zu seinem Erstaunen errötete.
    Davy antwortete an ihrer Stelle. „Mr. Havergal brachte es vorbei. Weißt du noch? Er hat mir davon erzählt, als er letztens da war, und ich wollte es unbedingt sehen. Und jetzt ist es meins. Es hat einem anderen Jungen gehört, aber der braucht es nicht mehr, sagt Mr. Havergal, und darum soll ich es haben.“
    „Ach so.“ Julian warf Serena einen nachdenklichen Blick zu. Sie erwiderte ihn fest, nicht ohne jedoch noch tiefer zu erröten. „Das war sehr großzügig von Mr. Havergal, Julian“, sagte sie leise.
    „Es soll im Kinderzimmer liegen“, verkündete Davy glücklich. „Mama, darf ich nach Hereford reiten und Mr. Havergal danken? Twigg begleitet mich bestimmt, wenn ich ihn bitte.“
    Julian zog missbilligend die Brauen zusammen. „Ich würde doch meinen, dass du dich bedankt hast, als du das Geschenk erhieltest!“
    „Ich war gar nicht da !“, verteidigte Davy sich und warf Miss Daventry einen hinterhältigen Blick zu. „Ich saß im Schulzimmer und musste französische Verben lernen.“ Sein aufgebrachter Ton verriet, wie sehr ihm diese Aufgabe als Zeitvergeudung vorkam.
    „Ich bekenne mich schuldig“, schaltete Miss Daventry sich ein. „Aber auch wenn du vielleicht denkst, ich hätte Augen im Rücken, Davy, so gehört die Begabung, aus der Kristallkugel zu lesen, nicht zu den Fähigkeiten einer Gouvernante.“
    Julian verkniff sich ein Grinsen.
    „Also ließ Mr. Havergal das Fell hier bei Mama“, fuhr Davy fort. „Er konnte nicht bleiben, weil er sich das Gig seines Vermieters geliehen hatte und es rasch zurückbringen musste. Aber wirklich, Julian, meinst du nicht, ich sollte hinreiten und mich persönlich bedanken?“
    „Ganz bestimmt“, erwiderte Julian. Davy nach Hereford zu begleiten lieferte ihm den perfekten Vorwand, den Gentleman über bestimmte Tatbestände aufzuklären. Was, wenn er sich nicht völlig irrte, zu einer unverzüglichen Abkühlung von Mr. Havergals Beziehung zu Serena führen würde.
    „Und wenn Miss Daventry dir für heute genug französische Verben beigebracht hat, können wir gleich aufbrechen“, setzte er hinzu.
    Miss Daventry hob die Brauen. „Haben Sie Zweifel daran, Mylord?“
    Serena lachte. „Miss Daventry, dürfte ich Sie bitten, Davy zu helfen, das Fell ins Kinderzimmer zu bringen? Matt und Emma, ihr könnt auch gehen. Ich würde Julian gern unter vier Augen sprechen.“
    Julian zog sich der Magen zusammen. Unter vier Augen? Ging es etwa um Havergal?
    Sobald sie allein waren, kam

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