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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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hatte sich gelöst.
    Er zog Christy näher zu sich, und sie schmiegte sich seufzend an ihn. Der schläfrige Laut entfachte sein Begehren aufs Neue, und das sonderbare Etwas in ihm, das sich gelöst hatte, machte sich wieder bemerkbar. In ihrer Hochzeitsnacht hatte sie ihm ihre Unschuld gegeben. Heute, hier am Flussufer, hatte sie sich selbst zum Geschenk gemacht.
    Er verdiente beides nicht.
    Ob sie noch einmal von vorn anfangen konnten? Und die Ehe führen, die er immer für sich erstrebt hatte? Gut, Christy brachte kein Geld in die Verbindung, aber sie war klug und einfühlsam. Sie interessierte sich für seine Besitzungen und die Menschen, die darauf lebten. Sicher konnte es gelingen, ihrer beider Bündnis auf eine vernünftige Grundlage zu stellen, nun, da die Missverständnisse zwischen ihnen ausgeräumt waren.
    Außer dass entfesselte Leidenschaft und Vernunft nichts miteinander zu tun haben, meldete sich eine spöttische Stimme in seinem Innern zu Wort.
    Christy starrte auf das Buch in ihrer Hand. Die Seiten hätten ebenso gut leer sein können. Auch wenn sie allein im Bett lag, war alles anders geworden … Oder nicht? Sie hatte sich vor einer halben Stunde zurückgezogen, offenbar war Julian noch mit dem Bericht, den ihm sein Verwalter geschickt hatte, beschäftigt.
    Es war ein wundervoller Abend gewesen. Sie hatten geredet. Wirklich miteinander geredet. Sie hatte ihm Fragen über das Haus gestellt, und er hatte ihr erzählt, dass er als Junge oft in den Sommerferien hierhergekommen war. Er hatte ihr von seinen Freunden erzählt. Von sich selbst. Sie wusste jetzt so viel über ihn. Es war, als habe das, was am Flussufer zwischen ihnen geschehen war, seine Mauern zum Einsturz gebracht.
    Nicht nur die Vereinigung ihrer Körper, obwohl es eine … sie suchte nach Worten … wundervolle? schockierende? beglückende? Erfahrung gewesen war. Alles das. Aber darüber hinaus gab es nun Nähe zwischen ihnen, Julian erschien ihr wie verwandelt – so entspannt im Umgang mit ihr, wie er zuvor auf der Hut gewesen war. Was man von ihr vermutlich genauso behaupten konnte. Nein, sie wusste es mit Gewissheit. Die körperliche Liebe zwischen ihnen hatte ihm alles von ihr, die geheimsten Winkel ihrer Seele, enthüllt.
    Es war beängstigend.
    Weil in dieser vollkommenen, uneingeschränkten, rückhaltlosen körperlichen Vertrautheit ihre uneingestandene Sehnsucht nach Zärtlichkeit offenbar geworden war.
    Nach Liebe.
    Sie war in Gefahr, sich in einen Mann zu verlieben, der sie nur geheiratet hatte, weil er es musste. Schlimmer – der geglaubt hatte, er müsse es tun. Niemanden sonst in seinen Kreisen hätte es gekümmert, was aus ihr geworden wäre. Der unerwartete Charakterzug von Güte, den sie an ihm entdeckte, berührte und entwaffnete sie. Er hatte sich über die Moralvorstellungen der Gesellschaft hinweggesetzt und war seinen eigenen gefolgt.
    Aber er liebte sie nicht. Das musste sie sich immer vor Augen halten. Auch wenn seine Zärtlichkeiten sich anfühlten wie Liebe … seine Küsse … die Sanftheit, mit der er sie berührt und danach in den Armen gehalten hatte. So dicht bei sich, als könne er es nicht ertragen, sie freizugeben.
    Ihre Mutter hatte sie gewarnt, dass Männer anders waren. Dass sie lediglich körperliches Vergnügen verspürten, wo eine Frau ihr Herz verschenkte.
    Das war mein Fehler, Liebes. Wiederhol ihn nicht .
    Andere Frauen mussten das Gleiche für ihn empfunden haben. Jane Roberts zum Beispiel. Ein Gefühl von Kälte erfasste sie. Jane und ihre Tochter Nan – hatte er noch andere Kinder? Es war sinnlos, ihm wegen seiner vergangenen Affären zu grollen, sie war selbst das Produkt einer solchen Verbindung. Aber sie lief Gefahr, sich in ihn zu verlieben, hatte es vermutlich bereits getan. Und sie war eifersüchtig. Besitzergreifend. Sie wollte ihn von nun an für sich allein, und darauf würde sie niemals hoffen können. In dieser Hinsicht war er ihr gegenüber absolut ehrlich gewesen.
    Sie hatte versucht, es zu verhindern, noch heute Nachmittag. Hatte versucht, einen Rest von sich außen vor zu halten, unbeteiligt, unerreichbar. Doch irgendwann nach ihrem Liebesspiel hatte er sie überredet, mit ihm in den Fluss zu gehen, und ihr das Schwimmen beigebracht. Unendlich geduldig und ihr immer wieder Mut machend. Und dann seine Hände auf dem nassen Hemd, das an ihr klebte wie eine zweite, durchsichtige Haut. Es war ihr zu gewagt erschienen, nackt zu schwimmen, und am Ende hatte sich das Hemd als

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