Nur ein galantes Abenteuer?
sagte Caroline. „Ich habe mich ein bisschen zu verwegen verhalten, nicht wahr?“
„Das ist wahrscheinlich meine Schuld“, erwiderte Freddie. „Ich hätte Sie nicht dazu herausfordern dürfen.“ Fragend hob er eine Augenbraue. „Was ist mit der Ballonfahrt? Sollen wir das absagen?“
„Nein, auf keinen Fall“, rief Caroline sofort. „Sie müssen nicht denken, ich wäre ein Hasenfuß.“
„Das tue ich ganz sicher nicht“, vertraute er ihr lächelnd an. Ihr Herz begann wie wild zu schlagen, und in diesem Moment war sie sich sicher, ihn sehr zu mögen. „Ehrlich gesagt mache ich mir nicht viel aus Faustkämpfen. Wenn wir nicht unsere kleine Wette abgeschlossen hätten, wäre ich vermutlich heute Morgen nicht hingefahren. Ich kann keinen Sport darin erkennen, dass zwei Männer bis zur Bewusstlosigkeit aufeinander einprügeln. Ein Sport muss Regeln haben und in ehrenvoller Weise geleitet werden, um einen vergnüglichen Anblick zu bieten.“
Caroline schwieg, obwohl ihr vieles durch den Kopf ging. Sein Verhalten an diesem Morgen war so besorgt, rücksichtsvoll und freundlich gewesen, dass sie sich eingestehen musste, viel mehr für ihn zu empfinden, als sie jemals für möglich gehalten hatte. All seine Äußerrungen deuteten darauf hin, dass er ein sehr kluger und sensibler Mann war. Hinter seiner spöttischen Art, die er normalerweise zur Schau trug, verbarg sich seine wahre Natur, die viel einfühlsamer war, als die meisten ahnten.
Sie erreichten den Gasthof. Sir Frederick reservierte ein Zimmer und bestellte Frühstück in den Privatsalon. Der Wirt servierte Schinken, Käse und frisches Brot mit Butter. Dazu gab es wässrigen Apfelwein. Nach dem Essen ging Caroline mit dem Kleiderbündel, das ihre Zofe an Freddie weitergeleitet hatte, auf das Zimmer. Sie wusch ihr Gesicht, machte ihr Haar zurecht, zog ein grünes Kleid an und setzte einen Strohhut auf.
Sie betrachtete sich in einem beinahe blinden Wandspiegel und ging hinunter in die Diele. Freddie unterhielt sich gerade mit dem Gastwirt, der sie erschrocken anstarrte. Doch als er ihm einige Goldmünzen in die Hand drückte, lächelte er.
„Ich glaube, er denkt, wir wollten miteinander durchbrennen“, mutmaßte Caroline, bevor sie aus dem Gasthof gingen. Diesmal half Freddie ihr in die Kutsche und passte auf, dass ihr Kleid nicht an einem Wagenrad hängen blieb.
„Das kann schon sein, aber auf seine Meinung brauchen wir nicht viel zu geben.“ Freddie nahm Platz, schnalzte, und die Pferde trabten los. „Es scheint, als hätten wir das ohne größere Schwierigkeiten überstanden, Miss Holbrook.“
„Oh, bitte nennen Sie mich Caroline“, forderte sie ihn auf. „Ich denke, wir können jetzt nicht mehr so förmlich sein, was meinen Sie?“
„Vielleicht haben Sie recht“, erwiderte Freddie. „Also gut, Caroline, zumindest wenn wir unter uns sind. Und jetzt werde ich Sie nach Hause bringen, bevor sich Ihre Familie Gedanken macht.“
Keiner von beiden bemerkte den Zweispänner, der am unteren Ende der Einfahrt zum Gasthof hielt. Die beiden Gentlemen, die ursprünglich vorgehabt hatten, dem Faustkampf zuzuschauen und sich entschieden hatten, stattdessen im nahen Gasthof ein Frühstück einzunehmen, sahen sich überrascht an.
„War das nicht Miss Holbrook mit Freddie Rathbone?“, fragte Asbury seinen Begleiter. „Das ist seltsam, oder?“
„In der Tat“, stimmte Mr. Bellows zu. „Du glaubst doch nicht etwa, dass sie beim Faustkampf waren … nein, bestimmt nicht.“
„Beim Faustkampf?“ Asbury schüttelte den Kopf. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Rathbone hat genug Verstand, um eine feinfühlige Dame nicht dorthin mitzunehmen. Oder?“
„Er war immer ein bisschen tollkühn“, bemerkte Bellows. „Zumindest hat er früher ein paar waghalsige Sachen gemacht, habe ich sagen hören. Aber sogar einer wie er würde davor zurückschrecken, eine Dame mit zu einem Preiskampf zu nehmen.“ Ungläubig schüttelte er den Kopf, so unerhört war der Gedanke.
„Nein, ich glaube es nicht“, sagte Asbury. „Aber was haben sie um Himmels willen hier gemacht – in einem Gasthof wie diesem? Eine Spazierfahrt durch den Park ist ja eine Sache, aber … du meinst doch nicht, dass …?“
„Ein heimliches Rendezvous? Ich denke du bist auf dem falschen Dampfer, alter Junge. Natürlich spricht sie sehr offen, aber sie ist nicht leichtlebig. Ich bewundere sie und kann nicht glauben, dass an der Sache etwas nicht geheuer
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