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Nur ein galantes Abenteuer?

Nur ein galantes Abenteuer?

Titel: Nur ein galantes Abenteuer? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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habe.“
    „Ich bitte um Verzeihung, Miss, aber das ist nicht dasselbe.“
    „Gut, vielleicht nicht“, gab Caroline zu. Ihr Magen zog sich zusammen, und sie wusste nicht mehr, warum sie die Idee ursprünglich so großartig gefunden hatte. Wenn Sir Frederick sie bloß nicht jedes Mal so herausfordernd angeblickt hätte … Sie war wild entschlossen, den Plan trotz ihrer Angst in die Tat umzusetzen. Was soll schon dabei sein, mit einem Gentleman, den ich gut kenne, zu einem Preisboxen zu gehen? fragte sie sich.
    Erhobenen Hauptes verließ sie ihr Schlafgemach. Ihre Zofe eilte hinterher. Mary schloss für sie auf. Bevor sie hinausschlüpfte, warf Mary ihr einen seltsamen Blick zu. Vielleicht denkt das alberne Mädchen, ich treffe einen Liebhaber, schoss es Caroline durch den Kopf. Als ob ihr so etwas in den Sinn käme!
    Sie eilte durch die kühle Morgenluft durch den kleinen Garten aus dem Tor und zu den Stallungen. Sofort erblickte sie hinter der Einfahrt den Zweispänner und lief auf ihn zu.
    „Moorg’n, Myloord“, ahmte sie einen Stallburschen nach, was sich zwar lustig anhörte, aber niemanden täuschen konnte. „Sucht Euer Lordschaft einen Gehilfen?“
    Freddie lächelte sie anerkennend an. Sie gab einen ausgesprochen hübschen Jungen ab.
    „Guten Morgen, Sie Teufelchen“, begrüßte er sie. „Nehmen Sie etwas Erde vom Boden, und beschmieren Sie Ihr Gesicht. Sie sehen für einen Stallburschen zu sauber und zu süß aus.“
    „Oh ja, das habe ich ganz vergessen“, erwiderte Caroline und verteilte Matsch auf Gesicht, Hals und Händen. „Ist es jetzt besser?“
    „Ein bisschen, aber wenn wir einen Bekannten treffen, sollten Sie den Kopf senken und unter keinen Umständen reden.“
    „Gewiss, Mylord“, versicherte Caroline.
    „Sind Sie sich sicher, dass wir es durchziehen?“, erkundigte sich Freddie.
    „Ja, ganz sicher“, erwiderte Caroline stolz. „Warum sind Sie so besorgt, Sir? Es ist doch nur ein Spaß.“
    Freddie runzelte die Stirn, denn er hielt ihren Mut für gespielt. Er hatte bis zuletzt geglaubt, sie würde nicht kommen. Nun war er verblüfft, dass sie so leichtsinnig ihren Ruf aufs Spiel setzte. Sie musste doch wissen, was die selbst ernannten Tugendwächter daraus machten, wenn es jemals ans Licht kommen würde. Ich muss dafür sorgen, dass es unbemerkt bleibt!
    „Steigen Sie auf“, forderte er sie auf, wobei er keinerlei Anstalten machte, ihr behilflich zu sein. Wenn sie das nicht allein hinbekam, würden sie ohnehin sofort auffliegen. Sie machte sich nichts daraus, sondern handelte, als ob sie diese Befehle jeden Tag erhielte. „Also dann los, aber falls Ihnen vom Blut übel wird, müssen Sie es mir sagen, und wir fahren sofort zurück.“
    „Blut …“ Bis dahin hatte Caroline überhaupt nicht an den Kampf gedacht. Für sie war es in erster Linie ein Abenteuer gewesen, das den Reiz des Verbotenen besaß. „Nun gut, es wird wohl etwas Blut zu sehen sein.“
    „Darauf können Sie sich verlassen“, erwiderte Freddie und blickte sie ernst an. „Wir müssen natürlich nicht lange bleiben, wenn Sie das nicht möchten.“
    Caroline schwieg. Überhaupt sprachen sie und Freddie nicht viel im Verlauf der nächsten Stunde, bis sie den Kampfplatz auf der Hounslow Heide erreichten. Sie waren noch im Dunkeln losgefahren, doch als sie ihr Ziel erreichten, hatte sich die Sonne durch die Wolkendecke gekämpft.
    Etwa vierzig Kutschen standen am Ring. Faustkampf war nicht verboten, wurde jedoch von vielen mit Argwohn betrachtet und fand daher zumeist an abgelegenen Orten statt und zu Uhrzeiten, wo keine Unterbrechung zu befürchten war.
    Caroline erkannte, dass die meisten Kutschen jungen Männern gehörten. Sie entdeckte ein paar Frauen, die allerdings keinesfalls als Damen bezeichnet werden konnten. Sie trugen bunte freizügige Kleider und sahen aus, als wären sie die ganze Nacht über unterwegs gewesen. Ihre Wangen waren dick mit Rouge bemalt. Sie lachten laut mit den Männern, die sie hergebracht hatten, und machten einen betrunkenen Eindruck.
    Caroline hatte nicht gewusst, was sie erwartete, und sie war ein bisschen schockiert.
    Männer in heruntergekommener Kleidung liefen mit ihren wilden Hunden durch die Menge, die den Kampfring umschloss. Es herrschte eine erregte Stimmung. Sie sah, dass Wetten abgeschlossen wurden. An einer Bude kauften die Männer Bier in Krügen.
    Freddie musterte sie. „Was hältst du davon, Bursche?“
    „Es ist seltsam“, erwiderte Caroline. „Anders …

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