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Nur ein galantes Abenteuer?

Nur ein galantes Abenteuer?

Titel: Nur ein galantes Abenteuer? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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Herbert Milbank darüber. Er erzählte mir, es gäbe sowohl feine Aquarelle als auch Ölbilder zu sehen. Du weißt ja, dass ich selbst ein wenig male, meine Liebste, auch wenn nichts davon gut genug ist, um gezeigt zu werden.“
    „Aber natürlich sind deine Bilder gut genug“, widersprach Caroline. „Du bist nur zu schüchtern, um sie zu zeigen.“
    „Du schmeichelst mir, Kind“, entgegnete ihr Mutter, machte indes einen sichtlich erfreuten Eindruck. „Setz dich doch und iss etwas, mein Liebes.“
    Caroline errötete. Sie hatte im Gasthof ausgiebig mit Sir Frederick gespeist, weil das Abenteuer in der kalten Morgenluft ihr Appetit gemacht hatte. „Ich bin noch gar nicht so hungrig.“
    „Tu mir den Gefallen und iss“, drängte ihre Mutter. „Das kalte Brathuhn ist sehr lecker.“
    Caroline nahm ein kleines Stück Fleisch und ein paar Erbsen, die sie jedoch auf dem Teller hin- und herschob. Sie bekam kaum einen Bissen herunter, trank aber eine Tasse Tee. Nach dem Lunch ging sie nach oben, um einen Hut aufzusetzen.
    „Ist alles in Ordnung, Miss?“, erkundigte sich Mary. „Lady Taunton war so misstrauisch. Bestimmt hat sie Verdacht geschöpft.“
    „Sie weiß nichts“, versicherte Caroline. „Mach dir keine Sorgen, Mary.“ Sie lächelte das Mädchen an, nahm ihr Ridikül und ging den Korridor entlang zum Schlafzimmer ihrer Mutter. Sie klopfte und trat ein.
    Mrs. Holbrook betrachtete sich gerade im Spiegel, als Caroline eintrat. Sie hatte einen grünen Hut aufgesetzt, der mit schwarzen Seidenschleifen geschmückt war. „Meinst du, der steht mir, Liebes? Oder sollte ich mich lieber an Schwarz halten?“
    „Auf keinen Fall Schwarz, Mama – Papas Tod ist nun schon zwei Jahre her.“
    Marianne wandte sich wieder dem Spiegel zu. „Ich denke, dein Papa hätte nicht gewollt, dass ich endlos trauere. Außerdem konnte er es unter den gegebenen Umständen nicht erwarten.“
    Was sie wohl meint? überlegte Caroline, unterließ es aber zu fragen. Eine solche Äußerung war für ihre Mutter ungewöhnlich.
    Der Kutscher wartete bereits auf sie, als sie vors Haus traten. Caroline bemerkte, dass ihre Mutter seltsam nervös wirkte.
    In der geräumigen Kunstgalerie betrachteten bereits zahlreiche Besucher die Bilder. Der Künstler war noch relativ unbekannt und stellte zum ersten Mal aus. Dennoch erregten seine Arbeiten bereits ein erhebliches Interesse. Caroline bemerkte, dass mehrere Werke bereits als verkauft markiert waren.
    „Dieses hier ist schön, nicht wahr, Mama?“ Caroline hielt vor dem Ölporträt eines kleinen Mädchens, das mit einem Reifen spielte, inne. „Ist sie nicht hübsch?“
    Ihre Mutter antwortete nicht sofort, doch Caroline sah, dass ihre Wangen sich röteten. Dann fiel ihr auf, dass ein Herr sie anstarrte. Sie erkannte ihn sofort.
    Obwohl bereits in den Vierzigern und von mittlerer Größe, war er eine eindrucksvolle Gestalt. Er kam auf sie zu und zog seinen Hut, sodass sein dichtes schwarzes Haar sichtbar wurde. Er war kräftig, wenn auch nicht dick, und seine grauen Augen strahlten ihre Mutter an …
    „Ah, Mrs. Holbrook“, sagte er. „Wie schön, Sie hier zu sehen. Ich hatte gehofft, dass Sie heute vorbeikommen.“ Er nickte Caroline höflich zu, aber es war nicht zu übersehen, dass sein ganzes Interesse ihrer Mutter galt.
    „Mr. Milbank, natürlich habe ich daran gedacht“, sagte Marianne und errötete wie ein junges Mädchen. „Sie haben mir doch erzählt, dass Sie der Förderer des jungen Künstlers sind, nicht wahr?“
    „Ja, das stimmt. Ich habe einige seiner Arbeiten gesehen, als ich vor ein paar Monaten in Lancashire war. Nicht in einer Ausstellung, sondern an den Wänden eines bescheidenen Hauses. Ich habe ihn überredet, seine Werke auszustellen. Und der Erfolg gibt mir recht. Vor allem das Porträt des jungen Mädchens ist mir sofort ins Auge gesprungen.“
    „Das Bild hat kein Preisschild“, bemerkte Mrs. Holbrook.
    „Nein, er will es nicht verkaufen“, verriet er ihr. „Aber eine ganze Reihe anderer Bilder sind zu erwerben. Wollen Sie mit mir einen Rundgang machen?“
    Mrs. Holbrook ergriff seinen Arm, um sich mit ihm gemeinsam umzusehen. Caroline blieb noch eine Weile vor dem Ölporträt stehen, denn das Lächeln des Mädchens hatte ihre Neugier geweckt. Sie bemerkte nicht, wie ein Gentleman sich von hinten näherte.
    „Bezaubernd“, sagte Freddie, „und Ihnen in mancherlei Hinsicht ähnlich, Miss Holbrook.“
    „Oh …“ Caroline drehte sich verlegen zu

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