Nur ein galantes Abenteuer?
einen sonderbaren Eindruck, als wäre er nicht mehr er selbst. Er trank viel und wurde ausfallend. Seine Anschuldigungen betrafen dich, Freddie.“
„Was hat er gesagt?“
„Er beschuldigte dich, ihn betrogen zu haben, um an sein Vermögen zu gelangen.“
„So ein Unsinn! Niemand wird ihm das glauben. Er ist ein verantwortungsloser und waghalsiger Spieler.“
„Du hast völlig recht, aber meine Sorge gilt etwas anderem. Er scheint so verbittert zu sein, dass er dich regelrecht hasst. Er murmelte Drohungen in sein Glas. Natürlich war das alles Blödsinn. Aber ich möchte, dass du gewarnt bist.“
„Worum ging es bei diesen Drohungen?“
„Er sagte, ‚er soll spüren, was es heißt, alles zu verlieren, woran ihm liegt‘. Er war betrunken, aber trotzdem schien er gewillt, dir Schaden zuzufügen. Gibt es außer den Spielschulden einen weiteren Grund, weshalb er dich so verabscheut?“
„Nicht, dass ich wüsste …“, erwiderte Freddie nachdenklich.
„Vielleicht hat er den Verlust seiner Pferde nicht verkraftet“, überlegte George. „Er war so stolz auf seine Füchse und auch auf die Schwarzen. Sicher regt es ihn auf, dich mit ihnen ausfahren zu sehen.“
„Ich habe keine Angst vor Farringdon. Er ist ein Trottel. Ich hätte ihm seine gesamten Schulden erlassen, wenn er aufrichtig zu mir gewesen wäre. Stattdessen hat er mich angelogen und behauptet, sein Anwesen wäre schuldenfrei, und er könne alles begleichen. In Wahrheit besaß er schon nichts mehr, als er sich an den Spieltisch setzte, wie ich später herausfand. Also nahm ich die Tiere als Tilgung der Schuld an. Von meiner Seite kommen keine Forderungen mehr.“
„Er kann sich eigentlich glücklich schätzen, denn du hättest ihn auch wegen Betrugs verhaften lassen können. Anstatt dir dankbar zu sein, gibt er dir jetzt die ganze Schuld an seinem Unglück.“
„Er soll denken, was er will“, beschloss Freddie. „Er hatte sich längst ruiniert, bevor ich eine Guinee von ihm gewonnen habe.“ Er lächelte. „Aber dir schulde ich etwas, mein Freund.“
„Das eilt nicht“, versicherte George. „Ich bin froh, dich in so guten Händen zu wissen. Sie ist die perfekte Frau für dich.“
„Trotzdem wünsche ich dir viel Spaß mit den Füchsen“, sagte Freddie und reichte ihm die Hand.
„Als Hochzeitsgeschenk bekommst du sie zurück“, erwiderte George und schüttelte seine Hand. „Ja, behalte sie lieber. Im Gegenzug möchte ich der Taufpate eures ersten Kindes werden.“
„Ja, natürlich. Danke, George. Ich bin froh, dass du mich über Farringdon aufgeklärt hast. Auch wenn ich mir seinetwegen nicht den Kopf zerbreche.“
„Vermutlich war es auch nur das wirre Gerede eines Betrunkenen“, stellte George lächelnd fest. „Sag, wann werdet ihr heiraten?“
„Sobald Mrs. Holbrook es erlaubt“, erwiderte Freddie. „Ich bin gerade auf dem Weg zur Kuranlage, da sie meistens um diese Zeit ihr Heilwasser trinkt. Magst du mich begleiten?“
Caroline sah, wie die beiden Freunde gemeinsam eintraten, und ging ihnen entgegen. Ihre Mutter war gerade in ein Gespräch mit Bekannten vertieft.
„Wolltest du etwas Heilwasser trinken, Freddie?“, erkundigte sie sich unschuldig. „Es hilft gegen alle Wehwehchen, besonders gegen Rheuma, sagt man …“
„Du kleines Biest!“, erwiderte er mit gespielter Entrüstung. „Du verdienst eine Tracht Prügel. Die Zeit wird bald kommen, wo du erhältst, was du verdienst.“
Sie lachte hell auf. „Bist du gekommen, um mich zu einer Spazierfahrt abzuholen? Ich wollte gerade zur Bibliothek, denn Mama bat mich, ein Buch für sie zurückzubringen. Wenn du mich begleitest, könnten wir anschließend einen Ausflug machen.“
„George und ich sind heute zu Fuß unterwegs“, erklärte Freddie. „Aber wir begleiten dich gern. Wir können anschließend ein bisschen flanieren oder eine heiße Schokolade trinken.“
„Oh, ja, das klingt gut“, stimmte Caroline zu. „Ich muss Mama nur schnell Bescheid geben. Die Aussicht auf eine heiße Schokolade finde ich weit attraktiver als eine Tasse von diesem Wasser.“
Freddie und George tauschten ein paar Worte mit Mrs. Holbrook aus, bevor sie sich mit Caroline auf den Weg machten.
„Werden Sie in Bath das Theater besuchen?“, erkundigte sich George bei Caroline. „Es soll derzeit ein sehr gutes Stück laufen. Mag Mrs. Holbrook Theaterbesuche?“
„Ich glaube schon“, antwortete Caroline. „Zumal Mr. Milbank besonders für das Theater schwärmt, und
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