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Nur ein Gerücht

Titel: Nur ein Gerücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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Gesichtsausdruck sah. Mit einem knappen »Stimmt!« beendete ich die Diskussion!
    Der Wind hatte über Nacht die Regenwolken vertrieben! Gegen meine trüben Gedanken, die mich durch meine Mittagspause begleiteten, war er allerdings machtlos! Kaum dachte ich an Christian, schossen mir wieder Tränen in die Augen!  Wir sprechen ein anderes Mal weiter , wiederholte ich leise seine Worte. Warum hatte er nicht gleich gesagt:  Man sieht sich ? Kraftlos ließ ich mich in den Gartenstuhl sinken und starrte vor mich hin, bis mich das Geräusch eines Autos aufblicken ließ.
    »0 nein - nicht schon wieder!«, stöhnte ich!
    Franz Lehnert kam in seinem Golf den Feldweg heraufgefahren. Nachdem er sein Auto geparkt hatte, ging er mit einem Blumenstrauß aufs Haus zu! Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er mir kurz darauf gegenüberstand. »Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass Sie sich über mein Kommen freuen, aber dass mein Anblick Sie so abstößt ...« Er ließ den Blumenstrauß sinken.
    »Sie hatten mir versprochen, mich in Ruhe zu lassen.« 
    »Darf ich mich nicht wenigstens bei Ihnen bedanken?« 
    »Das haben Sie gestern Abend schon getan!«
    »Aber nicht angemessen!« Er hielt mir die Blumen entgegen! Es war ein wunderschöner Strauß, wie ich ihn mir selbst nie kaufen würde, weil ich es mir nicht leisten konnte. Ich griff danach und legte ihn auf den Tisch neben mich. »Vielen Dank, Herr Lehnert!«
    Das Nächstliegende wäre gewesen, ihm einen Stuhl anzubieten, aber ich wusste, dass ich mir damit nur weitere Scherereien einhandeln würde! Deshalb sah ich ihn ausdruckslos an, entschuldigte mich im Stillen bei ihm für meine Unhöflichkeit und hoffte, dass mein Blick ausreichte, um ihn den Rückzug antreten zu lassen!
    Anstatt zu gehen, zog er sich unaufgefordert einen Stuhl heran. »Ich war mit meinem Wagen heute in der Werkstatt, um mir einen neuen Reifen aufs Rad ziehen und den kaputten untersuchen zu lassen!«
    »Und?«, fragte ich leichthin! »Haben Sie zu viele Bordsteine mitgenommen?«
    Bedächtig schüttelte er den Kopf. »Nein! Aber irgendjemand hat ein Messer genommen und in dem Reifen herumgestochert.«

9
    S päter habe ich mich oft gefragt, ob ich einiges von dem, was noch geschehen sollte, hätte voraussehen können, ob ich hätte verhindern können, dass die Ereignisse ein so furchtbares Ende fanden. Die Antwort lautet nein.
    Ich musste Franz Lehnert völlig perplex angestarrt haben. Sekundenlang drückte er meine Hand. »Wahrscheinlich war
    es nur ein Dummejungenstreich, mehr nicht!«
    »Für mein Empfinden geht ein aufgeschlitzter Reifen über einen Streich hinaus. Außerdem häufen sich die Streiche auf dem Bungehof in letzter Zeit!«
    »Der Typ mit der Taschenlampe?«
    »Das ist noch harmlos.« Ich erzählte ihm von den verschwundenen Gegenständen, den Plastikbändern am Feldweg und den unreifen Äpfeln. Davon, dass ich Hans Pattberg in Verdacht hatte, sagte ich nichts.
    »Seit wann geht das schon?«
    »Ungefähr seit zwei Wochen.«
    »Haben Sie zu dem Zeitpunkt mit irgendjemandem Ärger gehabt?«
    »Sie meinen, jemand will sich an mir rächen?«
    »Rache ist ein weit verbreitetes Motiv:«
    »Ich habe niemandem etwas getan!«
    »In Ihren Augen vielleicht nicht, in den Augen desjenigen, dem Sie auf die Füße getreten sind, möglicherweise aber schon!«
    »Glauben Sie, ich trete reihenweise Leuten auf die Füße? Nur weil ich Sie gebeten habe, mich in Ruhe zu lassen, hin ich noch lange kein Trampel, das unsensibel über die Gefühle anderer hinweggeht.«
    »Und trotzdem verletzt man andere hin und wieder, nicht willentlich, unwissentlich, aber man verletzt sie! Überlegen Sie: Mit wem hat es einen Wortwechsel gegeben, der in Ihren Augen ganz belanglos gewesen sein mag, aber ...?«
    »Herr Lehnert«, unterbrach ich ihn sanft, »Sie sind auf dem besten Wege, mein Problem zu Ihrem zu machen.«
    »Der Messerstecher ist mir zuvorgekommen, er hat es bereits zu meinem gemacht.«
    »Die Sache mit dem Reifen ist ja nun behoben! Sie sollten sich keine weiteren Gedanken darüber machen!«
    Von einer Sekunde auf die andere verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht! »Aber ich sollte jetzt aufstehen und gehen! Ist es das, was Sie mir eigentlich sagen wollen, Carla?«
    Ich nickte! »Ja! Ich möchte nicht, dass Sie sich durch die Hintertür einschleichen ... «
    »Und Sie mich nicht mehr loswerden?« Er sah mich amüsiert an. »Mit einem Vertreter hat man mich noch nie

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