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Nur ein Gerücht

Titel: Nur ein Gerücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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ungefähr so beliebt bei Zwei- und Vierbeinern sei. Die Warteliste sei legendär, die Stimmung beneidenswert und der Qualitätsanspruch von Carla Bunge nachahmenswert.  Ich hatte den Artikel verschlungen und sie gleich darauf angerufen und mich überschwänglich bedankt.
    Eine Stimme in meinem Inneren warnte mich davor, dass solch ein Artikel durchaus dazu angetan sein konnte, Melanies Eifersucht erneut zu schüren. Deshalb hoffte ich, sie würde die Zeitung gar nicht erst in die Hände bekommen. Allerdings konnte ich es mir nicht verkneifen, Hans Pattberg eine Ausgabe in den Briefkasten zu werfen.
    Dass auch andere diesen Artikel für ihre Zwecke nutzten, machte mir Ilsa Neumann strahlend klar. »Ich habe Ihnen doch von dem Junggesellen erzählt, Frau Bunge, von dem, der auch zu unserem Sommerfest kommt.«
    »Daran erinnere ich mich gar nicht.«
    »Sie erinnern sich sowohl an das Fest als auch an die Aussicht auf nette Gesellschaft!« Sie drohte mir schelmisch mit dem Zeigefinger. »Diesem jungen Mann habe ich den Artikel zu lesen gegeben. In natura sehen Sie zwar besser aus, aber er war von dem Foto in der Zeitung ganz angetan.«
    »Frau Neumann«, stöhnte ich laut auf, »wie oft soll ich es Ihnen noch sagen: Ich stehe nicht zur Disposition.«
    »Warten Sie, bis Sie ihn gesehen haben.« Sie zwinkerte mir geheimnisvoll zu.
    Mit einer übertriebenen Geste fasste ich mir ans Herz. »Jetzt bereiten Sie mir aber schlaflose Nächte.«
    »Drei Wochen müssen Sie noch ausharren ...«
    Basti ließ mich schmoren. Auch nachdem ich ihm von Melanie erzählt und mich bei ihm entschuldigt hatte, verhielt er sich mir gegenüber kühl und verhalten.
    »Was soll ich tun?«, fragte ich ihn. »Purzelbäume schlagen, damit du mal wieder lachst?«
    Sein vorwurfsvoller Blick war nur schwer zu ertragen. »Ich habe dich ständig verteidigt bei meinem Großvater, und dann fällst du mir so in den Rücken.«
    »Mittlerweile weiß ich auch, dass es falsch war. Mir sind die Nerven durchgegangen. Ich hatte Angst, der Bungehof würde den Bach runtergehen.«
    »Und diese Angst musstest du loswerden - ohne Rücksicht auf Verluste. Kannst du dir überhaupt vorstellen, was für eine Stimmung bei uns drüben herrscht? Mein Großvater schneidet mich, wo er nur kann.«
    »Soll ich mit ihm reden?«
    »Wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann mach in der nächsten Zeit einen großen Bogen um sein Haus. Du bist ein rotes Tuch für ihn.« Bastis Miene nach zu urteilen, hätte er nichts dagegen gehabt, wenn ich auch um ihn einen großen Bogen machte.
    Unglücklich wandte ich mich ab und prallte mit dem Besitzer von Donna zusammen.
    »Hallo, Herr Gerber.«
    »Ich würde gerne kurz mit Ihnen reden, Frau Bunge.«
    »Natürlich. Was gibt's?«
    »Können wir ins Büro gehen?« Sein Blick verhieß nichts Gutes.
    Schweigend legten wir die paar Meter zurück. Als ich die Tür des Büros hinter uns geschlossen hatte, deutete ich auf zwei Stühle und bat ihn, Platz zu nehmen. Er setzte sich auf die Vorderkante des Stuhls. Offensichtlich war ihm unbehaglich zu­ mute.
    »Geht es um Donna?«, fragte ich. »Sie haben sicher gesehen, dass wir ihr auf der Weide einen kleinen Freilauf abgetrennt haben, damit sie sich nicht so viel bewegen kann und sich schont.«
    »Das habe ich gesehen. Ja ... danke.« Er sah auf seine Hände und schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Ich möchte Donnas Box zum nächsten Ersten kündigen.« Sein Räuspern klang unangenehm laut in meinen Ohren. »Ich weiß natürlich, dass die Kündigungsfrist drei Monate beträgt, aber ich denke, in Anbetracht Ihrer langen Warteliste können Sie ein Auge zudrücken.«
    Ich schluckte und versuchte, meine Worte gelassen klingen zu lassen. »Das ist kein Problem, Herr Gerber, obwohl ich es natürlich sehr schade finde, Donna zu verlieren. Sie lebt immerhin schon mehr als drei Jahre auf dem Bungehof.« Intuitiv wusste ich, dass meine Frage in die falsche Richtung zielte, trotzdem stellte ich sie. »Ziehen Sie fort von hier?«
    Er fühlte sich sichtlich unwohl und begann herumzudrucksen. »Nicht direkt. Wir ... meine Frau und ich ... also wir glauben, dass es für Donna ganz gut wäre, mal einen anderen Stall kennen zu lernen.«
    Wenn heute jemand über dich erzählte, du würdest die Pferde vernachlässigen und quälen, hättest du morgen die erste Kündigung auf dem Tisch. Melanie hatte mir genau das prophezeit. »Ist es wegen der Sehnenzerrung?«, fragte ich rundheraus. Er wich meinem forschenden

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