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Nur ein Gerücht

Titel: Nur ein Gerücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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Blick aus. »Auch.«
    »Wiegt die ganze Zeit vor dieser Verletzung so wenig?« Es kostete mich einige Mühe, meine Worte nicht vorwurfsvoll klingen zu lassen. »Ich bin der Meinung, dass Donna sich auf dem Bungehof ganz prächtig entwickelt hat.«
    »Es geht nicht nur um ihre Verletzung. Mir ist da einiges zu Ohren gekommen.«
    »Herr Gerber, bitte glauben Sie mir: Das sind Gerüchte, die jeglicher Grundlage entbehren. Sie haben sicher gehört, dass der Bungehof Probleme hat. Ich kann Ihnen aber versichern, dass das nicht stimmt. Jemand ...«
    »Für mein Empfinden ist es ein Problem, wenn heimlich ein Gatter geöffnet wird und die Tiere sich verletzen.«
    »Jemand hat eine üble Kampagne gegen den Hof betrieben, aber damit ist jetzt Schluss. Die Sache hat sich aufgeklärt.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, Frau Bunge, aber ich halte es für besser, Donna in einen anderen Stall zu bringen.« Sein Blick fiel auf Rieke Lohoffs Artikel, den ich an die Pinnwand gehängt hatte.
    »Haben Sie den Artikel gelesen?«, fragte ich mit einem letzten Funken Hoffnung.
    Er nickte. »Mich macht so etwas eher skeptisch. Marktschreier werden auch immer dann besonders laut, wenn die Ware kurz vorm Verderben ist.«

20
    D onnas Besitzer hatte sich nicht umstimmen lassen und die Box zum Ende des Monats geräumt. Es dauerte keine zwei Tage, bis sie wieder belegt war, trotzdem kostete mich diese Sache Nerven. Zumal es drei Anläufe brauchte, um die Box neu zu vermieten. Zwei der Interessenten von meiner Warteliste drucksten am Telefon herum und sagten, sie hätten sich anderweitig orientiert. Die Gerüchteküche schien zu funktionieren.
    Melanie und der alte Pattberg hatten mir bewiesen, dass die Geschicke des Bungehofs nicht allein in meiner Hand lagen. Susanne meinte, die Sterne hätten sich zu einer ungünstigen Konstellation zusammengefunden. Ich hingegen fand, es war ein unglückliches Zusammentreffen, dass dem einen das Angebot seines Lebens ins Haus geflattert war, während die andere sich mit dem Ende eines Lebens auseinander setzen musste, das ich nicht betrauerte.
    Da sich alles aufgeklärt hatte, wie ich glaubte, zog ich meine Anzeige gegen Unbekannt zurück. Mit jedem Tag, der ins Land ging und an dem keine andere Schreckensmeldung zu verbuchen war, als dass sich ein paar Mäuse über einen Futtersack hergemacht hatten, gewann ich meine Zuversicht zurück. Zwar hatte sich Hans Pattberg einen Anwalt genommen, der sich in Spitzfindigkeiten erging und versuchte, den Vertrag doch noch zu kündigen, aber Ulf Neupert schlug sich wacker und ließ ihn nicht damit durchkommen.
    Eine gewisse Unerbittlichkeit entwickelte auch ich, als es darum ging, mit Susanne einen Termin für ihre erste Reitstunde auszumachen. Sie hatte sich im Büro auf einem Stuhl niedergelassen, während ich den Terminplan an der Pinnwand studierte.
    »Lass uns noch damit warten«, bat sie.
    »Du willst aber nicht plötzlich kneifen, oder?«
    »Ich will mich nur seelisch darauf vorbereiten.«
    »Letzte Woche war es die Kondition, heute ist es die Seele. Warum sagst du nicht, dass du Angst vor deiner eigenen Courage hast?« Ohne auf ihr Widerstreben Rücksicht zu nehmen, suchte ich nach einem Termin, für den sie keine Ausrede würde erfinden können.
    »Die Sterne stehen derzeit nicht günstig. Sie warnen davor, sich allzu hoch hinaus zu wagen. «
    »Dann werde ich extra für dich ein Pony auftreiben.«
    Ich hörte sie antworten, aber ihre Worte erreichten mich nicht, da meine Aufmerksamkeit plötzlich abgelenkt war. »Entschuldige mich bitte einen Moment, ich bin gleich zurück.« Im Eilschritt lief ich hinaus zum Viereck, wo Basti mit einer hinter den Traktor gespannten Egge den Belag glatt zog. Ich machte ihm Zeichen, anzuhalten und den Motor abzustellen. »Basti, kommt Frau Köster nicht mehr zum Reitunterricht?«
    »Nein.«
    »Ist sie abgereist?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Aber wahrscheinlich hat sie eingesehen, dass es idealere Sportarten für sie gibt. Sie hat angerufen und gesagt, dass sie den Unterricht nicht fortsetzen will.« Er sah mich aufmerksam an. »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein, nein«, winkte ich ab, »alles in Ordnung.«
    Zurück im Büro fragte ich Susanne. »Weißt du zufällig, ob Nadine abgereist ist?«
    »Ich habe sie heute Morgen noch gesehen.«
    Es waren eindeutig zwei Herzen, die in diesem Augenblick in meiner Brust schlugen, und ihr Schlag war alles andere als synchron. Das eine wünschte sie so weit wie möglich fort von

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