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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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wirklich alles wissen?«
    Ich schluckte. Wovor wollte er mich schützen? Ich liebte ihn und musste alles über ihn wissen. Es gab kein Zurück mehr. Ich holte tief Luft.
    »Ja. Erzähl mir alles. Du weißt doch auch alles über mich, das ist nur gerecht.« Ich versuchte zu lächeln, doch ich spürte, dass meine Lippen zitterten.
    »Also gut, aber du musst mich unterbrechen, wenn es dir zu viel wird.« Sein Lächeln war ebenso unsicher. »Versprichst du mir das?«
    In diesem Moment meldete sich mein Handy mit lauter Musik und ließ uns beide zusammenzucken. Der Bann war gebrochen. »Schlechter Zeitpunkt«, brummte ich und sah auf das Display. »Hi, Grace.«
    Ich gab mir größte Mühe, das Gespräch kurz zu halten, doch das war schwierig, ohne unhöflich zu sein. Normalerweise quasselten wir stundenlang am Telefon. Callum fing wieder an, mich zu streicheln, und ich fand es echt schwer, bei dem Gespräch den Faden nicht zu verlieren. Endlich konnte ich den Anruf dann mit dem Versprechen beenden, ihr am nächsten Tag, wenn wir uns wiedersehen würden, alles zu erzählen. Ich hatte noch nie etwas Wichtiges vor Grace verheimlicht, doch ich wusste nicht, wie ich ihr das alles jemals erklären sollte. Es wäre so viel einfacher, alles für mich zu behalten. Doch ich nahm mir vor, es morgen bei ihr irgendwie wiedergutzumachen.
    »Du kannst mich doch nicht so ablenken! Ich konnte mich gar nicht auf das Gespräch konzentrieren.« Ich zog Callum eine Schnute, während ich das Handy wieder in meine Tasche steckte. Er lachte und setzte das sanfte Streicheln fort. Dieses Mal hatte seine leichte Berührung eine etwas andere Wirkung, und innerhalb weniger Augenblicke schoss mir das Blut in die Backen. In diesem Moment hätte ich alles dafür gegeben, seine Arme um mich spüren zu können.
    Ich öffnete die Augen und sah, wie er mich im Spiegel beobachtete. »Ich glaube, es ist besser, du hörst erst mal damit auf«, keuchte ich. »Ich glaube nicht, dass das im Moment einem von uns beiden guttut.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber ich kann dich jetzt viel besser spüren. Es ist nicht dasselbe, wie jemanden in meiner Welt anzufassen, doch ich fühle es jetzt, wenn ich deine Haut berühre.« Er strich mit dem Finger über meinen Arm.
    »Ja, es ist wirklich stärker als gestern.« Ich schauderte ein bisschen. »Was glaubst du, woher das kommt?«
    Callum runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. »Vielleicht, weil ich besser auf dich eingestimmt bin. Hoffen wir, dass es so weitergeht. Bei dieser Geschwindigkeit kann ich dich an Weihnachten küssen.«
    »Das hoffe ich so sehr«, flüsterte ich, immer noch unfähig, ihn direkt anzublicken. Der Gedanke, dass ich eines Tages in der Lage sein könnte, seine Lippen auf meinen zu spüren, machte mich ganz atemlos. »Aber jetzt«, sagte ich entschieden, »musst du mir noch ein paar von meinen Fragen beantworten.«

8 Die Versunkenen
    »Natürlich«, sagte er, straffte die Schultern und holte tief Luft. »Frag mich.«
    »Lass uns über das hier reden.« Ich hob den Arm ein bisschen, und der Armreif glänzte im Sonnenschein, der blaue Stein blitzte auf.
    »Womit soll ich anfangen?« Seine Stimme war so leise, als würde er sich selbst fragen. »Da gibt es so viel zu erzählen.«
    »Fangen wir am Anfang an. Du hast gestern gesagt, der Reif wäre so etwas wie ein Kommunikationsgerät. Wieso hat ihn jemand im Fluss versenkt?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Gut, aber seit ich den Reif besitze, kann ich dich sehen.«
    »Ich denke, die beiden Amulette sind irgendwie miteinander verbunden.« Er seufzte. »Wie soll ich dir das erklären? Vielleicht sollte ich erzählen, was passiert ist, als du es gefunden hast«, fuhr er fort. »Ich habe plötzlich einen grellen Schmerz im Kopf gespürt und sah ein Bild vor mir, von einem wunderschönen Mädchen, das am Ufer des Flusses saß.« Er lächelte, als ich bei seiner Beschreibung rot wurde.
    »Dann verschwand das Bild, und ich fragte mich, ob ich geträumt hatte. Doch später am selben Abend sah ich dich noch ein paarmal flüchtig in meinem Kopf. Ich wusste nicht, wer du warst und wieso ich dich sehen konnte.« Er stockte, als wäre ihm das irgendwie peinlich. »Aber ich wusste, dass ich dich finden musste. Ich hatte keine Ahnung, dass die Visionen in beide Richtungen gingen. Aber je öfter ich dich sah, desto klarer wurde mir, dass ich keine andere Wahl hatte – ich spürte, dass ich unvollständig bleiben würde, wenn ich dich nicht finden würde.

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