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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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könnte.
    »In das alte Rathaus in Chertsey. Er hat gedacht, das wäre eine Riesenüberraschung, und dann war er ein bisschen überrascht, als mich die Bedienung erkannt hat.«
    »Das fand er sicher nicht so gut, oder?«
    »Nein, ich fürchte, das hat irgendwie den Abend vermasselt.« Ich seufzte und ging dann die Sache direkt an. »Macht es euch was aus, wenn wir nicht weiter darüber reden?«
    »Natürlich nicht. Aber …« Ich konnte hören, dass mein Vater ihr unter dem Tisch einen leichten Tritt gab. »Nein. Ist schon klar. Das ist deine Sache.« Plötzlich war Mum sehr an ihrem Frühstück interessiert. Dad zwinkerte mir kurz zu, und ich lächelte erleichtert.
    »Ich hab mir überlegt, dass ich nach Walton laufe«, sagte ich und stellte meinen Teller in die Spülmaschine. Zu spät merkte ich, dass das kein kluger Schachzug war.
    »Oh, prima«, sagte Mum. »Ich brauche auch ein paar Sachen, da können wir zusammen reinfahren, wenn du magst. Du könntest im Parkhaus einparken üben.«
    »Äh, eigentlich wollte ich nicht shoppen gehen. Ein bisschen alleine zu sein würde mir ganz guttun.« Ich zuckte innerlich zusammen, als ich sah, wie meine Eltern einen Blick wechselten. »Es ist alles in Ordnung, ich hab nur Lust auf einen Spaziergang am Fluss, das ist alles. Macht euch keine Sorgen.« Ich schloss die Spülmaschine etwas zu schwungvoll und verließ schnell die Küche, bevor sie anfangen konnten, sich zu entschuldigen. Hastig stopfte ich ein paar Sachen in meinen kleinen Rucksack und rannte nach unten. Ich kritzelte eine Notiz auf die Tafel im Flur, dass ich zum Mittagessen nicht zurück sei. Ich wollte sicher sein, dass wir genügend Zeit hatten.
    Dann wanderte ich die Straße entlang und setzte die Kopfhörer meines Handys auf. Als ich das Ende des Kabels in meine Jeanstasche stecke, konnte ich Callum lachen hören.
    »Gute Idee!«
    »Na, ich will doch nicht, dass die Leute denken, ich wäre komplett verrückt, wenn ich durch die Straßen laufe und laut mit mir selbst quatsche.«
    »Genau. Ich will auch nicht, dass du plötzlich abgeholt wirst.«
    Seine Stimme klang etwas schwankend, als würde er in ein Mikrophon sprechen, aber immer wieder den Kopf wegdrehen. Ich versuchte, mit gleichmäßiger Geschwindigkeit zu gehen, aber das war schwieriger als gedacht. Das Prickeln in meinem Arm kam und verschwand ständig.
    Wir gingen die Hauptsraße entlang, vorbei an den Feldern, wo Koriander angebaut wurde, und dann durch das Schutzgebiet für Schwäne. Die Schwäne spielten ziemlich verrückt, kreischten und zischten uns an – normalerweise nahmen sie Menschen, die vorbeigingen, gar nicht erst zur Kenntnis.
    »Wohin genau gehen wir eigentlich?«, fragte Callum, nachdem wir etwa zwanzig Minuten zügig marschiert waren.
    »Grad noch um die Ecke und über die Brücke, da gibt es dann einen hübschen Pfad an der Themse entlang bis nach Hampton Court. Dort könnten wir umkehren und auf der anderen Seite wieder zurücklaufen. Dafür dürften wir ein paar Stunden brauchen – vor allem, wenn wir eine Pause einlegen.«
    »Offenbar kann ich diesem Fluss nicht entkommen.« Callum seufzte.
    Ich blieb auf der Stelle stehen. »Oh, das tut mir leid, ich hab völlig vergessen, dass du gestern gesagt hast, dass du den Fluss nicht magst. Wir können auch woanders langgehen.«
    Es war vollkommen still, dann plötzlich wieder das Kribbeln und eine ziemlich laute Stimme in meinem Kopf. »… nicht einfach so stehen ohne Vorwarnung! Ich war schon die halbe Straße weiter.«
    Bei der Vorstellung, wie er ohne mich weitergegangen war, musste ich kichern. »Entschuldige.« Ich versuchte, keine Miene zu verziehen. »Hab ich vergessen.«
    Ich holte den kleinen Spiegel aus meiner Tasche und betrachtete ihn. Sein dunkelblondes Haar wurde leicht vom Wind zerzaust. Er holte mich aus meiner Tagträumerei zurück. »Weshalb bist du so plötzlich stehen geblieben?«
    »Ach, ja. Ich hab nicht daran gedacht, dass der Fluss nicht gut für dich ist. Wir können auch über den Golfplatz gehen, wenn du willst?«
    »Nein, ist schon gut. Die Themse spielt eine große Rolle bei all dem, was ich dir erzählen werde, dann können wir auch gut dort spazieren gehen.«
    Wir gingen weiter, über die Waltonbrücke, und dann abseits der Straßen auf dem alten Treidelpfad. Es wurde schnell deutlich, dass Tiere keinerlei Probleme hatten, Callum wahrzunehmen. Jeder Hund, jeder Vogel oder jede Ente, an denen wir vorbeikamen, schien völlig aus dem Häuschen zu

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