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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Er sah wild und verstört aus, und zum ersten Mal auch ein bisschen unheimlich. Nicht beunruhigt wie damals, als ich ihn das erste Mal in meinem Kopf gesehen hatte, sondern richtig unheimlich. Seine Stimme war noch immer barsch. »Du hast es abgenommen. Du hast das Amulett abgenommen, und ich konnte dich nicht … Ich konnte dich nicht beschützen.«
    »Ich hatte eine Fahrstunde und wollte nicht abgelenkt werden. Das ist doch nur vernünftig. Warum machst du so ein Drama? Du hast doch gewusst, dass ich nachmittags wieder in der Schule sein würde.«
    »Ich hab dir gesagt, du sollst es niemals abnehmen. Das ist nicht sicher. Nicht, seitdem sie es wissen.« Die Angst in seiner Stimme wirkte aufrichtig, und die Qual stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Wovon redest du? Wer weiß was?«
    »Die anderen Versunkenen. Ich hab ihnen von dir erzählt. Und solange du das Amulett trägst, können sie dich nicht kriegen.«
    »Was meinst du mit
kriegen
?« Ich sah, wie er tief Atem holte.
    »Sie wissen jetzt von dir, und es könnte sein, dass ein paar von ihnen dich suchen werden.«
    »Aber wozu?«
    Er sah verzweifelt aus. »Sie sind neugierig und wollen mehr über dein Amulett herausfinden.«
    »Und warum ist das ein Problem? Keiner von euch kann in meine Dimension gelangen.«
    »Verstehst du denn nicht? Ich möchte nicht, dass sie dir deine – unsere – Erinnerungen wegnehmen.«
    Das konnte ich verstehen. Ich wollte auch nicht den kleinsten Bruchteil der wundervollen Erinnerungen verlieren, die mit Callum verbunden waren. Trotzdem reagierte er für mein Empfinden zu heftig.
    »Das verstehe ich ja. Aber es geht hier doch nicht um Leben oder Tod. Mach dich mal ein bisschen locker. Du hast mir Angst gemacht.«
    Er ging ein paar Schritte von mir weg, schloss die Augen und atmete tief durch. Nach ein paar Augenblicken öffnete er langsam die Augen, und alles Unheimliche war daraus verschwunden. Zögernd lächelte ich ihn an, und er kam zu mir zurück und verband seinen Arm wieder mit meinem.
    Ich konnte spüren, wie er meinen Rücken berührte. »Ich wollte dir keine Angst machen. Ich liebe dich nur so sehr, dass ich nicht auch nur den kleinsten Teil von dir verlieren möchte, Alex. Es tut mir leid, wenn ich ein bisschen zu heftig war. Ich hatte bloß nicht erwartet, dass du unsere Verbindung einfach kappen würdest. Und das hat mich erschreckt.«
    Etwas, das er gesagt hatte, leuchtete mir immer noch nicht ein. »Ich verstehe nicht, warum deine Freunde ausgerechnet meine Erinnerungen nehmen sollten.«
    »Tut mir leid, ich habe überreagiert. Eigentlich gibt es keinen Grund, warum sie das tun sollten. Es ist nur so, dass, also, du hast dieses Amulett in der letzten Zeit ziemlich gut aufgeladen, könnte man sagen. Deswegen hat es mächtige, sehr verlockende Eigenschaften. Offenbar können es die Versunkenen spüren, und das macht deine Erinnerungen noch verführerischer. Und wenn du das Amulett nicht trägst, kann ich dich nicht beschützen Ich hab mich wohl nicht besonders nett verhalten. Kannst du mir verzeihen?«
    »Natürlich verzeihe ich dir. Mir war nur nicht klar, dass es ein Problem ist, wenn ich das Amulett ablege.« Ich betrachtete das Schmuckstück. »Ich verspreche dir, es die ganze Zeit zu tragen, wenn du versprichst, mich niemals während einer Fahrstunde zu überfallen.«
    »Abgemacht.« Sein Lächeln wirkte immer noch etwas angespannt, doch dann sah ich im Spiegel, wie mich seine starken Arme umschlangen, und alles andere war mir egal.
    In Gedanken versunken ließ ich den Nachmittagsunterricht an mir vorüberziehen. Es passte irgendwie nicht zu Callum, so überdreht zu reagieren. Doch dann überlegte ich, dass ich ihn eigentlich kaum kannte. Ich hatte den Armreif erst vor einer Woche im Ufersand gefunden. Es war schon seltsam, wie viel sich in so wenigen Tagen verändern konnte.
    Die Doppelstunde Statistik zog sich ewig hin. Immer wieder blickte ich auf das Amulett und sah, wie sich die Schatten über den Opal bewegten und die Flecken darin abwechselnd leuchten und verblassen ließen. War er das, überlegte ich, oder einer seiner geheimnisvollen Gefährten?
    Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Doch je mehr ich über meinen geheimnisvollen Freund nachdachte, desto mehr drehte sich mir der Kopf vor lauter Fragen. Ich versuchte, mich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren, doch der war nicht gerade eine Herausforderung und konnte mich nicht fesseln.
    Ich schaute aus dem Fenster auf die Häuser gegenüber, jedes

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