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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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euch beide erzählt und warum ihr … wie ihr dahin gekommen seid. Weiß er, dass du hier bist?«
    Catherine stieß ein kurzes hartes Lachen aus. »Wohl kaum. Er macht auf heimlich und sagt keinem, wo du wohnst.«
    »Und wie hast du mich gefunden?«
    »Er ist nicht so schlau, wie er denkt«, sagte sie, nicht gerade lächelnd, aber ein bisschen schadenfroh. »Es war leicht, ihm zu folgen, und als ich näher kam, spürte ich den Sog des Amuletts. Außerdem bist du die Einzige ohne Aura. Wirklich einfach.«
    Das konnte nur bedeuten, dass sie durch unser Haus gestiefelt war und alles ausgekundschaftet hatte. Ich versuchte, mir mein Entsetzen nicht anmerken zu lassen. »Ich hoffe, dass du hier nichts eingesammelt hast.«
    Sie schnaubte. »Hier gibt es nicht so viel Freude. Es wäre nicht besonders … befriedigend gewesen.« Das überraschte mich. Ich hatte unsere Familie immer für zufrieden gehalten. Dann fiel mir ein, was wir heute Abend gemacht hatten: Josh hatte den Stoff für seinen Test wiederholt, und der Dokumentarfilm meiner Eltern hatte den Zweiten Weltkrieg zum Thema gehabt. Innerlich seufzte ich erleichtert auf, da ich Catherine wirklich nicht ermutigen wollte, sich bei meiner Familie zu bedienen.
    »Na ja, anscheinend findest du hier nicht das, was du brauchst. Aber vielleicht hast du mehr Glück in der Kneipe die Straße weiter runter.«
    »Heute Abend gibt es Wichtigeres«, murmelte sie und saß dann schweigend da. Diese Unterhaltung würde noch anstrengend werden.
    »Also, Catherine, es ist toll, dich endlich kennenzulernen.« Ich lächelte sie herzlich an. »Du hast gesagt, du müsstest mit mir reden. Es tut mit leid, dass ich nur flüstern kann, aber sonst wecke ich noch das ganze Haus auf. Wollen wir uns morgen treffen? Dann können wir in Ruhe miteinander sprechen.«
    Wenn Catherine sich darauf einließ, könnte ich mich vorher mit Callum treffen und ihn fragen, wie in aller Welt ich mit seiner Schwester umgehen sollte.
    »Das ist nicht möglich. Dann ist Callum wieder hier, und ich muss unter vier Augen mit dir reden, sonst …« Sie brach ab und starrte ins Leere.
    »
Sonst
was?«, hakte ich nach. »Stimmt irgendwas nicht?«
    »Nicht stimmen?«, stieß sie so laut aus, dass ich zusammenzuckte. »Wie kann da etwas stimmen, wenn ein ausgehungerter Versunkener etwas mit einem normalen Mädchen anfängt, das vollgestopft ist mit hübschen frischen Gedanken und Erinnerungen? Was könnte da vielleicht nicht stimmen?«
    Ich setzte Sarkasmus und Reizbarkeit innerlich auf die Liste von Catherines Charaktereigenschaften.
    Nach außen hin versuchte ich weiter, ruhig und freundlich zu bleiben. »Tut mir leid«, sagte ich gelassen, »das war sicher nicht ganz richtig gefragt. Warum erzählst du mir nicht einfach, was du mir sagen willst?«
    Catherine schien einen inneren Kampf auszufechten. Schließlich seufzte sie. »Hast du dich schon mal gefragt, warum Callum sich für dich interessiert?« Sie blickte mir geradewegs in die Augen.
    Ich war mir nicht sicher, was sie damit meinte, also dachte ich, es wäre am besten, etwas unbestimmt zu antworten. »Am Anfang aus Neugier, nehme ich an. Und jetzt, na ja … warum interessiert sich jemand für jemand anderen?«
    »Du findest das also nicht merkwürdig, diese plötzliche Zuneigung, die er behauptet für dich zu empfinden?«
    Am liebsten hätte ich ihr gesagt, sie sollte sich um ihren eigenen Kram kümmern, doch sie wütend zu machen würde auch nichts bringen.
    »Ich weiß, dass Callum und ich uns noch nicht sehr lange kennen, und ich weiß, dass wir uns ziemlich schnell so … so nahe gekommen sind. Aber das ist ja nicht so ungewöhnlich.« Ich zuckte mit den Schultern und erwiderte ihren unverwandten Blick. »Wir empfinden sehr viel füreinander.«
    Sie schüttelte den Kopf, und zum ersten Mal zeigte sie ein Lächeln. »Er hat dich fest an der Angel, stimmt’s?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ach, komm schon! Du siehst doch aus wie ein intelligentes Mädchen. Glaubst du im Ernst, dass du das Amulett einfach nur so zufällig gefunden hast? Dass du ihn einfach so zufällig in St. Paul’s getroffen hast? Dass du in so kurzer Zeit zur Liebe seines Lebens wirst? Überleg doch mal!«
    Kalte Angst schnürte mir die Luft ab. »Was sagst du da?«, flüsterte ich.
    »Ich sage, dass da jemand sein Spiel mit dir treibt. Du hattest keine Chance. Du bist zu jung und zu unerfahren.«
    »Ich bin alt genug, um zu wissen, was ich fühle.« Trotzig reckte ich mein

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