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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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erzählt?«
    »Na, dass ihr sie braucht, um darin glückliche Erinnerungen zu sammeln und zu speichern. Er hat gesagt, dass sie wie automatisch an eurem Handgelenk auftauchen, wenn ihr aus dem Fluss kommt, und dass ihr sie nicht abnehmen könnt.« Ich zögerte und gab mir dann einen Ruck. »Und mein Amulett macht es mir möglich, mit ihm Kontakt zu haben – und mit dir«, fügte ich noch hinzu.
    Catherine nickte, als fühlte sie sich bestätigt. »Wie ich mir gedacht habe: Er hat nichts gesagt«, murmelte sie vor sich hin.
    »Was meinst du damit?« Mein Flüstern wurde lauter.
    »Wenn einer von euch – auf eurer Seite – so ein Amulett trägt, zieht es nach und nach alle deine Erinnerungen aus dir heraus. Und ich meine wirklich alle. Danach kann Callum alles mit dir machen, weggehen zum Beispiel.« Sie zeigte ein dünnes Lächeln. »In die Ferien, sozusagen. Er hat dann so viel in seinem Amulett, dass er der täglichen Mühe des Sammelns für eine Weile entfliehen kann. Und du wirst es nicht einmal merken, weil du dich an gar nichts mehr erinnerst. Das hat er jetzt schon ein paarmal gemacht.«
    Sie sah in mein entsetztes Gesicht und zog eine Grimasse. »Offenbar glaubst du mir langsam. Lass mich raten, was er zu dir gesagt haben könnte. Bist du das erste Mädchen, zu dem er je Kontakt aufnehmen konnte? Die Erste, die er je geliebt hat? Hast du seiner Existenz einen Wert verliehen?«
    Kalte Angst breitete sich in mir aus. Langsam fiel es mir schwer, mich zu konzentrieren. Sie musste sich irren. Ich hätte gemerkt, wenn Callum mich angelogen hätte, da war ich mir sicher. Aber alles, was sie erwähnt hatte, hatte er irgendwann einmal gesagt. Musste sie deshalb recht haben? Ich wollte es einfach nicht glauben. Es musste eine andere Erklärung geben.
    »Nein!«, zischte ich. »Ich will nichts mehr davon hören. Vielleicht meinst du es ja gut, aber ich glaube dir nicht.«
    »Denk einfach mal nach. Denk daran, was er gesagt hat. Und was er nicht gesagt hat. Und frag ihn nach Olivia.«
    Schlimmer konnte es nicht mehr werden.
    »Er hat dir also nichts von Olivia erzählt?«, fuhr sie fort, schüttelte wieder den Kopf und warf dann ihre goldene Mähne über die Schulter zurück.
    »Wer ist sie?« Meine Stimme war dumpf. Ich war mir gar nicht sicher, ob ich es überhaupt wissen wollte.
    »Seine Freundin. Sie waren über Jahre zusammen.« Catherine beobachtete mich scharf, während meine Welt zusammenbrach.
    »Ich glaube dir nicht.«
    »Frag ihn einfach. Er verbringt jeden einzelnen Vormittag mit Olivia. Hör dir an, was er sagt, und bilde dir deine eigene Meinung, wenn du mir nicht glaubst.«
    »Warum erzählst du mir das alles?«
    »Tut mir leid, aber ich bin es leid zu beobachten, was er den Menschen antut. Er sucht sich irgendein Mädchen, und dann verschwindet er für Monate. Das alles bringt Olivia völlig durcheinander, und sie ist meine Freundin … Also habe ich beschlossen, dem ein Ende zu machen.«
    »Was schlägst du vor, soll ich tun?«
    »Als Erstes: nicht ständig das Amulett tragen.«
    »Callum hat gesagt, ich sollte es niemals abnehmen, das wäre nicht sicher.«
    »Na, du musst entscheiden, wem du glaubst.«
    »Und wenn ich dir glaube?« Ich wollte nicht mal darüber nachdenken, was wäre, wenn sie tatsächlich die Wahrheit gesagt hätte, doch ich musste meine Möglichkeiten kennen.
    »Wenn du merkst, dass ich recht habe, streif den Armreif über und ruf meinen Namen. Dann komme ich. Es gibt einen Ausweg für dich, und ich würde ihn dir gerne zeigen. Nichts von alldem ist deine Schuld.«
    »Okay«, flüsterte ich und redete mir weiter ein, dass Callum nicht das Ungeheuer war, als das sie ihn beschrieben hatte, dass sie sich irrte und boshaft war. Doch wie sie da mit besorgtem Blick saß, war das schwer zu glauben. Ich versuchte, mich etwas aufrechter hinzusetzen. »Also danke für den Rat, Catherine. Ich werde morgen mit Callum reden.«
    »Ich weiß, dass du das tun wirst, und ich weiß, dass du mich danach rufen wirst. Die Wahrheit schmerzt, aber zum Schluss wird es dir besser gehen, glaub mir.«
    Ich gab keine Antwort, sondern sah ihr bloß fest in die Augen, auf der Suche nach der Wahrheit. Einen Moment lang hielten wir beide den Blick, doch dann zeigte sie den Hauch eines Lächelns und schlug die Augen nieder.
    »Wir sprechen uns bald wieder«, sagte sie zuversichtlich – und dann war sie weg.
    Schnell suchte ich mit dem Spiegel das Zimmer ab, um mich zu vergewissern, dass sie fort war, und dann

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