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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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könnte dich dazu bringen, es ständig zu tragen … dich zu verlieren, hätte ich nicht verkraftet.« Sein Gesicht drückte den vollen Abscheu über sich selbst aus, und ich konnte nicht länger wütend auf ihn sein.
    »Hast du eine Ahnung, was mit Veronica passiert ist?«
    »Niemand weiß das genau«, flüsterte er. »Möglicherweise ist sie gestorben – diesmal richtig. Vielleicht ist das unser einziges Entkommen.«
    »Catherine ist jetzt also weg. Glaubst du, dass sie … auch tot ist?«
    »Ja«, sagte er und sah zu Boden. »Sie wollte immer frei sein, aber ich glaube, dass da noch etwas war.« Ich spürte seine sanfte Liebkosung auf meiner Schulter. Jeder einzelne Teil von mir sehnte sich danach, ihn wieder willkommen zu heißen, doch noch sträubte ich mich dagegen. Er spürte, wie ich mich versteifte, und brach seine Berührung abrupt ab.
    »Catherine ist eine sehr komplizierte Person, voller Neid und Eifersucht. Das habe ich schon immer gewusst. Sie verstand, was uns beide verband, und es war ihr klar, dass sie selbst niemals so glücklich sein würde. Das konnte sie nicht aushalten.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Was uns
verband
?« War das alles Vergangenheit?
    »Sie konnte sehen, wie sehr ich dich liebte, dass Glück möglich war, zumindest für mich. Und sie hat dich gesehen: unverdorben von unserer Welt, frei von Kummer und der Schande, endlos Erinnerungen aufspüren und stehlen zu müssen.« Ich fühlte ein tastendes Streicheln an meinem Arm und das unwillkürliche Kribbeln einer Gänsehaut.
    »Was uns
verband
?«, wiederholte ich, »das war ein Lügengebäude. Du hast nicht mich gewollt. Wie hätte das auch funktionieren sollen? Wir leben ja nicht mal in derselben Dimension. Du warst nur hinter meinen Erinnerungen her.«
    Jetzt war es ausgesprochen. Ich schaute Callum ins Gesicht. Es war vor Kummer verzogen. »Wer hat das gesagt?«, fragte er.
    »Catherine natürlich.« Er blickte mir tief in die Augen und schüttelte den Kopf: »Das ist nicht wahr.«
    »Aber was ist mit den anderen Mädchen? Was ist mit Olivia?«
    »Erinnerst du dich, wie ich erzählt habe, dass ich oft anderen Versunkenen zugeteilt werde, um ihnen zu helfen?«
    Ich nickte stumm.
    »Also am häufigsten werde ich Olivia zugeteilt. Sie ist noch sehr jung und sehr unglücklich, und ohne Hilfe gleitet sie fast sofort in einen schrecklichen Zustand ab. Ich kümmere mich um sie. Ich denke, ich bin so etwas wie ein großer Bruder für sie. Die meisten – und auch meine Schwester – halten sie für eine Plage und weigern sich, ihr zu helfen.«
    »Und warum warst du so entsetzt, als ich sie erwähnt habe?«
    Erneut sah er betreten aus. »Schon wieder Catherine. Sie hat mir geraten, Olivia niemals zu erwähnen, denn wenn du etwas über sie herausfinden würdest, wärst du total eifersüchtig und würdest mich sofort in die Wüste schicken.«
    »Da ist also wirklich keine andere? Kein Mädchen auf deiner Seite, dass dir wirklich etwas bedeutet?« Konnte ich ihm das abnehmen?
    Er seufzte. »Das ist schwer zu erklären. Unsere Gefühle sind so schal. Wir führen kein richtiges Leben. Wir … existieren zusammen, nichts mehr.« Er sah mich traurig an. »Du bist die einzige Farbe in meinem Leben. Wenn ich mit deinen Gefühlen in Kontakt komme, dann spüre ich meine auch wieder. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, aber ich werde dir dafür bis ans Ende meiner Existenz dankbar sein.«
    Ich konnte noch immer nicht lockerlassen. »Und Mädchen auf meiner Seite? Andere Mädchen? Was ist mit denen?«
    Er lächelte bei seiner Antwort. »Die hab ich nie so richtig angeguckt. Ich sehe halt die Farben ihrer Gefühle, und darüber hinaus beachte ich sie nicht. Bei dir dagegen … also, da kann ich die Augen nicht von dir wenden. Ich liebe dich mehr als das Leben selbst, Alex. Keine wird dir jemals das Wasser reichen können.«
    Dann überzog ein seltsamer Ausdruck sein Gesicht. »Natürlich verstehe ich, wenn du nicht dasselbe empfindest. Ich weiß, du hast Rob, und …«
    »Rob!« Fast hätte ich das auf der nachtstillen Station herausgeschrien, und schnell hüstelte ich ein bisschen, um es zu kaschieren. »Das hast du schon mal gesagt. Warum denkst du, dass ich mir was aus Rob mache?«
    Diesmal dämmerte es uns zur gleichen Zeit. »Catherine«, sagten wir einstimmig.
    »Wann hast du gemerkt, was sie da macht?«
    »Nachdem du gesagt hast, ich soll gehen, und du danach sofort das Amulett abgenommen hast. Du warst

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