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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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funktioniert, dass wir sie benutzen, um gute Erinnerungen von Fremden zu sammeln. Wir fangen das Glück von anderen auf, ohne jemals selbst welches zu empfinden. Ich wollte nie, dass du das erfährst, ich dachte, es würde dir Angst einjagen …«
    Ich blickte ihn nur an.
    »Ich weiß jetzt, dass ich dir von Anfang an die Wahrheit hätte sagen müssen. Dann wärst du niemals auf Catherines Plan eingegangen.« Er stockte.
    »Mach weiter«, flüsterte ich.
    Seine Stimme war rau, als er langsam und zögernd weitersprach. »Es gibt eine Möglichkeit für uns weiterzuziehen, aber das ist extrem selten und nur schwer zu erreichen. Wir brauchen dazu ein Amulett – ein Amulett auf eurer Seite – und eine bereitwillige Seele, und dann können wir …«
    »Was?«, fragte ich.
    »Ihr alle Erinnerungen nehmen. Danach ist das Amulett so gut aufgefüllt, dass es ist, als ob wir wieder normal wären, denke ich mal. Und wenn das passiert, können wir weiterziehen. Soweit ich weiß, war Veronica wohl bis jetzt die Einzige, die das getan hat.«
    »Was hast du mir sonst noch zu sagen?«, fragte ich kühl.
    »Ich kann dir einfach nur versichern, dass ich das meiste gerade erst herausgefunden hab, aber das macht es auch nicht besser.« Er schüttelte unglücklich den Kopf und richtete sich auf. »Es scheint nur dieses eine Amulett auf deiner Seite zu geben, und wir wissen nie, wann es zum Vorschein kommt. Es taucht immer in der Themse auf, und wenn es auftaucht, bedeutet das, dass einer von uns entkommen kann. Wenn der Finder das Amulett berührt, entsteht eine Verbindung zu einem von uns. Warum ich es bei dir war, weiß ich nicht.« Er machte eine Pause, und ich schauderte leicht bei dem Gedanken an jenen sonnigen Nachmittag, an dem sich mein Leben von Grund auf geändert hatte.
    »Ich hab den anderen nichts davon erzählt, weil ich ein ziemlicher Einzelgänger bin, also hat mir auch niemand erzählt, wie gefährlich unsere Verbindung war. Erst als ich dich Matthew gegenüber erwähnt habe, wurde mir klar, in welcher Gefahr du schwebst, und zu dem Zeitpunkt hab ich dich schon viel zu sehr geliebt, um zu riskieren, dass dir irgendetwas zustößt.«
    »Und Veronica?«, hakte ich nach.
    »Damals war das Amulett von einem Mann entdeckt worden, und sie nahm sich einfach, was sie wollte. Wir wissen nicht, wohin sie gegangen ist, aber zumindest musste sie nicht länger als eine Versunkene leben. Matthew hat mich beschworen, gut auf dich aufzupassen und dafür zu sorgen, dass du das Amulett immer trägst. Er verstand, dass du durch mich nicht gefährdet warst und dass ich dich beschützen konnte, solange unsere Verbindung nicht unterbrochen wurde. Was ich nicht wusste, war, dass Catherine gelauscht hatte. Sie begriff sofort, dass das ihre Chance war zu gehen. Sie musste dich nur dazu bringen, das Amulett abzulegen, damit du von mir abgeschnitten warst, und dich dazu überreden, dich ihr freiwillig auszuliefern. Sie hat ihr früheres Leben gehasst, doch das Leben als Versunkene hasste sie offenbar noch mehr. Um da wegzukommen, war sie bereit, alles, wirklich alles zu unternehmen.« Seine Stimme klang bitter.
    »Callum, was macht das Amulett wirklich mit mir?«
    »Wir spüren, wenn wir einem Amulett nahe sind. Irgendwie werden wir davon angezogen wie von einem Magnet. Aber solange du es trägst, beschützt es dich vor unseren Übergriffen. Doch wenn du es nur bei dir trägst, aber nicht berührst … dann wissen wir, wo du bist, und du hast keinen Schutz. Dann kann dir jeder Versunkene das ganze Erinnerungsvermögen abziehen. Deshalb wollte ich, dass du es nie ablegst.«
    »Und warum hat sich Catherine dann nicht auf mich gestürzt, als ich es zum Beispiel zur Fahrstunde abgenommen hatte?«
    »Das beste Ergebnis erzielt man, wenn das Opfer seine Erinnerungen freiwillig gibt.«
    »Was passiert danach mit den Opfern?«, fragte ich entsetzt.
    »Die bleiben leer zurück. Keine Gedanken, keine Erinnerungen. Nichts. Der Schock für das Gehirn ist furchtbar.« Er sah mich an. »Ich glaube, sie sterben.«
    »Warum hast du mir das nicht schon früher gesagt?« Callum schlug schuldbewusst die Augen nieder. »Ich war egoistisch. Ich dachte, du würdest vielleicht so große Angst bekommen, dass du das Amulett wegschmeißen würdest. Ich wusste, dass du alleine dadurch in Gefahr warst, dass du das Amulett hattest. Doch ich wusste auch, dass es nur durch das Amulett möglich war, bei dir zu sein. Ich dachte, ich könnte für deine Sicherheit sorgen,

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