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Nur ein Jahr, Jessica!

Nur ein Jahr, Jessica!

Titel: Nur ein Jahr, Jessica! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Grather an, sein Gesicht drückte nur ein einziges großes Wundern aus. „Daß es solche Menschen gibt!“ sagte er endlich.
    „Wir waren auch einmal jung und verliebt“, schmunzelte Asbjörn Grather.
    „Verliebt sind wir, nebenbei gesagt, immer noch“, behauptete lächelnd seine hübsche kleine Frau. „So, jetzt gehen wir zu dem großen Gorilla…“
    „…und Sie zu unserer Villa“, reimte Asbjörn Grather, winkte uns zu und verschwand mit seiner glücklichen kleinen Familie.

Falko und ich
     
     
    Falko blieb stehen und schaute sich in dem hübschen Wohnzimmer um.
    Die Herbstsonne strahlte durch die Fenster, auf den Fensterbrettern leuchteten bunte Topfpflanzen. Die Möbel waren schlicht und geschmackvoll. Hier und da sah man kleine Erinnerungsstücke ihrer Geburtsländer: eine schöne Zinnschale, einen handgewebten Läufer mit matten Pflanzenfarben, eine alte Truhe mit Rosenmuster und der Jahreszahl 1802.
    „Solch ein Zuhause möchte ich auch haben“, meinte Falko.
    „Dann müssen wir unsere Hochzeitsreise nach Norwegen machen und dort einkaufen“, erklärte ich.
    Falko zog mich an sich und küßte mich. Dann setzten wir uns auf das Sofa.
    „Nun erzähle“, sagte Falko. „Warum du so unglücklich warst, als du von der ,flotten Biene’ hörtest? Du dachtest doch nicht etwa, daß ich…“
    Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust, wagte nicht, ihm in die Augen zu sehen.
    „Doch – ich – ich war so dumm, Falko… Du hattest in der letzten Zeit so selten und so kurz geschrieben…“
    „Ist das ein Wunder, wenn ich die halben Nächte an dem Auto bastelte?“
    „Nein, Liebster, es ist kein Wunder, aber ich wußte es ja nicht. Und als dieser Jüngling mir erzählte, du hättest einen Wagen…“
    „Ja, aber kamst du nicht auf den Gedanken, daß es eine Überraschung für dich sein sollte?“
    „Nein… denn… du hast mir ja sonst immer alles erzählt. -Ja, und dann diese flotte Biene! Ich weiß nur zu gut, daß ich durchaus nicht ,flott’ bin, und es ist weiß Gott keine Kunst, ein hübscheres Mädchen zu finden. Schließlich kommt es ja vor, daß ein junger Mann eine andere liebgewinnt…“
    „Es kommt auch vor, daß ein junger Mann seine mißtrauische Braut übers Knie legt, wenn sie ihn zu tief gekränkt hat“, erwiderte Falko. „Jessilein, wie konntest du bloß? Dein erster Gedanke müßte doch sein: ,Ach, was hat er nun vor, das wird er mir bestimmt in dem nächsten Brief erzählen.’ Der allerletzte Gedanke dürfte erst das sein, daß ich dich vielleicht betrüge!“
    „Ja, Falko“, flüsterte ich beschämt. „Du hast recht! Aber das, was ich in den letzten zwei Tagen gelitten habe, ist wirklich Strafe genug.“
    „Mein armes, kleines, dummes Mädchen! Siehst du Jessilein, wenn zwei Menschen sich wirklich lieben, dann muß das gegenseitige Vertrauen so bombenfest sein, so unerschütterlich, daß nichts daran rütteln kann! Wenn ich zu wissen bekäme, du hättest mit einem bildschönen Jüngling in einem Hotel übernachtet, dann würde ich mich wundern, aber seelenruhig deine Erklärung abwarten. Vielleicht wäre es dein Vater, der eine Verjüngungskur durchgemacht hat, oder dein zehnjähriger Vetter, der Wachstumshormone bekommen hätte… Nur eins würde ich nie denken: daß du mir untreu wärst!“
    „Falko…“, flüsterte ich. „Ich schäme mich so furchtbar. Du glaubst gar nicht, wie ich mich schäme- und trotzdem bin ich so glücklich! Denn jetzt weiß ich, daß ich alles auf der Welt ertragen kann, wenn ich dich bloß habe, wenn ich weiß, daß du mich liebst. Dann kann es gar nichts geben, womit ich nicht fertig werde. Falko, du weißt ja nicht, wie unsagbar lieb ich dich habe!“
    „Mein Mädelchen“, flüsterte Falko, die Lippen dicht an meinem Ohr. „Ich habe mich so wahnsinnig nach dir gesehnt, meine Jessilein, mein einziges, geliebtes Mädchen…“
    Erst nachdem wir die Gratherschen Frikadellen aufgegessen hatten und beim Kaffee saßen, kam Falko dazu, die näheren Einzelheiten über seine denkwürdige Fahrt mit der „Sabine-Biene“ (sie hatte jetzt ihren Namen weg!) zu erzählen.
    „Es war ein Alptraum“, gestand er. „Die erste Stunde benahm sie sich manierlich. Sie saß nur da und weinte ein bißchen vor sich hin, und ich versuchte, ihr gut zuzureden. Aber dann wurde sie unruhig und fing an, in ihrer Handtasche zu wühlen. Und das mitten auf der Autobahn! Also hieß es, bei der ersten Gelegenheit anzuhalten und ihr mit Gewalt die Handtasche

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