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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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erklärt hast, wer ich bin«, sage ich.
    Ich erwarte, dass er eine Diskussion mit mir anfängt, und wappne mich für einen Streit. Aber Ron meint nur »gut« und steigt aus, während ich sitzen bleibe und ihm zusehe, wie er das kleine, einstöckige Haus betritt.
    Im Wagen sind die Fenster heruntergekurbelt, aber es regt sich kein Lufthauch. Und es ist nicht nur heiß, nein, man könnte meinen, der Teufel selbst wohnt hier oben auf diesem Berg. Mir läuft der Schweiß in Strömen übers Gesicht, den Hals hinunter und über die Brust und mein Abercrombie-&-Fitch-Shirt hat bereits ekelhafte feuchte Flecken unter den Achseln.
    Wie halten die Leute diese Hitze bloß aus? Ich betrachte meinen Nagel, bevor ich darauf herumkaue. Was ihnen Ron wohl erzählt? Schwitzt er genauso wie ich? Ich hoffe doch.
    Ich steige aus dem Auto, lehne mich dagegen und lausche, ob Safta Ron die Standpauke hält, die er verdient hat. Tut sie bestimmt. Wenn ich diese Safta wäre, dann würde ich ihm den Arsch dafür aufreißen, dass er sie … äh … mich verleugnet hat. Aber ich höre kein Geschrei. Eigentlich dringt so gut wie gar nichts aus dem Haus.
    Stattdessen trifft mich etwas am Arm. Mit voller Wucht.
    »Hey!«, schreie ich panisch.
    Dass es keine Kugel ist, weiß ich selbst, ich bin ja nicht bescheuert. Nicht, dass es mich überraschen würde, wenn Rons Familie, jetzt, da sie die Wahrheit kennt, beschlossen hätte, seine uneheliche Tochter aus dem Weg zu räumen.
    Noch während mir dieser Gedanke durch den Kopf schießt, sehe ich nach unten und entdecke … einen Fußball.
    »Tizreki le’kan« , brüllt eine Stimme von der anderen Seite des Wagens. Als könnte ich das verstehen. Kann ich aber nicht. Also ignoriere ich es. Außerdem gibt das einen fetten blauen Fleck am Arm – ich spüre es schon.
    Ich höre schnelle Schritte, bevor ich mich Auge in Auge mit einem israelischen Typen wiederfinde, der ungefähr so alt ist wie ich.
    »Schalom« , sagt er.
    Er trägt Jeans, ein staubiges, zerrissenes weißes T-Shirt und Sandalen. Ihr wisst schon, so Jesuslatschen. Aber das Schlimmste kommt noch: In seinen Sandalen hat er weiße Socken an. Sandalen mit Socken! Bei dem Anblick muss ich fast loslachen. Schnell schaue ich von seinen Füßen hoch in sein Gesicht. Ich will ihn ja nicht beleidigen.
    »Hi«, sage ich.
    Ob er meine Sprache spricht? Ich weiß es nicht, also halte ich den Mund.
    Zwei weitere Jungen kommen angerannt. Einer sagt etwas auf Hebräisch zu dem ersten, verstummt aber, als er mich sieht.
    »Ich Amerika«, sage ich laut und langsam, als würde ich mit einem Schimpansen kommunizieren. Ich hoffe, dass sie mich wie durch ein Wunder verstehen.
    Sie sehen sich mit verwirrten Mienen an, und mir wird klar, dass ich die nächsten drei Monate wie in einer Blase leben werde. Wie in einer Luftblase mit Leuten, die kein Wort von dem kapieren, was ich sage – außer meinem Erzeuger. Kann man sich einen ätzenderen Sommerurlaub vorstellen?
    Der erste Typ kommt einen Schritt näher. Er hat dunkelblondes Haar und ein markantes, jungenhaftes Grinsen. Ich weiß, ich weiß, markant und jungenhaft passt nicht wirklich zusammen, aber bei diesem Kerl irgendwie schon. »Sprichst du Englisch?«, fragt er mit starkem Akzent.
    Hä? »Klar. Du auch?«
    »Ja, aber was heißt: ›Ich Amerika‹?«
    »Nichts. Vergiss es einfach.«
    »Du Freund von uns, oder?«, fragt er.
    Was? Offenbar ist es nicht weit her mit seinem Englisch. Wollte er wissen, ob ich ein Freund bin oder nicht? Ich traue mich nicht, Nein zu sagen. »Ja.«
    Der zweite Typ fragt mich: »Wie heißt du?«
    »Amy.«
    »Hi, Amy. Ich bin Doo-Doo«, sagt er. Dann deutet er auf die anderen zwei Jungs. »Das sind Moron und O’dead.«
    Ich starre ihn an. Doo-Doo bedeutet in meiner Sprache so viel wie Kacka und Moron Idiot . O’dead muss ich nicht erklären.
    Ich kann nicht anders: Ich benutze ein Wort, das ich noch nie benutzt habe. Überhaupt benutzen es nur alte Leute über sechzig, aber jetzt purzelt es mir fast automatisch aus dem Mund: »Pardon?«, sage ich. Meine Augen verengen sich, als könnte ich so besser hören.
    Die drei schauen mich alle an, als wäre ich die, die ein Problem hat. Ein Kichern steigt in mir hoch, doch ich unterdrücke es, weil sie ganz offensichtlich den Witz nicht kapiert haben – was es natürlich noch viel lustiger macht. Okay, auf diese Weise werde ich auf dieser Reise doch noch ein bisschen Spaß haben.
    Aber das Lachen bleibt mir im Halse stecken, als ein

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