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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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nicht brauchst.«
    Ich denke einen Moment lang darüber nach. Vielleicht hat er recht. Warum soll ich in einem Hotelzimmer Trübsal blasen, wenn ich in England Urlaub mache?
    Dies ist eine Gelegenheit, wie sie sich nur einmal im Leben bietet. Will ich wirklich, dass Jareth mir das vermasselt?
    »Was schwebt dir denn vor?«, frage ich.
    »Heute Nacht steigt im Wald ein Rave«, sagt er. »Falls du auf so etwas stehst.«
    Ooh, ein Rave. Ein richtiger englischer Rave. Stehe ich auf so was?Ja, ja und ja.
    »Wo denn?«
    »Ich kann dich hinbringen, wenn du willst. Es ist im Wald, nicht weit von hier.«
    Dies ist der Punkt, an dem sich mein gesunder
    Menschenverstand erhebt und mit seinen kleinen roten Flaggen vor meinem Gesicht herumwedelt, um mich daran zu erinnern, dass der Typ ein Wildfremder ist und ich drauf und dran bin, mit ihm allein in den Wald zu gehen. Was ist, wenn er ein Axtmörder ist? , fragt der gesunde Menschenverstand. Was, wenn er dich in kleine Stücke hacken und an seine Schweine verfüttern will?
    Mein gesunder Menschenverstand neigt zu drama—
    tischen Übertreibungen. Was der Grund dafür ist,
    warum ich kaum jemals auf ihn höre. Stattdessen
    erinnere ich ihn daran, dass ich ein Vampir und daher unsterblich bin. Die Axt mag ein wenig kitzeln, aber sie wird mich nicht hilflos machen. Also, wenn der Typ keinen Holzpflock in seiner Tasche hat, sondern sich nur über meine Gesellschaft freut, kann mir gar nichts passieren.
    Es sei denn, der Typ wäre tatsächlich Einsamer Wolf.
    Der, der die Cheerleader infiziert hat. . .
    Aber nein, das ist töricht, rufe ich mir ins Gedächtnis.
    Shantel hat gesagt, dieser Typ sei total sportlich gewesen. Blond und bullig, ein Brad-Pitt-Verschnitt.
    Dieser Mann ist dunkelhaarig und dünn, eher ein Ville von HIM als ein Brad. Es kann sich unmöglich um dieselbe Person handeln.
    »Okay. Klingt nach einem guten Plan.«
    Einen Moment lang frage ich mich, ob ich Jareth
    sagen soll, wo ich hingehe. Aber ich habe keine
    Ahnung, wo er ist oder wie ich ihn erreichen kann.
    Ganz zu schweigen davon, dass er wahrscheinlich
    sauer würde, wenn ich ihm erzählte, dass ich zu einem Rave mitten im Wald gehe. In Bezug auf solche Dinge ist er schlimmer als mein gesunder Menschenverstand.
    Der Barkeeper kommt, um die Rechnung abzuwerfen.
    Bevor ich auch nur in meine Handtasche greifen kann, legt Orpheus einige leuchtend bunte englische Geldscheine auf die Theke und sagt dem Mann, er
    könne das Wechselgeld behalten. Nett.
    »Falls so ein Surfertyp mit einem blöden Batman-T—
    shirt herkommt und nach mir sucht«, wende ich mich an den Barkeeper, »sagen Sie einfach, ich und mein neuer Freund Orpheus seien zu einem Rave gegangen.
    Richten Sie ihm aus, dass ich bis morgen früh zurück sein werde.« So, das sollte genügen. Bis er anfängt zu suchen, werde ich bereits zurück sein.
    »Fertig?«, frage ich Orpheus. Er nickt. »Dann lass uns tanzen gehen.«
    Wir sind erst etwa zehn Minuten draußen im Wald, als ich tief in den Knochen den Bass spüren kann. Einige Minuten später sehe ich blitzende Lichter zwischen den Bäumen. Ich lächle. Orpheus hat nicht gelogen.
    Es findet tatsächlich ein Rave statt. Und so, wie es wummert, ist einiges los. Vor mir liegt eine sehr gute Nacht. Ich gehe zu einer Party und denke keine Sekunde lang an Jareth. Von jetzt an.
    Wir treten auf die Lichtung. Es sind wahrscheinlich zweihundert Jugendliche hier, die sich alle im Takt eines harten Techno hin-und herwerfen. In einem improvisierten Zelt in einer Ecke ist der DJ mit seiner Ausrüstung untergebracht, ein hochgewachsener Mann mit Dreadlocks, der an einem Ohr Kopfhörer
    trägt und meisterhaft die Scheiben andreht. Sie haben Generatoren aufgestellt, die die blitzenden, vielfar-bigen Lichter erzeugen, und es gibt sogar einen Erfrischungsstand, an dem man Wasser und Saft
    bekommen kann.
    »Wow.«, sage ich, obwohl meine Stimme natürlich
    von der Musik vollkommen übertönt wird. »Das ist
    umwerfend.«
    Orpheus greift nach meiner Hand und zerrt mich
    mitten in den Trubel hinein. Schon bald gehen wir
    unter in einem Meer schwitzender wogender
    Menschen - schwarzer, weißer, indischer, fetter,
    athletischer, Nicole-Richie-dünner.
    Und sie alle tanzen, als gäbe es kein Morgen, keine Welt außerhalb dieses Kreises. Es ist so, als hätten sie einen Geist, einen Körper und würden alle einem gemeinsamen Ziel dienen. Sie alle huldigen dem
    Techno-Rhythmus. Ich gehöre bereits dazu und
    beginne zu tanzen,

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