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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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verspreche, wenn ich zurückkomme, werde ich eine bessere Tochter sein.
    Und ich werde jemanden aufsuchen, der mir bei meinen Wutproblemen helfen kann.
    Ich hab dich lieb,
    Rayne
    Außerdem schreibe ich einen Entschuldigungsbrief an David. Dann erstatte ich Sunny (der einzigen Person, die ich nicht vor den Kopf gestoßen habe!) Bericht über das Lykanergegenmittel und meine clevere Tarngeschichte Mom gegenüber. Meine Trennung von
    Jareth erwähne ich nicht. Manche Dinge sind zu
    schmerzhaft, um sie in einer E-Mail zu thematisieren.
    Nachdem ich alle E-Mails verschickt habe, verlasse ich das Cyber-Café und gehe in den Pub, um zu essen.
    Ich trete ein, klettere auf einen Hocker an der Theke und fange an, indem ich mir ein Glas Bass bestelle. Es spricht nichts dagegen, meinen Kummer mit ein wenig Alkohol zu betäuben. Zu meiner Überraschung
    fragen sie nicht einmal nach meinem gefälschten
    Ausweis. Unglücklicherweise ist das Bier selbst
    lauwarm, und als ich die Effizienz ihres Kühlschranks hinterfrage, lacht der Barkeeper und murmelt etwas, das stark wie »blöder Yankee« klingt.
    »In England ist es Sitte, sein Bier mit Zimmertemperatur zu trinken«, erklingt neben mir eine männliche Stimme mit englischem Akzent. Als ich mich umdrehe, sehe ich einen Teenager etwa in meinem
    Alter neben mir sitzen.
    »Das scheint mir eine lausige Sitte zu sein«, erwidere ich.
    »Das fand ich auch immer«, pflichtet der Junge mir bei. »Barkeeper, bringen Sie uns zwei Coronas.« Er lächelt mich an. »Nicht sehr englisch, aber zumindest servieren sie sie kalt.«
    »Cool. Danke«, sage ich, sehe mir meine Kneipen—
    bekanntschaft genauer an und stelle fest, dass sie extrem gut aussieht und total gothic. Der Knabe hat langes schwarzes Haar, durchdringende blaue, mit Eyeliner umrahmte Augen und ein zartes Gesicht mit hohen Wangenknochen. Er ist groß und schlaksig und ganz in Schwarz gekleidet, bis hin zu dem Lack auf seinen Fingernägeln.
    Klasse. Endlich treffe ich in England mal jemanden, der nicht denkt, ich sei ein Freak und hätte mir nicht genug Mühe gegeben, mich cool zu kleiden.
    »Ich hab dich hier noch nie gesehen«, meint er, als der Barkeeper uns unsere Drinks hinstellt.
    »Ich bin nur auf Besuch hier«, gestehe ich. »Ich
    komme aus Amerika.«
    »Ah, Amerika. Ich hatte noch nicht das Vergnügen,
    dein schönes Land selbst zu sehen«, antwortet er.
    »Obwohl ich immer dachte, es müsse ein fantastischer Ort für einen Urlaub sein. Ich würde nach Hollywood fahren und mir all die Kinostars ansehen.«
    Ich lache. »Nun, ich lebe am entgegengesetzten Ende von Amerika«, sage ich. »Quasi dreitausend Meilen entfernt von allen Kinostars.«
    »Ich heiße Orpheus«, sagt der Junge und hält mir die Hand hin. Wow, was für ein cooler Name. Ich schätze, so etwas hätte ich erwarten sollen. Jemand, der so schön ist, konnte unmöglich einen normalen Namen wie Chris oder Mike haben.
    »Ich bin Rayne«, sage ich und lege meine Hand in
    seine. Aber statt sie zu schütteln, führt er sie an die Lippen und drückt mir einen sanften Kuss auf die Handfläche. Geradeso wie Ritter in schimmernder
    Rüstung es zu tun pflegten. Wie cool ist das?
    »Es ist mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen,
    Rayne«, murmelt er, ohne meine Hand loszulassen.
    Ich lächle und spüre, dass mein Gesicht ein wenig
    warm wird. Was tue ich da? Klar, dieser Typ ist heiß und alles, aber ich bin ganze fünf Minuten Single. Mit irgendeinem x-Beliebigen etwas anzufangen, ist das Letzte, was ich will. Nicht, wenn mein Herz immer noch Jareth gehört...
    Ich schaue mich in der Bar um und halte Ausschau
    nach meinem Ex. Er ist nirgends zu sehen. Pech.
    Vielleicht hätte ich ihn zumindest eifersüchtig machen können. Ihn erkennen lassen, dass wir zwar unsere Probleme haben, dass er sich aber ganz und gar nicht wünscht, dass ich mich mit jemand anderem zusammentue.
    »Also, was hast du an diesem schönen Abend vor?«,
    fragt Orpheus.
    Ich zucke die Achseln. »Das, was ich gerade tue.«
    »Sicher nicht. Du hast dich chic angezogen. Du musst definitiv irgendwo hingehen.«
    »Genau genommen steht mir der Sinn heute Abend
    nicht nach Party«, erwidere ich mit einem tiefen
    Seufzer. »Um die Wahrheit zu sagen, ich habe mich
    gerade von meinem Freund getrennt.«
    »Das tut mir leid«, antwortet Orpheus mitfühlend.
    »Obwohl das ein Grund mehr ist auszugehen. Um
    deine Sorgen und deinen Kummer zu vergessen. Um
    dich zu amüsieren und dem Bastard zu zeigen, dass du ihn

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