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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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er.
    Hmm. »Abkürzung?«, wiederhole ich. »Einen Berg
    hinauf?«
    »Nun, eigentlich eher ein Umweg«, gesteht er. »Ich wollte dir etwas zeigen, bevor wir zurückkehren.«
    Arrgh. Wie ärgerlich. Wenn ich irgendetwas jetzt nicht will, ist es eine geführte Tour durch das gute alte England. Mir tut jeder Knochen im Leib weh und mein Herz hämmert. Ich möchte mich nur noch in
    mein warmes, weiches Hotelbett werfen. Jareth finden und mich entschuldigen und ihn anflehen, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken.
    »Nichts für ungut, Orph. Was du mir zeigen willst, ist bestimmt total cool und alles, aber um ehrlich zu sein, ich bin fix und fertig«, versuche ich es. »Vielleicht könnte ich es mir ein andermal ansehen.« Oder, hm, niemals. Niemals wäre gut.«
    »Es sind nur noch ein paar Meter«, sagt Orpheus.
    »Dann können wir nach Appleby zurückkehren. Ich
    verspreche, es lohnt sich.«
    »Schön.« Ich schleppe mich weiter. Ich meine, welche Wahl habe ich schon? Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wo ich mich befinde, und bin daher abhängig von ihm. Warum, oh, warum habe ich mich
    überhaupt in diese Situation gebracht?
    »Hier wären wir!«, ruft Orpheus, der inzwischen weit vor mir ist. Gott sei Dank brauche ich nicht mehr weiterzugehen. Ich mag ein Vampir sein, aber das
    stattet mich nicht mit der Lungenkapazität eines
    Killerwals aus. Vor allem nach einer durchtanzten
    Nacht.
    Ich gehe zu ihm hinüber und sehe, dass wir zu einem kleinen Felsvorsprung gekommen sind, der in eine in den Hügel geschnittene Höhle führt. Ich spähe hinein.
    Die Höhle ist von innen größer, als ich erwartet habe.
    Ich kann nicht einmal die hintere Wand sehen. Ich
    mache einen Schritt hinein und betrachte die Höhlen-gemälde an der Wand. Das überwältigende Thema sind Hunde, die irgendetwas jagen. Unheimlich.
    Obwohl ich wahrscheinlich dankbar dafür sein sollte, dass sie nicht Poker spielen. Ich frage mich, ob hier früher einmal Höhlenmenschen oder etwas in der Art gehaust haben. Obwohl die Gemälde nicht wirklich alt wirken. Und ich bezweifle, dass sie in prähistorischen Tagen fluoreszierend orange Farbe hatten.
    »Was ist das?«, frage ich.
    »Ich wohne hier«, antwortet Orpheus mit einem
    Lächeln.
    »Gefällt es dir?«
    Uh? Ich drehe mich verwirrt zu ihm um. »Du wohnst
    hier? Du machst Witze, ja? Ich meine, du kannst hier nicht wohnen.«
    »Warum nicht? Die Höhle hat alles, was ich brauche.«
    Er wirbelt herum und streckt die Hände aus, um das alles zu betonen, was von meinem Standpunkt nicht viel mehr ist als vier Wände, geschmacklose Kunstwerke und ein Haufen Dreck. »Eine Zuflucht, einen Bach in der Nähe, Schutz. Die Höhle ist perfekt.«
    Wow, ich hatte keine Ahnung, dass der Typ, mit dem ich die Nacht durchgemacht habe, ein Steinzeit-Gothic ist. Sehr, ähm, unheimlich.
    »Jetzt bedarf es nur noch einer Familie«, fügt Orpheus mit einem leicht sehnsüchtigen Unterton hinzu.
    Ich starre ihn an und wieder steigt dieses beklommen-gruselige Gefühl in mir auf. »Ich würde jetzt gern nach Hause gehen«, sage ich und stampfe mit dem Fuß auf. »Bitte, zeig mir den Weg.«
    Orpheus schüttelt den Kopf. »Ich fürchte, das ist
    unmöglich.«
    Furcht durchzuckt mein Herz. »Was? Warum?« Oh
    mein Gott, oh mein Gott. Was habe ich mir da nur
    eingebrockt?
    »Weil du, mein Liebling«, sagt er mit einem
    verzerrten Lächeln, »die Auserwählte bist. Das
    Alphaweibchen, das würdig ist, meine Gefährtin zu
    werden.«

21
    »Deine was?«, rufe ich, entsetzt, angewidert und
    unvorstellbar panisch. »Was zum Teufel redest du da.
    Mann?«
    Aber das ist an dieser Stelle wirklich eine rhetorische Frage. Die Höhle, die Sache mit der Gefährtin, die Hundegemälde. Ich zähle zwei und zwei zusammen, und auch wenn ich mich zu den mathematisch
    Minderbemittelten rechne, komme ich nicht auf fünf.
    Ich versuche, rückwärts aus der Höhle zu gehen, aber Orpheus versperrt den Ausgang, wobei er sich schneller bewegt, als ich mit den Augen wahrnehmen kann. Und in diesem Moment bemerke ich die Haarbüschel, die aus seinen Ärmeln hervorlugen. Seine schwarz lackierten Fingernägel ziehen sich in die
    Länge und verbiegen sich zu Klauen.
    »Du bist der Einsame Wolf«, flüstere ich. »Der
    abtrünnige Lykaner, der die Cheerleader der Oakridge High infiziert hat. Ich dachte, du wärest ein blonder athletischer Typ.«
    Er verdreht die Augen. »Ich bin ein Gestaltenwandler und kann jede menschliche Gestalt annehmen, für die ich

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