Nur ein kleines Intermezzo?
geküsst und beschlossen, statt eine vorprogrammiert ablaufende Verabredung einzuhalten, die unsichere Chance zu ergreifen, Sie noch einmal küssen zu dürfen.” Mack setzte sich auf den Stuhl neben dem Schreibtisch. “Und wenn Sie noch etwas zu erledigen haben, dann warte ich.”
Beth konnte nicht entscheiden, ob sie sich geschmeichelt fühlen oder ob sie wütend sein sollte. Da flirtende Worte aus Macks Mund jedoch höchst gefährlich waren, ging sie vorsichtshalber nicht weiter darauf ein.
“Es könnte noch lange dauern”, behauptete sie, um ihn auf die Probe zu stellen. “Sehr lange.”
Er griff nach einer medizinischen Zeitschrift. “Wie Sie meinen. Das hier scheint kein leichter Lesestoff zu sein und wird mich auf Stunden hinaus beschäftigen.”
“Sie gehen nicht weg?”, fragte Beth erstaunt.
“Nicht ohne Sie”, versicherte er und begann, in dem Journal zu blättern.
“Ich begreife Sie nicht!”
Mack blickte sehr nachdenklich zu ihr hoch. “Um ehrlich zu sein, Doc, ich begreife mich auch nicht ganz.”
“Ich habe vielleicht eine Stunde Zeit fürs Essen”, räumte sie unfreundlich ein. “Keine Minute länger.”
Als er sie aus dem Büro führte, legte er ihr eine Hand besitzergreifend auf den Rücken, und das gefiel ihr besser, als sie sich selbst eingestehen wollte.
“Ich dachte, wir gehen in die Cafeteria”, wandte sie ein, als er den Hauptausgang ansteuerte.
“Heute Abend nicht.”
“Wir haben nur eine Stunde Zeit.”
“Das haben Sie bereits klar und deutlich gesagt, und in einer Stunde sitzen Sie wieder an Ihrem Schreibtisch.”
Minuten später hielten sie vor einem schicken Restaurant, das in Washington gerade ganz groß im Trend lag. In sämtlichen Zeitungen wurden die Namen der gesellschaftlich wichtigen Leute angeführt, die hier Abend für Abend abgewiesen wurden. Mack hatte jedoch kaum angehalten, als auch schon die Parkhelfer zu ihnen kamen, Mack einen Parkschein überreichten und Beth beim Aussteigen halfen.
“Ich brauche den Wagen in fünfundfünfzig Minuten”, wies Mack an.
“Kein Problem, Mr. Carlton”, erwiderte der Mann und machte einen Vermerk auf dem Parkschein.
Im belebten Foyer sprach Mack leise mit dem Maître, und kurz darauf bekamen sie einen Tisch. Gleichzeitig wurden zwei Mahlzeiten und eine gekühlte Flasche Wasser serviert.
“Da Sie ins Krankenhaus zurückmüssen, habe ich angenommen, dass Sie keinen Champagner trinken wollen”, erklärte Mack.
“Wasser ist perfekt.” Beth betrachtete den gegrillten Lachs mit Kartoffeln und Gemüse. “Das gilt auch für das Essen. Wie haben Sie das so schnell geschafft?”
Mack zuckte mit den Schultern. “Kleinigkeit. In einem solchen Lokal kommt es immer darauf an, wen man kennt.”
“Und Sie kennen den Maître?”
“Unter anderem.”
“Den Eigentümer?”
“Den auch.”
Beth schüttelte erstaunt den Kopf. “Da draußen warten so viele Leute, dass Sie jemandem den reservierten Tisch weggenommen haben. Und wie viele Leute hier drinnen warten nun auf ihr Essen?”
“Sie brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben”, beruhigte er sie mit vergnügter Miene. “Die Leute trinken Wein, um die Wartezeit zu überbrücken.”
Erst nach einigen Sekunden begriff sie, was er genau meinte. “Sie haben anderen Leuten das Essen weggenommen und sie mit einer Flasche Wein bestochen?”
“Nicht ich”, wehrte er ab. “Ich habe mich doch keinen Moment von Ihnen entfernt.”
“Sie wissen schon, was ich meine.”
“Essen Sie, Doc”, forderte er sie auf. “Die Uhr tickt, und ich möchte unbedingt noch Crème brulée als Nachtisch. Ich würde ja das Schokoladensoufflé empfehlen, aber die Zeit ist knapp.”
“Es sei denn, ein ahnungsloses Pärchen hat bereits Soufflé bestellt.”
“Gute Idee”, lobte Mack und gab dem Kellner ein Zeichen.
“Wagen Sie es nicht!”, warnte Beth.
“Begnügen Sie sich mit der Crème brulée?”
“Das ist wohl das Beste, sonst lösen wir hier noch einen Aufstand aus”, bestätigte sie, obwohl das Soufflé sie reizte.
“Wir nehmen Crème brulée als Dessert, John. In ungefähr zwanzig Minuten.”
“Selbstverständlich, Mr. Carlton.” Der Kellner beugte sich zu Mack herunter und fügte gedämpft hinzu: “Das Soufflé könnte allerdings in einer halben Stunde fertig sein. Ich würde für die anderen Herrschaften etwas neu zubereiten lassen und das Soufflé in einem Behälter zum Mitnehmen verstauen. Wie wäre das?”
Mack wandte sich an Beth. “Dessert an
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